Eine Replik auf Jürgen Habermas
In seiner Rezension meines Buches „Gekaufte Zeit“ diagnostiziert Jürgen Habermas bei mir „nostalgische“ Gefühle für den guten alten Nationalstaat.[1] Eigentlich hätte klar erkannt werden können, dass es mir nicht um den Nationalstaat als solchen geht, sondern um die demokratischen Institutionen, die er, und immer noch nur er, allen postdemokratischen Bemühungen zum Trotz denjenigen zur Verfügung stellt, die sich dem supranational organisierten Vormarsch des Neoliberalismus entgegenstellen wollen. Warum das eine „nostalgische Option“ sein soll, entzieht sich meinem Verständnis. Umso erstaunlicher ist es, wie salopp einige andere Rezensenten meines Buches die von Habermas ausgegebene Parole als Totschlagargument glaubten weiterverbreiten zu sollen.
Der Vorgang zeigt, dass ich zu Unrecht gedacht habe, ich könne mir den Luxus erlauben, mich zu europäischer Politik zu äußern – und sei es auch nur zur Europäischen Währungsunion –, ohne einleitend abzulegen, was man in Deutschland bei solchen Gelegenheiten offensichtlich einleitend ablegen muss, nämlich ein „europäisches Bekenntnis“.