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Die Antrittsrede des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk zu Beginn seiner zweiten Legislaturperiode drehte sich erwartungsgemäß ums Sparen – um Einschnitte in den Staatshaushalt und das Überleben der Wirtschaft. In seinem Schlussappell forderte der Ministerpräsident die Bevölkerung jedoch genauso dringlich dazu auf, eine „politische Mitte zu bauen, die Polen vor dem Links- und Rechtsradikalismus schützt“. Denn diese hätten den nationalen Feiertag, den Unabhängigkeitstag „attackiert“.
Tatsächlich war es am 11. November 2011 in Warschau zu schweren Krawallen mit über 50 Verletzten gekommen, die Polen noch lange beschäftigen werden. Rechtsgerichtete Demonstranten, hauptsächlich Fußballhooligans, griffen bei ihrem „Marsch der Unabhängigkeit“ einen Polizeikordon mit Steinen und Eisenstangen an. Auch Journalisten und deren Ausrüstung wurden attackiert. Alljährlich gedenkt das Land am 11. November eigentlich der Ausrufung der Republik durch Generalmarschall Jozef Pilsudski im Jahre 1918 in Warschau. Der Feiertag war in der Volksrepublik verboten, der Antibolschewist Pilsudski, der als Präsident die Zwischenkriegszeit prägte, galt der sozialistischen Führung auch posthum noch als gefährlich.