Die Berliner Grünen haben jetzt aber wirklich die Nase voll. Und was macht man dann? Man startet eine Kampagne gegen den politischen Gegner, im Land Berlin also gegen die amtierende rotschwarze Regierung. Mit einer Stellenmarkt-Anzeige in Berliner Tageszeitungen suchen die Grünen stellvertretend für die Hauptstadt nach einer neuen Regierung. Also nach einer Handvoll Alleskönner, die für Mietpreisexplosionen über die Flughafenmisere bis hin zur Unzuverlässigkeit des Öffentlichen Nahverkehrs Lösungen parat haben. Dafür bekämen die Bewerber auch etwas geboten, nämlich „einen Arbeitsplatz dort, wo andere Urlaub machen“.
Streber oder Schluffi?
Die Anzeige ist nicht ohne Witz, zumal man erst auf die Website stadt-sucht-regierung.de gehen muss, um von der Urheberschaft der Grünen zu erfahren. Es könnte allerdings sein, dass die Kampagne für Berlin, nun ja, zu professionell ist. Wer will diese Zielstrebigkeit in der Hauptstadt, in der man doch das Schluffitum zur Staatsräson geadelt hat? Und warum diese Ungeduld? Rotschwarz ist doch erst ein Jahr dran und hat erst im November eine „Trendwende“ beim Wirtschaftswachstum ausgemacht. Das wird doch wohl kleinere Pannen wie die Vernichtung der NSU-Akten überstrahlen. Und außerdem: Erinnert das Anforderungsprofil der Anzeige nicht sehr an profitorientierte, unsoziale Großkonzerne? Pfui!
Zugutehalten muss man den Grünen aber ihre Ehrlichkeit. Würden sie selbst einen Ausweg kennen, müssten sie nicht inserieren. So viel entwaffnende Offenheit war in der Berliner Landespolitik lang nicht mehr.
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