Ausgabe Mai 2014

Aufbruch in Kathmandu: Nepal als Modell?

Lange war von Nepal nur im Zusammenhang mit dem bewaffneten Konflikt zu hören, der dort von 1996 bis 2006 zwischen einer maoistischen Gruppe und der königlichen Armee ausgefochten wurde. 17 800 Menschen fielen diesem zum Opfer. 2007 kam nach friedlichen Demonstrationen eine Übergangsregierung an die Macht, ein Jahr darauf gab es Wahlen zu einer Verfassunggebenden Versammlung, die zugleich als Parlament fungiert.

Heute, gut fünf Jahre später, herrscht in Nepals Hauptstadt Kathmandu Aufbruchsstimmung. Eine dichte Staubdecke liegt über dem Tal – sie rührt her von den zahlreichen Ziegelbrennereien und Baustellen, dem massiven Straßenbauprogramm und den Abgasen der neuen Autos und Motorräder. Das Land befindet sich in einem wirtschafts- und sozialpolitischen Aufschwung. Für den Wandel prägte die Demokratiebewegung nach dem Ende des Konflikts die Formel Naya Nepal – das neue Nepal. Viele verbanden damit die Hoffnung, Nepal könne zu einem neuen Modellland für Südasien aufsteigen.[1] In der Tat hat das „neue Nepal“ in den vergangenen Jahren politisch schon viel erreicht. So ist es gelungen, repräsentative Parlamentswahlen abzuhalten, die Maoisten zu entwaffnen und sie – zumindest oberflächlich betrachtet – in die Gesellschaft zu integrieren.

Sie haben etwa 8% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 92% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Mai 2024

In der Mai-Ausgabe analysiert Alexander Gabujew die unheilige Allianz zwischen Wladimir Putin und Xi Jinping. Marion Kraske beleuchtet den neu-alten Ethnonationalismus und pro-russische Destabilisierungsversuche auf dem Balkan. Matthew Levinger beschreibt, wie Israel der Hamas in die Falle ging. Johannes Heesch plädiert für eine Rückbesinnung auf die demokratischen Errungenschaften der jungen Bundesrepublik, während Nathalie Weis den langen Kampf der Pionierinnen im Bundestag für mehr Gleichberechtigung hervorhebt. Und Jens Beckert fordert eine Klimapolitik, die die Zivilgesellschaft stärker mitnimmt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Pakistan vor der Wahl: Die gesteuerte Demokratie

von Niels Hegewisch, Hamayoun Khan

Fast die Hälfte der Weltbevölkerung wird in diesem Jahr zu den Wahlurnen gerufen. Neben Bangladesch, Taiwan und Indonesien soll gleich zum Auftakt dieses globalen Superwahljahres auch in der Islamischen Republik Pakistan ein neues Parlament gewählt werden – dem, gemessen an der Bevölkerungszahl, fünftgrößten Land der Welt.

Myanmar: Militärdiktatur vor dem Sturz?

von Robin Eberhardt

Als vor drei Jahren, am 1. Februar 2021, in Myanmar das Militär gegen die gewählte Regierung putschte, schien die Opposition zunächst chancenlos zu sein. Mit großer Härte reagierte die Junta selbst auf friedliche Proteste; Politiker wie die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi wurden in Schauprozessen zu langen Haftstrafen verurteilt.