Die Wurzeln des Polit-Kitschs

Pop Wer Bono verstehen will, muss die irische Geschichte kennen, steht in einer neuen Biografie über den Sänger. Terry Eaglton hat sie rezensiert
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 28/2013

Es ist keine Überraschung, dass die zwei größten Promi-Philanthropen unserer Zeit Iren sind. Das Irland, in das Bono und Bob Geldof in den Sechzigern hineingeboren wurden, steckte damals irgendwo zwischen erster und dritter Welt. Man fühlte dort eher mit den Elenden dieser Erde als etwa im Londoner Stadtteil Hampstead. Die sehr fromme christliche Nation verfügte zudem über eine lange missionarische Tradition. In Irland war man wohltätiges Engagement für schwarze Babys gewohnt, lange bevor Hollywood-Filmstars anfingen, sie sich zu schnappen. Bono selbst war in den siebziger Jahren Mitglied einer Gebetsgruppe – noch ohne Lederhosen und Rundumsonnenbrillen und unter seinem bürgerlichen Namen Paul David Hewson.

Hunger und Unruhen im eigenen Lan