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Evo Morales hat kein Verständnis für Kapitalisten

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Sagt dem Kapitalismus "Adiós": Evo Morales
Sagt dem Kapitalismus "Adiós": Evo Morales

La Paz. Der Präsident von Bolivien, Evo Morales, hat Unverständnis gegenüber Mitbürgern geäußert, die sich für das kapitalistische und imperialistische System aussprechen. Dieses ökonomische Modell, welches von den USA angeführt werde, habe in Bolivien "schweren Schaden" angerichtet und einen gesellschaftlichen Stillstand zur Folge gehabt. "Ich kann nicht verstehen, dass manche Brüder und Schwestern eine politische und ideologische Einstellung haben, die pro-kapitalistisch, pro-imperialistisch und pro-neoliberal ist", sagte der sozialistische Präsident bei den Einweihungsfeierlichkeiten einer mit Mitteln des staatlichen Entwicklungsprogramms "Bolivia cambia, Evo cumple" finanzierten Bildungseinrichtung in Cochabamba. 

Morales betonte, dass der Staat mehr Präsenz in der Wirtschaft anstrebe, weshalb strategische Unternehmen nationalisiert worden und weitere öffentliche Betriebe in anderen Wirtschaftsbereichen geschaffen worden seien. Die Unternehmen forderte er auf, effizient zu arbeiten und wirtschaftliche Ressourcen zu schaffen. "Es darf kein staatliches oder öffentliches Unternehmen im Minus geben. Die geschaffenen Mittel müssen demokratisiert und sozialisiert werden." Wenn man große öffentliche Investitionen, wirtschaftliche Stabilität und den sozialen Gesichtspunkt miteinander verbinde, werde das Land eine große Zukunft vor sich haben "und auf dem Weg zur wirtschaftlichen, sozialen, demokratischen, kulturellen und finanziellen Befreiung voranschreiten".

Boliviens Präsident hob zugleich die Verantwortung seiner Regierung hervor, die Nachhaltigkeit des wirtschaftlichen Wachstums zu garantieren. Dabei kritisierte er auch gesellschaftliche Gruppierungen, deren wirtschaftliche Forderungen er als "Überfall" bewertete. Manche Leute wollten alles nur für sich, ohne an Bolivien zu denken, so Morales.

Evo Morales, der 2006 mit der von ihm mitbegründeten "Bewegung zum Sozialismus" (MAS) zum Präsidenten gewählt worden war, ist das erste indigene Staatsoberhaupt Boliviens. Er bekannte sich mehrmals zu seiner antikapitalistischen und antiimperialistischen Gesinnung. Sein politisches Projekt bezeichnet er als "kulturelle und demokratische Revolution". Zuletzt wurde er 2009 mit einer großer Mehrheit von 64 Prozent wiedergewählt.