Ausgabe Januar 2013

Der Hunger aus dem Tank

Bereits vor einem Jahr analysierte Harald Schumann die dramatischen Preissteigerungen auf dem globalen Lebensmittelmarkt – und zwar speziell die exorbitant gewachsene Spekulation (vgl. „Blätter“ 12/2011 und 1/2012). Der Umwandlung von Nahrung in Biosprit widmet sich im Folgenden der Politikwissenschaftler Guido Speckmann.

Politische Sonntagsreden gibt es viele. Das belegte nicht zuletzt der jüngste Klimagipfel in Katar, der, obschon er über zwei Wochen tagte, nicht zu der dringend erforderlichen Konkretisierung des Kyoto-Protokolls führte.

Der Welternährungstag am 16. Oktober war hingegen nur für wenige Vertreter des politischen Establishments ein Anlass, die Welt mit einer weiteren Sonntagsrede zu „beglücken“. Stattdessen forderte der Papst, im Kampf gegen den Hunger intensiver zusammenzuarbeiten und mehr für landwirtschaftliche Entwicklung und ein Wachstum der ländlichen Gemeinden zu tun. Der Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), Jose Graziano da Silva, kritisierte, dass die Hilfen für die Landwirtschaft in den vergangenen drei Jahrzehnten immer weiter reduziert worden seien. Und der UN-Beauftragte für das Recht auf Nahrung, Olivier De Schutter, beklagte, dass die Lebensmittelpreise zu sehr schwankten und das Preisniveau gefährlich hoch liege, was ein sofortiges Handeln notwendig mache.

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Aktuelle Ausgabe Mai 2024

In der Mai-Ausgabe analysiert Alexander Gabujew die unheilige Allianz zwischen Wladimir Putin und Xi Jinping. Marion Kraske beleuchtet den neu-alten Ethnonationalismus und pro-russische Destabilisierungsversuche auf dem Balkan. Matthew Levinger beschreibt, wie Israel der Hamas in die Falle ging. Johannes Heesch plädiert für eine Rückbesinnung auf die demokratischen Errungenschaften der jungen Bundesrepublik, während Nathalie Weis den langen Kampf der Pionierinnen im Bundestag für mehr Gleichberechtigung hervorhebt. Und Jens Beckert fordert eine Klimapolitik, die die Zivilgesellschaft stärker mitnimmt.

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