Von der Befreiung über die Befriedung zur gezielten Tötung
Die Vereinigten Staaten stecken nun schon im zweiten Jahrzehnt einer „era of persistent conflict”, wie das Pentagon zu formulieren beliebt. Vormals als „Antiterror-Weltkrieg“ bekannt – „the war formerly known as the global war on terrorism“ (hier inoffiziell abgekürzt als WFKATGWOT) – erscheint dieser Krieg zunehmend fragmentiert und diffus. Ohne siegen zu können, aber auch nicht gewillt, ihr Scheitern zuzugeben, sind die Vereinigten Staaten aus dem Irak abgezogen. Jetzt versuchen sie aus Afghanistan herauszukommen, wo es genauso wenig nach einem glücklichen Ende aussieht.
Anderswo – etwa in Pakistan, Libyen, dem Jemen und Somalia – sind amerikanische Streitkräfte eifrig dabei, neue Fronten zu eröffnen. Berichte darüber, dass die USA am Horn von Afrika oder in dessen Nachbarschaft sowie auf der arabischen Halbinsel „ein Ensemble geheimer Drohnen-Stützpunkte“ einrichten, lassen vermuten, dass der Umfang der Einsätze sogar noch ausgeweitet wird. In einer Titelstory beschrieb die „New York Times“ kürzlich Planungen, die weltweite Präsenz amerikanischer Special Operations Forces zu „verdichten“. Die US-Navy plant in aller Eile, ein alterndes Begleitschiff für Landungsoperationen neuen Aufgaben zuzuführen.