Er brauchte die, die ihn brauchten

Ständiger Vertreter Günter Gaus erklärte den Westdeutschen die Ostdeutschen, ohne sie zu verklären
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2014

Er war ein Mann, der stets auf Präzision und Tiefenbohrung aus war, nie auf Entblößung. Für seine berühmte Reihe Zur Person galt das Arbeitsprinzip: „Mein Partner soll nicht mit mir argumentieren, sondern von sich erzählen … Berichten über jene Partien seiner Biografie, in denen sein Lebenslauf ein Beispiel ist, wenn es darauf ankommt: ein Beispiel im Guten wie im Bösen.“ Natürlich gehörten dazu immer die Ideenwelt wie das Umfeld der Porträtierten. Für mein politisches Denken habe ich daraus viel gewinnen können. Allein sein Interview mit Hannah Arendt – unvergesslich.

Gaus war stark als Kritiker, empfindsam als Kritisierter, reich an Feinden, geschätzt von vielen Freunden, bewundert wegen seiner K