»Hier ruht die Demokratie«

Die gefälschten Ergebnisse der Kommunalwahl vom 7. Mai 1989 wurden zu einem Sargnagel für die DDR

  • Wolfgang Hübner
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Vor 25 Jahren, am 7. Mai 1989, wollte die SED bei der DDR-Kommunalwahl ihre Position um jeden Preis festigen. Die Wahlfälschungen bewirkten das Gegenteil.

Die so genannten zuständigen Organe hatten es schon vorher gewusst: Bei der DDR-Kommunalwahl am 7. Mai 1989 würde es Ärger geben. »Feindliche Personenkreise«, hieß es in einer Information der Staatssicherheit von Anfang 1989, planten einen »Missbrauch demokratischer Wirkungsmöglichkeiten«. Was das MfS unter Missbrauch verstand, war indessen eigentlich nichts anderes als die Berufung auf Selbstverständlichkeiten: Friedens- und Umweltgruppen, zum Teil aus dem Umfeld der Kirchen, wollten mit eigenen Kandidaten zur Wahl antreten, nachdem der Staat vorher schon der Feuerwehr, den Kleingärtnern, Sportverbänden und anderen Gruppen diese Möglichkeit eingeräumt hatte. Die Bürgerrechtler wollten an Wahlversammlungen teilnehmen, mitdiskutieren und die in der DDR üblichen Einheitslisten aller Parteien durch konkurrierende Wahlvorschläge ersetzen.

Das alles wollte der Staat verhindern. Oppositionellen wurde ohne Begründung die nötige Wählb...


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