Die zentralafrikanische Republik Tschad befindet sich in unruhiger Nachbarschaft: Die im Juli 2011 vollzogene Teilung des Sudan im Osten, die Unruhen in den nordafrikanischen Staaten und insbesondere die Umwälzungen in Libyen stellen das von Bürgerkriegen, Flüchtlingsströmen, Korruption und extremer Armut geprägte Land vor neue Herausforderungen. Ob es diese erfolgreich bewältigen kann, ist fraglich: Die ebenfalls 2011 im Tschad abgehaltenen Wahlen scheinen jedenfalls die bestehenden Machtverhältnisse zu verstetigen – und damit auch die Probleme des Landes.
Für den Tschad war das Jahr 2011 ein Superwahljahr: Nachdem die Regierungspartei, der von einer Rebellenbewegung zur Regierungspartei gewandelte Movement Patriotique du Salut (MPS), bei den Parlamentswahlen am 13. Februar erwartungsgemäß die Mehrheit der insgesamt 188 Parlamentssitze errungen hatte – mit den Stimmen ihrer Alliierten kommt sie nun auf 133 Sitze –, bescherten auch die Präsidentschaftswahlen am 24. April dem amtierenden Präsidenten Idriss Déby Itno eine satte Mehrheit von 88,6 Prozent der Stimmen. Seiner vierten Amtszeit stand damit nichts mehr im Weg.