Ausgabe Dezember 2012

Mexiko: Alle Macht der Staatspartei?

Mit dem Amtsantritt von Präsident Enrique Peña Nieto kehrt am 1. Dezember die Partei der institutionellen Revolution (PRI) wieder an die Schalthebel der Macht in Mexiko zurück. Sieben Jahrzehnte lang hatte sie als omnipotente Staatspartei die Geschicke der nach Brasilien zweitgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas mit autoritären Methoden gelenkt, bevor sie im Jahr 2000 von der konservativ-neoliberalen Nationalen Aktionspartei (PAN) auf die Oppositionsbänke verwiesen wurde. Bei den Wahlen im vergangenen Juli profitierten die sich in der gesellschaftlichen Mitte positionierende PRI und ihr telegener Spitzenmann, der 38 Prozent der Stimmen erzielte, vor allem von der Schwäche der Regierung unter Präsident Felipe Calderón wie auch von der mangelnden Ausstrahlungskraft der Progressiven Bewegung, einer Wahlallianz von drei Mitte-Links-Parteien.[1]

Von einstiger Macht weit entfernt

Allerdings tritt Enrique Peña Nieto das Amt mit einer geschwächten Legitimität an: Die insbesondere von Seiten der „Progressiven Bewegung“ massiv erhobenen Vorwürfe wegen Wahlbetrugs haben sein Ansehen stark beschädigt. Wie schon seinem Amtsvorgänger fehlt ihm zudem eine eigene Mehrheit im Parlament, so dass er auf die Verständigung zwischen PRI und PAN angewiesen ist.

Sie haben etwa 8% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 92% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (9.50€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Mai 2024

In der Mai-Ausgabe analysiert Alexander Gabujew die unheilige Allianz zwischen Wladimir Putin und Xi Jinping. Marion Kraske beleuchtet den neu-alten Ethnonationalismus und pro-russische Destabilisierungsversuche auf dem Balkan. Matthew Levinger beschreibt, wie Israel der Hamas in die Falle ging. Johannes Heesch plädiert für eine Rückbesinnung auf die demokratischen Errungenschaften der jungen Bundesrepublik, während Nathalie Weis den langen Kampf der Pionierinnen im Bundestag für mehr Gleichberechtigung hervorhebt. Und Jens Beckert fordert eine Klimapolitik, die die Zivilgesellschaft stärker mitnimmt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Demokratie im Ernstfall: 75 Jahre Bundesrepublik, 25 Jahre Berlin

von Albrecht von Lucke

Putins Zerstörungskrieg gegen die Ukraine, dazu die hoch gefährliche Eskalation in Nahost, außerdem millionenfache Flucht nach Europa aufgrund von Krieg und Vertreibung: Kurzum, wenn die Republik nun ihren 75. Geburtstag feiert, könnte sich die Lage kaum radikaler verändert haben.

Streichposten Adenauer, Brandt, Schmidt?

von Johannes Heesch

Der Berliner Adenauerplatz steht auf dem Prüfstand. Der Grund der „potentiellen Umbenennung“: In einem „Dossier zu Straßen- und Platznamen mit antisemitischen Bezügen“, erstellt 2021 im Auftrag des Landes Berlin, fällt gleich an erster Stelle, alphabetisch bedingt und dennoch mit enormer Signalwirkung, der Name des ersten Bundeskanzlers der Bonner Republik.