Es ist paradox: Die Generation der „Babyboomer” geht in Rente und die EU-Kommission prognostiziert eine deutlich sinkende Erwerbsbevölkerung und fehlende Arbeitskräfte[1] – hervorgerufen nicht zuletzt durch den „Pillenknick“ der 1960er Jahre. Rund 80 Millionen Arbeitsplätze sollen in den kommenden zehn Jahren in der EU deshalb freiwerden oder neu entstehen. Bis jetzt jedoch lässt das glorreiche Jahrzehnt auf sich warten. Stattdessen grassiert europaweit die Jugendarbeitslosigkeit.
Seit den 90er Jahren wächst die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen in Europa stetig an. Allein zwischen 2008 und 2011 hat sich die Arbeitslosenquote in der Gruppe der 15- bis 24jährigen in der EU und anderen entwickelten Industrieregionen nach Berechnungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) durchschnittlich um 26,5 Prozent erhöht. Eine baldige Erholung ist nicht abzusehen: Mindestens bis 2016 werde die Jugendarbeitslosigkeit in Europa auf „dramatisch hohem Niveau“ verharren, so die ILO.[2]
Auch wenn Jugendarbeitslosigkeit in süd- und osteuropäischen Staaten etwas stärker verbreitet ist als im Rest der EU: Fast alle Mitgliedstaaten haben mit ihr zu kämpfen – unabhängig davon, welches Wohlfahrtssystem sie haben. Die Jugendarbeitslosigkeit ist in den meisten Mitgliedstaaten zwei bis drei Mal höher, als die der älteren Arbeitnehmer.