Protestanten im Dienst

Bellevue Joachim Gauck will ein Prediger der Freiheit sein. Aber als Staatsoberhaupt muss der „Demokratielehrer“ selbst noch einiges lernen
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Wer Ohren hat zu hören, der wird hören. Da kann Gauck sicher sein. Alle warten jetzt auf seine Antrittsrede. Was für ein Glücksfall für einen Prediger: Ein ganzes Land lauscht als begierige Gemeinde seinen Worten. Deutschland ist so enttäuscht, so sinnentleert, da kann Gauck nur gewinnen, dieser protestantische Priesterkönig, den sich die Deutschen so als Präsidenten gewünscht haben. Von seiner ersten Rede verspricht sich das Land schon jetzt eine amtlich beglaubigte Agenda der Gegenwart: Was drin ist, ist in. Dabei wird Gauck, wenn er ein Lehrer sein will, vor allem selbst lernen müssen.

Seine Begeisterung für die revolutionären Errungenschaften der DDR-Bürgerbewegung kennt keine Grenzen. Wenn es um die Überwindung des o