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Als der russische Mediziner Iwan Petrowitsch Pawlow Anfang des letzten Jahrhunderts sein berühmtestes Experiment der Öffentlichkeit vorstellte, ahnte niemand, dass man seine Erkenntnisse gut hundert Jahre später auch auf die deutsche Presselandschaft würde anwenden können. Man nehme dafür: Einen großen Eurobetrag, möglichst im zwölfstelligen Bereich, der angeblich für Sozialleistungen ausgegeben wird und behaupte, dass die Ausgaben sinnlos wären. Dann klingle man. Ganz egal, ob die Information stimmt oder nicht, die mediale Reaktion ist gewiss und immer dieselbe; von den sogenannten Leitmedien bis hin zum Pusemuckeler Landboten setzt der Speichelfluss ein. Es ist die Rede von „Almosen“ über „Geldsegen“ und „Wohltaten“ bis hin zur unvermeidbaren „Gießkanne“, mit der angeblich das ganze Land beglückt wird.
Jüngst zu besichtigen war dieses Schauspiel Anfang Februar, als der „Spiegel“ unter Berufung auf ein bis heute nicht bekanntes Konvolut von unbekannten „Experten“ die deutsche Familienpolitik rundweg als „200-Milliarden-Irrtum“ bezeichnete und fast sämtliche Medien sich diesem Urteil anschlossen.