[B] Vom kapitalistischen Frieden...
Chronik eines Wochenendes
Die Ereignisse vom vergangenen Wochenende schlagen große Wellen in der hiesigen Medienlandschaft: "Randale-Nacht", "Feuerspur des Terrors" oder "Kein Ende des Krawalls" schreit es uns in den Schlagzeilen entgegen. Was war da los? Wirklich nur ein paar Chaoten, die wieder mal ihren Frust los werden wollten? Nein, vielmehr sind in diesen Stunden all die Konflikte, welche in dieser Stadt unter der Oberfläche allgegenwärtig sind, in zugespitzter Form in Erscheinung getreten: der seit Jahren andauernde Vorstoss von Stadtpolitik und Immobilienmafia in die Kieze und die daraus folgende Entmietung, Raussanierung und Verdrängung von allem was nicht im Sinne des Kapitals verwertbar ist; die soziale Kontrolle durch Quartiersmanagment und Ordnungsämter; die Kameras, die Zäune und Sicherheitsdienste um ordentlich zu trennen - in Teilhabende und Ausgeschlossene. Und zu guter Letzt immer wieder die Polizei als willige Helfer zur Duchsetzung all dieser Schweinereien im Namen der Aufwertung.
In Neukölln fand am vergangenen Sonnabend eine Demonstration gegen diese Kongresse statt, welche dazu aufrief sich eben nicht den Massnahmen der Autoritäten zu unterwerfen und stattdessen die Kontrolle über das Geschehen in die eigenen Hände zu nehmen. Denn wir wissen sehr gut, dass uns das Versammlungsrecht nur so lange zugestanden wird, wie wir uns im Rahmen der bestehenden Ordnung bewegen und unser Handeln unwirksam bleibt. So entschieden sich einige Leute die Bullen am Rande der Wegstrecke durch direkte Angriffe zu vertreiben und ihren Weg nach eigenem Interesse fortzusetzten, wobei auch einige Banken und Symbole der Konsumgesellschaft ihrem Glanz beraubt wurden. Als dann im Laufe des Abends das im letzten Winter durch zweieinhalbtausend Bullen geräumte Haus in der Liebigstraße angegriffen wurde, sah sich die Polizei wohl genötigt ihre Macht zu demonstrieren und stürmte unter massivem Einsatz von Pfefferspray und mit Hilfe von Rammböcken das benachbarte Wohnprojekt in der Rigaer Straße 94. Das Resultat sind etliche zertrümmerte Fenster, aufgebrochene Türen und die Festnahme aller Personen, die sich im Haus aufhielten.
Wir sehen in diesem polizeilichen Angriff auf selbstorganisierte Strukturen die Fortsetzung und Verschärfung der Konflikte um den städtischen Raum. Es war eine politische Aktion, um einzuschüchtern und zu zeigen was denen droht, die sich nicht an die Spielregeln der Herrschenden halten. Doch dies ist nicht unser Spiel, deshalb lasst uns diesen Versuch ins Leere laufen, gerade mit Blick auf die kommenden Tage, wenn sich die Räumung der Liebig 14 jährt. Nutzen wir diese Provokation, um die Dynamik der Kämpfe von letztem Februar wieder aufleben zu lassen, denn um es mit den Worten am Eingang der Rigaer94 zu sagen:
Unsere Leidenschaft für die Freiheit ist stärker als jede Autorität!
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Ergänzungen
Fotos & Videos
http://www.flickr.com/photos/kietzmann/sets/72157629074893305/
http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/280112demo_gegen_polizeikongress.html
http://andreas-domma.de/?page_id=144&album=15&gallery=83
http://www.demotix.com/news/1023607/clashes-after-demonstration-against-police-brutality
http://www.demotix.com/news/1023644/people-demonstration-against-police-brutality
http://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/sets/72157629071440263/
http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157629071042245/
http://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/sets/72157629071310183/
Polizei in der Rigaer94
http://www.demotix.com/news/1024531/riot-police-storm-former-squat-rigaer-94-berlin
http://www.flickr.com/photos/kietzmann/sets/72157629091160149/
http://www.liveleak.com/view?i=67e_1327944917
Demo nach der Razzia der Rigaer94
http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157629087894499/
http://www.flickr.com/photos/kietzmann/sets/72157629114860753/
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Böse Polizei lässt sich nicht angreifen! — Verwirrte autonome Weltsicht in Trümmern.
Liebig 14 Mobivideo 2012 — (A)
mitläufer — ant
Böse Polizei.. — ..schreibt die eigenen Presseberichte.
dezentral — anne
@..schreibt die eigenen Presseberichte — Böse Polizei
herbert — werner
o.k. du mitläufer — präzise
@präzise — selfreflection
oh no — max
Erik muss kotzen — anonym
@böse Polizei — funktioniert
@max — selfreflection
berechtigte Selbstkritik schadet nicht — so ist es
Ab dem Moment, wo nur noch von "locations" — die Rede war, gab es