In Indien findet zwischen dem 7. April und dem 12. Mai die 16. Wahl zur Lok Sabha, dem Nationalparlament, statt. Es ist eine Wahl der Superlative: Rund 814 Millionen Inderinnen und Inder, unter ihnen 110 Millionen Erstwähler, können an einem von neun Wahltagen ihre Stimme abgeben. In den 543 Wahlkreisen zwischen den schneebedeckten Höhen des Himalayas und der tropischen Südspitze des indischen Subkontinents treten insgesamt über 300 Parteien und tausende unabhängige Kandidatinnen und Kandidaten an. Nicht nur die Wähler drohen dabei die Übersicht zu verlieren. Im neuen Parlament wird durch das reine Mehrheitswahlrecht wieder eine Vielzahl von Fraktionen und unabhängigen Abgeordneten vertreten sein. Entsprechend kompliziert verspricht die Regierungsbildung zu werden.
Hinzu kommt: Wie auch immer die künftige indische Nationalregierung aussehen wird, sie steht vor immensen Herausforderungen. Denn das große Wahlspektakel kann nur kurzzeitig darüber hinwegtäuschen, dass die indische Gesellschaft von wachsender Ungleichheit und von Korruption durchzogen ist. Dass Indiens Politiker die Spaltung des Landes aufhalten können, ist derzeit mehr als fraglich.
Dabei stünden die Zeichen für einen Neuanfang gut. Nach zehn Jahren als Premierminister kandidiert Manmohan Singh nicht für eine weitere Amtszeit.