Der syrische Bürgerkrieg und der Hass auf die Alawiten
Während sich die Kämpfe in Syrien auf immer weitere Landesteile ausdehnen, mehren sich die Berichte und Bilder von Massakern an Zivilisten, von Entführungen, Folterungen und Exekutionen Gefangener, verübt von allen Bürgerkriegsparteien.
Eine unabhängige Überprüfung der Ereignisse ist im Einzelfall kaum oder gar nicht möglich, auch weil die den Aufstand tragenden Gruppen vor allem auf regionaler oder lokaler Ebene operieren und ein zunehmend fragmentiertes Erscheinungsbild abgeben: Zu ihnen gehören neben nationalistisch und islamistisch orientierten Milizen auch ehemals kriminelle Banden. Doch je länger der Aufstand andauert und je weiter die Zahl der Opfer steigt, desto mehr gewinnt der Islam als mobilisierender und identitätsstiftender Faktor an Bedeutung und umso höher erscheint die Bereitschaft vieler Akteure, den Konflikt mit religiös-konfessionellen Kategorien zu interpretieren – nämlich als Kampf zwischen den „wahren“ Muslimen auf der einen Seite und den verschiedenen christliche Konfessionen sowie Drusen, Jesiden, Schiiten und Alawiten auf der anderen.