Alle Jahre wieder kommt der Weihnachtsmann zu Advent und Weihnachten vorbei, bestenfalls stapft er gemütlich durch tiefen Schnee, in roter Kutte mit weißem Kunstpelz, immer schwer beladen mit Geschenken für die weihnachtliche Bescherung, die seit geraumer Zeit zum orgiastischen Fest des Kapitalismus geraten ist. Ideale Besetzung also für jede Werbekampagne, die rechtzeitig zum umsatzstärksten Fest des Jahres ihr Produkt an den Mann, die Frau respektive die Kinder bringen will.
Das Ende einer Illusion
Entsprechend wird der Weihnachtsmann jedes Jahr für gleich mehrere Kampagnen gecasted, die jeweils ab November auf allen Kanälen laufen. Bereits seit 1931 ist der Vielbeschäftigte für Coca Cola unterwegs. Früher noch mit dem Schlitten, mittlerweile zeitgemäßer mit weihnachtlich geschmückten Trucks, besungen vom gefälligen Hit eines Pop-Sternchens.
In diesem Jahr hat er außerdem Engagements bei Zalando und Sky bekommen. Im Spot für den Online-Versand mit billigen Schuhen fällt ihm die undankbare Rolle des zornigen, alten Mannes zu, der zu spät kommt, sich gegen den jungen Postboten nicht durchzusetzen vermag und sowieso die falschen Päckchen bringt: „Der Kamin ist nicht groß genug für uns beide.“
Für den TV-Sender Sky wird dem Weihnachtsmann angedichtet, er selbst wünsche sich um jeden Preis, ja zitternd, einen Receiver für digitales Fernsehen. Auch hier wird klar: Andere bringen die Geschenke. Der Weihnachtsmann hat ausgedient, seine Autorität liegt 2012 in Scherben unter dem Weihnachtsbaum.
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