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Gaucks abwegige Vergleiche

Aert van Riel zur Ehrung des Bundespräsidenten mit der Leo-Baeck-Medaille

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist eine Farce, dass sich nun auch Joachim Gauck mit der Leo-Baeck-Medaille schmücken darf. Mit ihr werden vor allem hochrangige deutsche Politiker ausgezeichnet, die sich aus Sicht des gleichnamigen Instituts um die deutsch-jüdische Aussöhnung und Kultur verdient gemacht haben. Dabei ließ der Bundespräsident kaum eine Gelegenheit aus, den Holocaust durch schiefe Vergleiche zu verharmlosen. Konsequenzen muss er nicht fürchten. Denn das Geschichtsbild, das Gauck verbreitet, wird vom politischen Establishment und vielen Medien gelobt oder verschwiegen.

Dies galt auch für Gaucks Rede zum 60. Jahrestag der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Zu diesem Anlass durfte der Bundespräsident vor wenigen Wochen die industrielle Ermordung der Juden durch die Nazis unter anderem mit dem im Juli 1995 begangenen Massaker von Srebrenica unter dem Oberbegriff »schreckliche Verbrechen« gleichsetzen. So etwas »dürfen wir nicht mehr zulassen«, meinte Gauck. Damit hat sich das Staatsoberhaupt in die Reihe deutscher Politiker gestellt, die sich überall dort ein militärisches Eingreifen vorstellen können, wo angeblich ein neues Auschwitz droht. Somit verkommt die Erinnerung an den Holocaust zur Rechtfertigung einer fragwürdigen Interventionspolitik. Mit deutsch-jüdischer Aussöhnung hat das nichts mehr zu tun.

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