Krieg zieht sich wie ein roter Faden durch die jüngere Geschichte der Demokratischen Republik Kongo. Doch was sich Ende November 2012 im krisengeschüttelten Osten des Landes abspielte, überraschte selbst Beobachter, die sich gerne skeptisch geben. Dem Vernehmen nach fast kampflos fiel Goma, die Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, in die Hände einer Rebellengruppe, die sich M 23 nennt (Bewegung 23. März)[1] und die auch nach großzügigen Schätzungen nicht mehr als 3000 Kämpfer zählt. Bereits beim ersten Waffengang vor den Toren der Stadt flohen die Regierungstruppen, schlecht ausgerüstet, taktisch ungeschult und demoralisiert von Gerüchten, ruandische Spezialeinheiten seien im Begriff, in die Kämpfe einzugreifen. Die UN-Friedenstruppen, 17 000 Soldaten sind im Kongo stationiert, blieben stumme Zeugen des Geschehens.
Noch wenige Wochen zuvor hatte es so ausgesehen, als zeichne sich ein Patt zwischen den Parteien ab. In den Straßen Gomas patrouillierten Einheiten der kongolesischen Armee auf Pick-up-Trucks und UNO-Blauhelme in gepanzerten weißen Truppentransportern, während sich die selbsternannten Befreier der M 23 in Rutshuru, rund 60 Kilometer von Goma, festsetzten.