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Nasrallah-Hisbollah 04.2014 SANA09.04.2014: In einem ausführlichen Gespräch mit der libanesischen Tageszeitung As-Safir (vor zwei Tagen veröffentlicht) äußerte Nasrallah, Führer der mit Syrien befreundeten libanesischen Widerstandsbewegung Hisbollah, die Überzeugung, dass die syrische Regierung der vom Ausland aus gestützten Opposition standhalten wird. Der Zustand eines möglichen Umsturzes des Regimes und des Staates in Syrien sei beendet, das ergäbe sich aus den Entwicklungen in allen Gebieten – sowohl militärisch, hinsichtlich der Sicherheitslage und allgemein gesellschaftlich.

"Sie können das Regime nicht stürzen. Was sich derzeit in Latakia und Kassab abspielt, kann man schon nicht mehr als massiven Krieg bezeichnen, das ist nur noch eine begrenzte Operation", sagte Nasrallah. Der angeblich im Süden Syriens stattfindende 'massive Krieg' sei eine Übertreibung.

Nasrallah hat dabei einige Fakten auf seiner Seite. Seit Mitte November trieben die syrischen Regierungstruppen ihre Offensive in den Kalamun-Bergen voran. Mit der Einnahme der Stadt Jabrud am 16. März wurde den Rebellen die Versorgungsroute in den Libanon abgeschnitten und Gebiete zurück erobert, von denen aus zuvor Damaskus angegriffen worden war. Jabrud ist zudem eine bedeutende Station der Verbindungen zwischen Damaskus und Homs. Die Regierung konsolidiert ihre Kontrolle über den Osten des Landes. Dazu gehörte als letztes militärisch und symbolisch bedeutsames Ereignis die Rückeroberung der mittelalterlichen Festungsstadt 'Krak des Chevaliers' am 20. März.

Nasrallah hob in seinem Interview hervor, dass der Krieg in Syrien beendet werden muss und dass die verschiedenen syrischen Lager miteinander Verhandlungsgespräche führen müssen. Die Gefahr einer Teilung des Landes sei eine der größten Gefahren für das Land gewesen. Er, Nasrallah, glaube jedoch, dass die Gefahr inzwischen vorüber sei.

"[al-Assads Feinde] können einen Zermürbungskrieg solange fortsetzen, wie es Länder gibt, die zu diesem Zweck [Rebellen] finanzieren und bewaffnen. Aber es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Opposition in der Lage wäre, einen großen Krieg zu führen."

"Die Entwicklung in den letzten drei Jahren hat gezeigt, dass das syrische Regime keineswegs schwach ist, sondern große öffentliche Unterstützung erfährt."

Er ergänzte: "Wenn ein Zustand des Kriegsendes erreicht werden kann, wird die Aufgabe einer Aussöhnung bedeutsam. Denn die Menschen werden dann sagen: der Krieg endet jetzt ... es gibt keine Kämpfe und kein Blutvergießen ... Häuser werden nicht mehr zerstört ... das stellt eine Grundlage für unsere Zukunft dar."

Obgleich immer wieder verbal in den Vordergrund gestellt, sei Präsident Bashar al-Assad niemals das eigentliche Ziel der bewaffneten Intervenierenden gewesen: "Tatsächlich wollten sie einen Regime-Wechsel und eine andere Ausrichtung der syrischen politischen Stellung, der Standpunkte und Einflussnahme. Deshalb beteiligten sie sich nicht daran, Demokratie herzustellen, Gleichberechtigung zu verwirklichen oder Korruption zu bekämpfen ... es ging nur darum, Syriens Standpunkte und Stellung zu ändern."

Hassan Nasrallah enthüllte, dass es ernsthafte Angebote an Syriens Präsident al-Assad für den Fall gegeben habe, dass er seinen politischen Kurs ändere und die diplomatischen Bindungen an den Iran und die Verbindungen zu den [anti-israelischen] Widerstandsbewegungen in der Region beende, was al-Assad jedoch ablehnte.

Im Hinblick auf die internationale Lage meinte der Hisbollah-Führer, dass die Stimmung jetzt viel besser sei. Die Haltung Russlands sei unverändert, zudem seinen eventuelle militärische Operationen der USA und der EU auszuschließen: "Nicht nur wegen der Haltung und Politik Russlands, sondern wegen der inneren Situation der USA; die wirtschaftliche und regierungspolitische Zustand der USA und die innere Lage der EU sind für solche Schritte nicht günstig."

Andererseits, so merkte Nasrallah an, sei die regionale Front gegen Syrien als Folge der jüngsten heftigen Entwicklungen gespalten. Speziell gelte das für die aktuelle Krise in Ägypten nach der Absetzung von Präsident Mohammed Mursi. In der Front [gegen Syrien] gebe es wachsende Unstimmigkeiten zwischen Saudi Arabien, Katar, der Türkei und Ägypten.

Zudem behaupteten etliche arabische Staaten, die syrischen Rebellen zu unterstützen, während sie insgeheim das Regime [von al-Assad] unterstützen. "Viele arabische Länder stehen mit dem syrischen Regime in verdecktem Kontakt und sagen [zu Präsident al-Assad]: wir stehen zu Ihnen, schlagen Sie sich durch. ... Ich weiß auch, dass einige arabische Länder den [syrischen] Widerstand scheinbar stützen, jedoch insgeheim wünschen, dass das Regime [den Krieg] schnell gewinnt."

Diese Zwiespältigkeit zeigt sich beispielsweise in der Tatsache, dass die syrische 'Opposition' im Ausland innerhalb der Arabischen Liga nur einen Beobachterstatus hat und sich vor kurzem erst darüber bitter beklagte – ohne dass sich etwas änderte.

Hassan Nasrallah erwähnte dabei, dass westliche Staaten vor dem sogenannten 'Arabischen Frühling' Pläne zur Teilung Saudi Arabiens erwogen hätten: "Vor dem Beginn des sogenannten 'Arabischen Frühlings' diskutierten die Amerikaner ernsthaft die Zukunft Saudi Arabiens und ich erhielt Informationen, dass in diesen Diskussionen die Notwendigkeit behandelt wurde, Saudi Arabien in mehrere Länder aufzuteilen. Die französische und die britische Regierung waren in diese Diskussionen einbezogen."

Der Führer der Hisbollah ging in dem Interview mit As-Safir ausführlich auf die jüngsten Konflikte mit Israel ein und sagte, dass eine auf eine israelische Patrouille bei den Shebaa-Farmen Mitte März angesetzte Straßenbombe eine Aktion des von der Hisbollah organisierten Widerstandes war.

"Dies war Teil der Vergeltung an Israel für ihren Angriff auf einen unserer Standorte des Widerstands in der Stadt Janta", sagte Nasrallah. "Israel hat die Botschaft wohl verstanden. Es ging hier nicht um Verhaltensregeln, es ging um Abschreckung", fügte er hinzu.

Am 24. Februar hatte die israelische Luftwaffe Ziele an der libanesisch-syrischen Grenze angegriffen. Die Hisbollah bestätigte damals, dass eine Basis der Bewegung im Bergland zwischen den Orten Janta und Nabi Sheet bombardiert worden sei. Opfer hatte es keine gegeben. Schon damals hatte der Führer der Hisbollah einen Gegenschlag angekündigt: "Die neue bewaffnete Attacke ist eine unverhüllte Aggression gegen den Libanon, seine Souveränität und Territorium. Die Widerstandsbewegung wird zu passender Zeit, an einem passenden Ort und auf passende Weise darauf antworten."

Diese Antwort war laut jetziger Bestätigung der Hisbollah der Bombenanschlag auf ein Fahrzeug der israelischen Armee während der Fahrt entlang der Grenze beider Länder. Israel hatte danach wiederum (lediglich) libanesisches Territorium beschossen.

In seinem Interview merkte Nasrallah nun an, dass Israel ohne die Vergeltungsaktion der Hisbollah zweifellos weitere Luftangriffe innerhalb Libanons ausgeführt hätte. "Hätte sich unser Widerstand nach dem Luftangriff auf Janta weiter still verhalten, wäre der Feind an den folgenden Tagen wieder gekommen und hätte jeden LKW, jedes Objekt, jedes Haus und jede Örtlichkeit unter dem Vorwand des Vorgehens gegen moderne Waffensysteme beschossen."

"Die militärische Entwicklung in Syrien ärgert die Israelis und sie machen sich Gedanken, ob diese Erfahrung die Hisbollah im Falle irgendeines Kriegs mit Israel anstachelt, auch in andere Richtungen zu gehen. In diesem Kontext sieht der Feind Galilea bedroht." Dazu hatte Nasrallah selbst Anlass gegeben. Nachdem Israel Mitte Februar gedroht hatte, dass die israelische Armee jederzeit bereit sein solle, auf das Territorium des Libanons zu marschieren, hatte er dagegen gehalten: "Wenn die Israelis einen neuen Krieg gegen den Libanon anzetteln, werde ich meine Anhänger bitten, Galiläa (im Nordosten Israels) zu besetzen."

Einen neuerlichen Krieg Israels gegen den Libanon schloss Nasrallah jedoch aus.

Auch die Gefahr von Autobomben im Libanon sei nun deutlich geringer geworden, nachdem syrische Regierungstruppen mit Unterstützung der Kämpfer der Hisbollah die Stadt Jabrud Mitte März erobert hatten.

"Der [unser] Widerstand hat kein Problem mit ihren Anhängern wegen der Beteiligung am Krieg in Syrien. ... Einige der Unterstützer zögerten, doch nun haben sie sich entschieden und unterstützen unseren Kampf in Syrien. ... Ich darf sogar sagen, dass einige der Unterstützer der 'Koalition des 14. März' unser Eingreifen in Syrien schätzen, weil er hilft, den Libanon vor terroristischen takfiristischen Gruppen zu schützen."

Hassan Nasrallah wies ferner darauf hin, dass die israelische Führung kein Hehl aus ihrer Zufriedenheit über die schlimmen Ereignisse in Syrien gemacht hat. Vertreter Israels hätten ganz offen davon gesprochen, dass sie alle 'Optionen' der Entwicklung in Syrien begrüßen – einschließlich einer Teilung des Landes und/oder einer Fortsetzung des Kriegs für weitere 20 oder 30 Jahre – außer derjenigen, bei der Präsident al-Assad im Amt und an der Macht bleibt.

Die Israelis machten sich Sorgen über einen bevorstehenden Sieg der Achse des Widerstandes, wodurch sich "die [guten] Beziehungen zwischen den bewaffneten Rebellengruppen in Quneitra und den Israelis erklärten".

"Es handelt sich nicht nur darum, dass verwundete Schützen in israelischen Krankenhäusern aufgenommen werden. Diese Killer haben dort freien Ausgang und Freiheit der Bewegung. Und es gibt seitens Israel keine Einschränkungen der Bewegung der Schützen, ihrer Waffen und ihres Trainings."

Allerdings macht sich nicht nur die israelische Führung Sorgen über einen möglichen Sieg der 'Achse des Widerstands'. US-Präsident Obama überdenkt seit einigen Wochen den Vorschlag, syrische 'Rebellen' mit sogenannten 'Manpads' (Man-Portable Air Defense Systems) auszustatten und Außenminister Kerry drängt auf eine positive Entscheidung. Es handelt sich dabei kurz gesagt um Boden-Luft-Raketen, die von Menschen getragen und abgefeuert werden können. Eine Abgabe dieser Waffen an Rebellen würde eine ganze Reihe von Anti-Terror-Gesetzen der USA missachten, ganz zu schweigen davon, was unkontrollierte 'Rebellen' damit anstellen könnten. Noch gibt es keine Entscheidungen der US-Führung dazu, Gegenwind der Befürworter kommt - vom Pentagon. Aber man muss schon arg in der Klemme sein, um solche 'Optionen auf dem Tisch' zu lassen.

Text und Übersetzungen: hth / Quellen: SANA, As-Safir u.a.

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