"Stronger are the powers of the people"

Berlin: Politik, Poesie und politische Bildung durch brasilianisches Kino, 1962-1979

Kurator: Rodrigo Nunes

Die Filmreihe verwendet sechs klassische brasilianische Filme aus den 1960er und 70er Jahren als roten Faden, der sich durch die Politik und Kultur dieser Jahre zieht. Während das Leben zum Großteil unter der Militärdiktatur stattfand, war der Zeitraum auch einer der mannigfaltigsten in Bezug auf das kulturelle Leben des Landes. Die Erkundung der Überschneidungen von Kunst und Politik standen nicht nur in intensivem Dialog mit den Geschehnissen im Ausland, sondern brachten auch originelle Projekte hervor: dies war die Zeit der Centros Populares de Cultura (CPCs), die Zeit von Paulo Freires Pädagogik der Unterdrückten, von Neokonkretismus, Tropicalismo und Cinema Novo.

Das Programm:
Filmprogramm mit einer Eröffnungsvorlesung sowie einer offenen Diskussion (mit geladenen Gästen) am Ende jedes Films. Alle Filme port. Original mit engl. Untertiteln

Freitag
19:00 - Eröffnungsvortrag: „Stronger are the powers of the people“ (45 Min.)
19:45 - Ausschnitte aus Cinco vezes favela (Five times favela), 1962, 30 Min.
20:15 - Os Fuzis (The guns), Ruy Guerra, 1964, 80 Min.
21:40 -  Diskussion

Samstag

13:00 - Informelle Diskussion mit dem Kurator
14:00 - Einführung ?
14:15 - Terra em transe (Land in anguish), Glauber Rocha, 1967, 106 Min.
16:00 - Diskussion
16:45 - Ende

Sonntag
14:00 - Einführung
14:15 - A Queda (The Fall), Ruy Guerra, 1976, 120 Min.
16:15 - Diskussion
17.00 - Pause
17:15 - ABC da greve (ABC of the strike), Leon Hirszman, 1979-90, 85 Min.
18:40 - Ende

Synopsen

Ausschnitte aus Cinco vezes favela (Five times favela), unterschiedliche Regisseure, 1962
Bei den gezeigten Ausschnitten handelt es sich um Leon Hirszmans Pedreira São Diogo (São Diogo Steinbruch) und Joaquim Pedro de Andrades Couro de gato (Katzenhaut), welcher in die Liste der 100 besten Kurzfilme aller Zeiten des Clermont-Ferrand Festivals aufgenommen wurde. Der Film, produziert vom Volkskulturzentrum (VKZ), war ein erster Versuch, einen cinematographischen Diskurs zu den brasilianischen Favelas zu produzieren.

Os Fuzis (The Guns), Ruy Guerra, 1964

Der Film handelt von der moralischen Krise, die eine Gruppe von Soldaten durchlebt als sie in eine Kleinstadt im brasilianischen Nordosten gesandt wird, um die hungernden Opfer der Dürre vom Stürmen des Nahrungsmittellagers abzuhalten. Silberner Bär an der Berlinale.

Terra em transe (Land in anguish), Glauber Rocha, 1967
Einer der meist gefeierten Filme des Wunderkinds Rocha, der das Dilemma einer ganzen Generation junger Radikaler nach dem Militärcoup von 1964 in Brasilien porträtiert und als eine der Schlüsselinspirationen für die als Tropicalismo bekannte Bewegung gilt. Nominiert für die Goldene Palme in Cannes, bester Film am Havanna Film Festival.

A Queda (The Fall), Ruy Guerra, 1976

Eine Art Sequel zu Die Gewehre, in welchem ein Unfall auf einer Baustelle den Kampf eines Arbeiters für Gerechtigkeit einleitet, der die Ausbeutungsmechanismen eines Landes offenbart, das ein Jahrzehnt „konservativer Modernisierung“ durchlaufen hatte. Silberner Bär an der Berlinale.

ABC da greve (ABC of the Strike), Leon Hirszman, 1979-91

Während der Arbeit an einem anderen Film zu den Arbeitern der Automobilindustrie São Paulos hatte Hirszman die Gelegenheit, einen Streik zu dokumentieren, der ein Katalysator für die Opposition gegen das Militärregime werden würde und der Welt einen starken Gewerkschaftsführer, bekannt als Lula, zeigte – der spätere Präsident Brasiliens.

Eine Veranstaltung des Bildungswerks Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung

Diese Veranstaltung wird realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin

Teilnahme frei.
Anmeldung unter: global@bildungswerk-boell.de

Termindaten
Datum: 24.02.2012, 19:00 - 26.02.2012, 18:40
Stadt: Berlin
Veranstaltungsart: Filmvorführung Diskussion
Veranstaltungsort: Eiszeitkino, Zeughofstr. 20, 10997 Berlin
Veranstalter: Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung

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