10.11. Jagdsabotage bei Hamburg!

Tierbefreiung Hamburg 12.11.2012 23:01 Themen: Biopolitik Ökologie
Am 10. November 2012 störten ca. 45 AktivistInnen aus Hamburg und dem ganzen Bundesgebiet eine Ansitz-Drückjagd in Steinhorst zwischen Hamburg und Lübeck. Mit Stofflaken, Trillerpfeifen und Warnwesten ausgerüstet stürmten die JagdstörerInnen auf bejagte Felder und Waldstücke, um die Jäger vom Schießen abzuhalten. Angeblich befanden sich 25 Jäger im Wald sowie weitere, lokale Jäger an den Waldrändern in Hochsitzen. Dazu kamen noch Treiber, die zum Teil mit Hunden die Tiere aufscheuchten, damit diese den Jägern vor die Flinte liefen. Zwar wurde die Jagd nicht komplett abgebrochen, wie mehrfach von den AktivistInnen eingefordert wurde, allerdings waren über lange Phasen hinweg im Jagdgebiet keine Schüsse mehr zu hören und viele Jäger hatten sich angesichts der vielen JagdgegnerInnen damit arrangiert nicht mehr zu schießen und ihr Gewehr resigniert in die Ecke gestellt. Dennoch wurden nach Angaben der Jäger mindestens 15 Wildschweine umgebracht, wobei nachweislich die Zahl der ermordeten Tiere deutlich reduziert werden konnte. So berichteten viele StörerInnen davon, dass Jäger nicht zum Schuss kamen, weil sich die AktivistInnen zwischen die flüchtenden Tiere und die Gewehre stellten. Etlichen Tieren wurde somit an diesem Tag das Leben gerettet, wodurch die Jagdstörung erfolgreich war.
Die Reaktionen der Jäger auf die Störung reichten von gelassenem Aussitzen der Situation bis zu wilden Beschimpfungen. Ein besonders verantwortungsloser und offenbar völlig überforderter Jäger stieg, nachdem er lange Zeit vom Jagen abgehalten wurde, von seinem Hochsitz,
riss eine Aktivistin zu Boden und trat diese. Als sich die Aktivistin mit ihrem Mitaktivisten später zurück zu besagtem Jäger begab, zielte der Jäger bewusst und provokativ auf die JagdgegnerInnen und schoss über deren Köpfe hinweg. Ein anderes Team musste beobachten, wie unmittelbar vor ihren Augen ein angeschossenes Wildschwein aus nächster Nähe erschossen wurde – sie kamen nur wenige Sekunden zu spät… Anders verhielt es sich im Falle einer offenbar von Jägern angeschossenen Ente, die von AktivistInnen gefunden und zum Tierarzt gebracht wurde, welcher der zuerst Ente gute Überlebenschancen prognostizierte. Leider verstarb diese jedoch noch am darauf folgenden Tag.

Schon kurz nach Beginn der Jagdstörung riefen die Jäger die Polizei, welche sich immer wieder an Feldrändern oder auf Waldwegen blicken ließ. Offenbar unwillens, sich die Lederschuhe dreckig zu machen und wie wild durch den Wald zu hetzen, machten die Polizisten nur bedingt Anstalten, JagdstörerInnen, welche sich bei Annäherungsversuchen der Polizei Richtung Wald aus dem Staub machten, hinterher zu rennen. Durch das dadurch erzeugte Chaos half die Polizei streckenweise noch bei der Jagdstörung, besprach sich mit Jägern oder lenkte diese durch ihre Anwesenheit ab, wodurch die Jäger ebenfalls von der Jagd abgehalten wurden. Einzelne Jäger versuchten noch, AktivistInnen zu fotografieren. Unterstützung erhielten sie dabei von einer Fotografin, welche Jäger herzlich begrüßte, und versuchte, im Hochsitz oder im Gebüsch hockend, AktivistInnen zu fotografieren.

Offenbar früher als geplant begann die Jagdgesellschaft mit der Nachsuche und dem Streckelegen, so dass gegen 13 Uhr bereits die letzten Schüsse zu hören waren. Auf dem Rückweg entdeckte ein AktivistInnenauto eine weitere Treibjagd in unmittelbarer Nähe, wobei nicht abschließend geklärt werden konnte, ob es sich um Teile der zuvor gestörten Jäger handelte. Dieser Zufallsfund machte jedoch deutlich, dass derzeit wieder überall im Land Treibjagden stattfinden. Die Aktion hat jedoch ebenfalls gezeigt, dass beherztes und vehementes Eintreten gegen die Jagd dort, wo sie stattfindet, Tieren unmittelbar das Leben rettet. Diese Jagdstörung war seit langem wieder die erste in Deutschland. Die Zahl der Jagdstörungen ist im Vergleich zu den 90er Jahren enorm zurückgegangen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Aktion auch als Ansporn für andere Gruppen gesehen wird, diese Form des direkten Widerstands gegen Tierausbeutung und Tiermord als Vorbild zu nehmen und Jagden zu
stören und zu verhindern.

Alle Tage Jagdsabotage!

 http://www.tierbefreiung-hamburg.org/archives/1543
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Ergänzungen

Jagd

Förster 13.11.2012 - 08:30
Hallo,

ich hoffe wirklich ihr wißt was ihr da tut. Jäger sind ein fall für sich und zu 90% handelt es sich dabei um wirklich fragwürdige gestallten deren absichten durchaus in frage gestellt werden dürfen.
ABER die jagd ist in deutschland unerlässlich egal was ihr jetzt denkt und wie viele anfeindungen diese aussage nach sich zieht ohne die jagd können wir in deutschland nicht für eine vielfälltige naturverjüngung der heimischen baum´- und pflanzenarten garantieren. es ist zwar möglich gebiete mit zäunen wilddicht zu machen und hier gezielt zu pflanzen allerdings ist ein gepflanzter baum niemals so stabil und vital wie natürlich gewachsene bäume. ebenfalls verfangen sich immer wieder wildtiere in den zäunen und sterben auch so auf unwürdige weise.
die probleme des verbisses junger pflanzen gehen zwar zum großteil auf rotwild also rehe und hirsche zurück jedoch sind es vor allem die wildschweine die immer wieder dafür sorgen das zeune undicht werden weil unsere forstzäune der kraft einer wildsau einfach nicht gewachsen sind.

unsere natur in deutschland ist zusehr manipuliert worden als das sie sich von alleine regulieren könnte

wer einen vielfälltigen waldbestand in deutschland möchte weg von fichtenmonokulturen und holzplantagen hin zu gesunden und stabilen mischwäldern der muss in meinen augen "jagd" akzeptieren
nicht akzeptieren muss man allerdings die waidmänischen strukturen unserer jagd voll mit fragwürdigen traditionen und fragwürdiger trophäenzucht.
warum sind reh böcke und hirsche geschont wenn sie kein geweih tragen?
also zumindest tierschutzrechtlich fällt mir hier kein wirklicher grund ein.
warum füttern wir im winter um möglichst viele tiere durch den harten winter zu bringen, wenn wir sie dann im frühjahr und sommer wieder erschiessen.
warum füttern wir zum teil mit kraftfutter für ein schönes und großes geweih?

jagd in deutschland ist eckelhaft und läuft verkehrt aber in gewisser weise ist sie nötig

sabotieren sollte man jegliche form von fütterungen
ebenso die jagd auf füchse, hasen, und vögel hier kann der naturschutzgedanke wirklich nicht angbracht werden

wer sich für das thema wirklich interessiert kann sich beim Ökologischen jagd verband  http://www.oejv.de/ weiter informieren. soll auch nicht zu sehr verherlicht werden und hat nicht in allen punkten recht aber nicht umsonst der größte feind der weidmänischen traditions jagd in deutschland

in diesem sinn
ein linksradikaler förster

antwort auf kommentar und bericht

anonym 13.11.2012 - 12:18
Jedes Gesetz ist rechtswidrig, welches vorschreibt, dass jemand vorgeschrieben bekommt, tiere zu töten. linksradikal bedeutet auch vegan zu leben.
---
aktion zog viele leute, was cool ist. die warnwesten zeigen, dass dies gut vorbereitet war. ganz ungefährlich ist das aber nicht, weil schon jogger_in umgekommen sind. deshalb war es richtig von euch in gruppen unterwegs zu sein. da kann sich kein_e jäger_in rausreden, er hätte jene_n sportler_in mit einem tier verwechselt.

BUNT UND AUFFÄLLIG GEGEN mörder_innen! YEAH! (zumindest bei dieser aktionsform)

noch mal ich

Förster 13.11.2012 - 14:00
vegan zu leben bedeutet aber nicht zuzuschauen wie unsere natur verarmt zumindest in meinen augen
wobei leider bei viele "vegane" Dinge auf kosten unserer Natur produziert werden

aber seis drum ich habe nie behauptet jagd müsse der nahrungsbeschaffung oder der leder oder fell gewinnung dienen. ich behaupte der mensch muss die rolle von wolf luchs und bär ubernehmen und damit mein ich nicht krankle und schwache aussortieren wie das viele jäger angeben nein ich meine die wildbestände in einer für die natur verdräglichen größe zu halten.

die menschheit hat die natürliche feinde bei uns ausgerottet und muss nun dafür sorgen diese aufgabe zu übernehmen
und wenn wir diese welt nicht noch weiter zerstörren wollen und vielfälltigkeit erhalten wollen muss es eine jagd geben

wer das nicht glaubt kann gerne vorbeikommen ich zeige im wälder die waidmänisch bejagd werden von tollen und traditionsbewussten jägern (in solchen wäldern herscht eine sehr hohe wilddichte klingt komisch ist aber so jäger züchten in dem sie nur männliche tiere schiessen um die reproduktion nicht einzuschränken im winter füttern um natürlichen schwund zu vermeiden und alles nur um dann selber viel ermorden zu können)
und als alternative wälder die ökologisch bejagd werden (ziel heißt hier stabile mischwälder die sich selbst verjüngen können und die wilddichte wird diesem ziel angepasst)

ihr könnt mir denk ich dann selber sagen was naturbewusster und sinnvoller ist

kritik an unserem jagdsystem ist wichtig und richtig
aber solange bär luchs und wolf nicht flächendeckend in deutschland verbreitet sind muss der mensch mithelfen

ich rede nicht davon jemanden zu zwingen aber ihr solltet unterscheiden zwischen menschen die das zum vergnügen tun und menschen die versuchen etwas wieder gut zu machen was wir vor langer zeit zerstörrt haben

Jagd

Hase 13.11.2012 - 14:56
Lieber Förster

Mit deinen Argumenten zeigst Du, dass zwar Halbwissen da ist, mehr aber auch nicht...


Zitat:
"die menschheit hat die natürliche feinde bei uns ausgerottet und muss nun dafür sorgen diese aufgabe zu übernehmen
und wenn wir diese welt nicht noch weiter zerstörren wollen und vielfälltigkeit erhalten wollen muss es eine jagd geben"

--> warum sollen wir diese Aufgabe übernehmen??? Der Artenvielfalt wegen wohl kaum... ein gedankenkonstrukt: Heimische Tiere vermehren sich stark, eine Säuche rafft einen Großteil davon weg, die Tierart pendelt sich auf einem stabilen Niveau ein... sehe Fux, der macht das auch ohne den Jäger und richtet sich dabei nach dem Vorhandensein seiner Hauptnahrungsquelle...
Der Jäger (und Heger, wie er sich so gerne darstellt) bringt nur Unruhe in den Wald; Verursacht, dass Rehwild sich nicht mehr aus dem Wald traut(neben Spaziergängern mit Hund, Joggern und co...). Durch die Ansitzjagd ist es nicht möglich, Bestände zu regulieren.

Die Artenvielfalt wird dadurch keineswegs gefährdet, sondern eher durch Neophyten und Neozoen.

und folgendes Zitat strotzt vor Unwissen und jagdunkenntniss:

"kritik an unserem jagdsystem ist wichtig und richtig
aber solange bär luchs und wolf nicht flächendeckend in deutschland verbreitet sind muss der mensch mithelfen"
--> Der Mensch muss nicht mithelfen, sodern sich raushalten; wie z.B. im Bayrischen Wald
--> der Mensch hat mitgeholfen sehe "Bruno" und co...
--> jagd mag wichtig sein aus Sicht der Forstwirte wegen des hohen Verbisses von Jungbäumen
Habe nur zwei Zitate ausgewählt, stellvertretend für den restlichen Text.
aber die Argumentation hinkt vorn und hinten und ich bitte nochmals Nachhilfe zu nehmen bei Ökologen und nicht alles zu schlucken, was im Forststudium vermittelt wird(habe beides hinter mir!)



»Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit.«

Theodor Heuss (1884 -1963)
1. Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland

Schäden in der Landwirtschaft

Gärtner & Bauer 13.11.2012 - 15:25
Werte Tieraktivisten!

Könnt ihr denn alternativ einen Vorschlag unterbreiten, wie man die steigenden Schäden durch Wildschweine in Landwirtschaftlichen betrieben besser in den Griff kriegen soll? Es wird überall nach weniger Globalisierung geschrieen und die lokale Landwirtschaft trägt genau zu diesem Konzept bei. Jedoch können sich eben jene kleinen Betriebe keine Befriedung ihrer Felder gegen Wildschweine und anderes Wild leisten. Ich spreche hier nicht von Fraßschöden durch Rot- und Dammwild, sondern hauptsächlich von großflächig aufgewühlten frisch bestellen Feldern durch eben jene Wildschweine.

Denkt mal drüber nach! Über qualifizierte Anworten freue ich mich aber auch.

vegan und vegetarisch

icke 13.11.2012 - 17:05
Was vegan oder vegetarisch als "ideologie" mit linksradikal zu tun hat würde mich schon mal interessieren (vgl. A. Hitler!)
sich bewusst ernähren, sich gegen die ausbeutung und die ekelhafte Massentierhaltung zu wehren, schön und gut; wer aber Veganismus oder Anti-Speziesmus( überhaupt fieses wort) als das non plus ultra einer ideologie verkauft, hat mit linkem bewusstsein recht wenig am hut.

Pfleger, Hüter und der vegane Jäger

Harry P. 13.11.2012 - 22:45
Die Vereinnahmung der Begriffe "vegan", "linksradikal" in Zusammenhang mit der Aktionsform
"Jagdstörung" finde ich dann doch nicht ganz angebracht. Diese Diskussion gab es schon in
den 90ern und da war es äußerst schick ein "Tierbefreier" zu sein.

und nochmal

förster 14.11.2012 - 06:12
Zitat
--> warum sollen wir diese Aufgabe übernehmen??? Der Artenvielfalt wegen wohl kaum... ein gedankenkonstrukt: Heimische Tiere vermehren sich stark, eine Säuche rafft einen Großteil davon weg, die Tierart pendelt sich auf einem stabilen Niveau ein... sehe Fux, der macht das auch ohne den Jäger und richtet sich dabei nach dem Vorhandensein seiner Hauptnahrungsquelle...
Der Jäger (und Heger, wie er sich so gerne darstellt) bringt nur Unruhe in den Wald; Verursacht, dass Rehwild sich nicht mehr aus dem Wald traut(neben Spaziergängern mit Hund, Joggern und co...). Durch die Ansitzjagd ist es nicht möglich, Bestände zu regulieren. dank futterfertigmix gibts ja auch im winter all die wichtigen nährstoffe minerallien und medikamente um die jägerschaft vor so einem unglück zu bewahren (schliesst übrigens auch gleich das absinken der population durch harten winter aus)
das beispiel mit dem fuchs was soll ich da sagen es stimmt alles richtig in einem gesunden ökusystem richtet sich die population nach der vorhandenen der hauptnahrungquelle
viele mäuse erhöht die fuchspopulation, erhöhte fuchspopulation senkt mäusepopulation, geringe mäusepopulation senkt fuchspopulation, geringe fuchs ... usw
und was hat das bei rot und schwarzwild zu suchen also viel rehwild erhöht was die bärpopulation ja richtig aber nicht in deutschland und genau da kommt der mensch ins spiel viele rehe der mensch muss wolf bär und luchs ersetzen, wenig rehe der mensch hat pause
anders funktioniert dein beispiel leider nicht

unruhe im wald dein argument klingt genau wie das der "heger und pfleger" die ende des jahres ihren abschussplan nicht erfüllen können weil radfahrer jogger und der böse wildernde hund so viel unruhe rein bringen
glaubt jemand wirklich das leben im wald war zu zeiten von großraubtieren ruhig, friedlich und stressfrei ausserdem natur kann man leider nur dem nahe bringen der sie auch geniessen darf also darf also bloss jetzt nicht die wälder zusperren

durch die ansitzjagd kann man schon mal was erreichen und mit hilfe von treib und bewegungsjagden kann man die population über die jahre durchaus auf ein pflanzenverträgliches niveau absenken wenn dus nicht glaubst ich kann dir da devinitiv bestände zeigen wo durch so ein vorgehen sogar großflächige eibenverjüngung ohne zaun aufkommt und immer noch rehe vorhanden sind welche im schnitt schwerer und vitaler sind und sich im winter komplett selbst ernähren müssen

zum bayerischen wald möcht ich noch kurz sagen ich bin ein absoluter fan dieses projekts aber es handelt sich um einen versuch als ich das letzte mal dort war sah man zwar bereits die naturverjüngung aber was dort entsteht wird man erst in 50 -100 jahren sehen es ist also etwas früh es als beispiel heranzuziehen finde ich

über den umgang mit bruno muss ich hoffentlich nichts sagen

das halbwissen ist wohl nicht nur bei mir vorhanden

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