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Venezolanische Nationalpolizei wächst weiter

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Polizistinnen und Polizisten der Bolivarischen Nationalpolizei
Neu ausgebildete Polizistinnen und Polizisten der Bolivarischen Nationalpolizei

Caracas. Die vor wenigen Jahren neu gegründete Bolivarische Nationalpolizei (PNB) in Venezuela weitet ihre Aktivitäten aus. Ab Juli dieses Jahres sollen Einheiten der PNB in sechs weiteren Bundesstaaten des südamerikanischen Landes aktiv werden. Dies kündigte PNB-Präsident Luis Fernández an.

Zu diesem Zweck sollen 10.000 neue Beamte eingesetzt werden, die derzeit in der Nationalen Universität für Sicherheit (Unes) ausgebildet werden. Ein Teil von ihnen werde in Caracas bleiben, wo die Nationalpolizei bereits in mehreren Stadtteilen arbeitet, sagte Fernández. Der Rest werde in die Gegenden mit den höchsten Kriminalitätsraten geschickt. Dazu gehören vor allem die städischen Gebiete in den Bundesstaaten Aragua, Carabobo, Lara, Zulia, Anzoátegui und Táchira. Auch die Kriminalpolizei des Landes (CICPC) soll durch 756 Beamte verstärkt werden.

Die Ausbildung an der Unes und die Neugründung der Nationalpolizei 2009 sind Teil einer seit 2006 laufenden Polizeireform. Ziel ist es, die insgesamt 134 Polizeieinheiten des Landes anzugleichen und von Korruption zu "reinigen". In der universitären Ausbildung wird darüber hinaus großes Gewicht auf die Vermittlung der Menschenrechte gelegt. Die venezolanische Polizei ist traditionell dafür bekannt, diese Rechte zu missachten. Um diesen Zustand zu ändern, sieht die Polizeireform vor, dass für jede Polizeieinheit Bürgerkomitees zur Kontrolle der Polizei (CCCP) eingerichtet werden. Im Oktober nahmen die ersten Komitees ihre Arbeit auf, bis Ende 2011 stieg deren Zahl auf bisher 25 an.

Bisher werden etwa 6.750 Polizisten der PNB in mehreren Teilen der Hauptstadt Caracas eingesetzt. Darüber hinaus ist die Nationalpolizei seit September 2010 für die Überwachung der Schnellstraßen in Caracas sowie für den Schutz diplomatischer Einrichtungen zuständig.