Liberia gilt vielen als Hoffnungsträger auf dem afrikanischen Kontinent. Das Land an der westafrikanischen Atlantikküste scheint den langjährigen Bürgerkrieg hinter sich gelassen zu haben. Das ist nicht zuletzt dem Engagement der beiden Liberianerinnen zu verdanken, die das Osloer Nobelpreiskomitee im Oktober 2011 für den diesjährigen Friedensnobelpreis auswählte: die Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf sowie die Friedensaktivistin Leymah Gbowee.
Fast zur gleichen Zeit wurde Ellen Johnson-Sirleaf, Afrikas erste und bislang einzige Staatsführerin, in ihrem Amt bestätigt. In der Stichwahl am 8. November 2011 erhielt sie beachtliche 90,7 Prozent aller Stimmen. Mit ihrer Unity Party, die bei den gleichzeitig abgehaltenen Wahlen zum Repräsentantenhaus und für den Senat als stärkste Kraft hervorging, kann sie das Land nun für sechs weitere Jahre regieren.
Das überragende Ergebnis der Präsidentin darf allerdings nicht über die gewaltigen Herausforderungen hinwegtäuschen, vor denen Liberia auch neun Jahre nach dem Ende des Bürgerkrieges noch steht. Wie labil die Sicherheitslage im Land nach wie vor ist, zeigte sich unmittelbar nach dem ersten Urnengang: Nachdem das offizielle Wahlergebnis bekannt gegeben worden war, kam es in der Hauptstadt Monrovia zu massiven Ausschreitungen, bei denen mehrere Menschen getötet wurden.