Conchita sei Dank! Wer noch immer fürchtet, der Konflikt zwischen Russland und dem Westen könne mit Waffen ausgetragen werden, wurde beim Eurovision Song Contest in Kopenhagen eines Besseren belehrt: Musik reicht! Kaum stand die österreichische Drag Queen auf der Bühne, kamen sämtliche homophobe Russen aus der Deckung. „Euro-Homos, schmort in der Hölle“, twitterte der Kommunalpolitiker Witali Milonow. Und Wladimir Schirinowski, Chef der rechtspopulistischen Liberal-Demokraten – die Betonung liegt bekanntlich auf liberal – war völlig konsterniert: „Da unten gibt es keine Frauen und Männer mehr, sondern ein Es.“
Verfluchtes „Gayropa“: Offensichtlich bringt Conchita das klare Geschlechterbild der wahren Russen völlig in Unordnung. Die Konsequenz liegt für Schirinowski auf der Hand: „Vor 50 Jahren hat die sowjetische Armee Österreich besetzt, es freizugeben war ein Fehler, wir hätten bleiben sollen“. Da nun allerdings Österreich – anders als die Ukraine – beim besten Willen nicht mehr okkupierbar ist, muss Russland zum bewährten Mittel der Abschreckung greifen und eine musikalische Grenze errichten. Genauer: einen antifaschistischen Schutzwall. Schließlich erkennt nicht nur Wladimir Jakunin, seines Zeichens Chef der russischen Eisenbahn, einen vulgär-westlichen „Ethno-Faschismus“.