Das Jahr 2014 ist für Panama gleich in zweierlei Hinsicht bedeutend: Zum einen wird am 4. Mai ein neuer Präsident gewählt. Zum anderen jährt sich die Einweihung des Panamakanals zum 100. Mal: Am 15. August 1914 passierte die „Ancón“ als erstes Schiff den interozeanischen Wasserweg. Über ein Jahrhundert lang prägte der Kanal das Schicksal des Landes – und auch heute noch bildet er die Pulsschlagader der panamaischen Wirtschaft.
Doch nicht nur für die Wirtschaft ist der Kanal von enormer Bedeutung, sondern er ist auch das zentrale Prestigeprojekt der scheidenden Regierung. Mit einem gigantischen Bauvorhaben rüstet sie die Wasserstraße derzeit für den globalisierten Warenverkehr. Die Fertigstellung ist frühestens für 2015 angepeilt. Das Mammutprojekt strahlt somit weit über den derzeitigen Wahlkampf hinaus: Denn der kommende Präsident Panamas kann sich als Vollender des erweiterten Kanals brüsten.
Ein Land, ein Kanal
Um die zentrale Bedeutung des Kanals für das Land zu verstehen, lohnt es, sich dessen Geschichte vor Augen zu führen. Bereits 1882 begannen die Franzosen unter Ferdinand de Lesseps mit dem Kanalbau. Wie vorher am Suez wollten sie einen direkten Durchstich zwischen Atlantik und Pazifik schaffen. Doch ihr Vorhaben scheiterte grausam.