Die goldenen Zeiten der Schweiz sind offensichtlich vorbei: Die Armee muss sparen, das föderale System wie auch die direkte Demokratie werden unterhöhlt, und zu allem Überfluss verlangen die Vereinigten Staaten auch noch die bedingungslose Preisgabe des Bankgeheimnisses.
Der helvetische Niedergang schlägt insbesondere den Berufspatrioten – also etwa der Hälfte der Schweizer – schwer aufs Gemüt. Was bleibt, so fragen sie sich, am Ende noch von der guten, alten Schweiz? Ihre Selbstzweifel betäuben sie zwar hin und wieder mit einem Schluck aus der Alpenkräuterschnapspulle „Nation“. Aber der einstige Zaubertrank verhilft nur noch zu einem kurzzeitigen Rausch.
Die Unterhöhlung des Schweizer Föderalismus
Schon vor Jahren titelte eine Westschweizer Boulevardzeitung besorgt: „Qui aime encore l’armée suisse?“ – Wer mag die Schweizer Armee noch? Bis in die 1980er Jahre waren die ebenso selbstbewussten wie selbstgerechten Eidgenossen stolz auf die Stärke ihrer Milizarmee von rund 650 000 Mann (ohne Reserven); über mehr Soldaten verfügte damals in Europa nur die Sowjetunion. Tempi passati, denn auch die Armee spart an allen Ecken und Enden.
Doch damit nicht genug. Auch die Volksabstimmung über eine rigide Verschärfung des Asylrechts vom 10. Juni steht exemplarisch für die derzeitigen Schweizer Verhältnisse.