In der Berichterstattung über den jüngsten Machtwechsel in China war viel von den „Prinzlingen“ die Rede. Tatsächlich verdankten der neue Parteiführer Xi Jinping und der in Ungnade gefallene Bo Xilai ihren Aufstieg wesentlich der Tatsache, dass sie Abkömmlinge bedeutender kommunistischer Politiker sind. Doch nicht nur in China, sondern auch in Nord- und Südkorea sowie in Japan wurden im vergangenen Jahr neue politische Führer ernannt oder gewählt, deren Väter oder Großväter ehemalige Machthaber sind. Besonders ins Auge stechen dabei die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye und der japanische Premierminister Shinzo Abe: Ihre demokratische Wahl steht ganz im Gegensatz zu ihrer Herkunft als Erben alter Politikerdynastien.
Südkorea: Der Wahlsieg einer Diktatorentochter
Park Geun-hye ist eine ungewöhnlich standfeste und zielstrebige Frau. Trotzdem wäre sie in der Machogesellschaft Südkoreas ohne ihren Übervater, den ehemaligen Militärdiktator Park Chung-hee, niemals Präsidentin geworden.
Dabei ist Park Chung-hee bis heute in Südkorea höchst umstritten. Zwar kommt ihm das Verdienst zu, Südkorea auf den Weg in die Moderne gebracht zu haben. Er bediente sich dabei aber brachial diktatorischer Mittel. In der koreanischen Linken ist er zudem verhasst, weil er Offizier der japanischen Kolonialarmee war.