„Alle für Kalle“ in Köln

ksta 16.04.2014 07:57 Themen: Freiräume Repression
+++8:45 Uhr +++

Ein Gerichtssprecher teilt mit, dass sich der Gerichtsvollzieher vor Ort befindet

+++8:35 Uhr +++

Eine Demonstrantin steht im Hausflur und kommentiert das Geschehen im Innern des Gebäudes über Lautsprecher. Die Polizisten werden teilweise von ihr beschimpft.

+++8:30 Uhr +++

Ein Möbelwagen steht vor der Tür. Vermutlich wird er auch leer bleiben, denn in Kalle Gerigks Wohnung befinden sich so gut wie keine Möbel mehr, die abtransportiert werden müssten. Kalle scheint ein Übergangsquartier gefunden zu haben.

+++8:20 Uhr +++


+++8:10 Uhr +++

Die Kalle-Unterstützer skandieren auf der Straße „Die Häuser denen, die drin wohnen“.

+++8:00 Uhr +++

Die Polizei geht mit Handwerkern des Schlüsseldienstes in das Haus, um das Wohnungsschloss zu öffnen.

+++7:50 Uhr +++

Kalle bestreitet, bereits in einer neuen Wohnung am Barbarossaplatz zu wohnen.

+++7:43 Uhr +++

Kalle tritt offenbar vors Haus und spricht zu den Demonstranten. Er dankt für die Unterstützung.

+++7:35 Uhr +++

Der Gerichtsvollzieher scheint sich im Haus zu befinden, heißt es bei Twitter. Das wird kurz darauf wieder dementiert.

+++7:15 Uhr+++

Rund 100 Demonstranten versuchen am frühen Morgen, mit einer Sitzblockade den Zugang zu Kalles Wohnung zu behindern. Das scheitert, denn die Polizei hat den Bereich in der Nacht weiträumig abgesperrt. Das Straßenfest mit mobiler Bühne findet also auch nicht vor dem Haus statt, sondern an der nächsten Straßenkreuzung. (fra)












Zeitungsticker
 http://www.ksta.de/innenstadt/-protest-alle-fuer-kalle-zwangsraeumung-im-agnesviertel,15187556,26856210.html
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Ergänzungen

Buchvorstellung Zwangsräumungen verhindern

egal 17.04.2014 - 14:52
von Edition Assemblage

am 17. April in der Beratungsstelle der Berliner Mietergemeinschaft, Sonnenallee 101, Berlin-Neukölln

Seit Jahren werden in Deutschland tausende Menschen zwangsweise aus ihren Wohnungen geräumt, weil sie die Miete nicht zahlen können oder aus anderen Gründen gekündigt wurden.

Doch seit einigen Monaten lassen sich MieterInnen nicht mehr still vertreiben. Die Berliner Kampagne „Zwangsräumungen verhindern“ mobilisiert mittlerweile wöchentlich gegen Räumungen.

Auch in anderen Städten beginnen sich MieterInnen gegen drohende Vertreibungen zu organisieren. So könnte in Köln vor einigen Wochen der erste Versuch der Räumung eines Mieters durch Proteste verhindert werden. Ein neuer Räumungsversuch mit einem großen Polizeiaufgebot ist angekündigt.

Die Bewegung gegen Zwangsräumungen hat erreicht, dass diese tagtäglichen Räumun- gen, die oft als individuelles Versagen der betroffenen MieterInnen gesellschaftlich stigmatisiert wurde, zum politischen Kampffeld wurden. Damit wurde deutlich, dass Wohnungsräumungen kein Naturgesetz, sondern die Folge einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung sind, in dem auch die Wohnung nur eine Ware ist, die sich verwerten muss.

Die betroffenen MieterInnen erhalten so das Bewusstsein, dass sie sich auf keine Poli- tikerInnen verlassen kann und sei er auch als Staatssekretär Gothe noch so freundlich, sondern auf die Kraft der Selbstorganisierung. Das bei 'Edition Assemblage' in der Reihe Systemfehler erschienene Buch „Zwangsräumung verhindern“, wirft einen Blick auf die historischen Vorläufer der Bewegung gegen Zwangsräumungen, die in Berlin mehr als 100 Jahre alt ist und in der Weimarer Republik zeitweise eine Massenbewegung war.

In dem Buch wird auch eine auf Länder wie Spanien geworfen, in denen die Bewegung gegen Wohnungs- und Häuserräumungen ein innenpolitischer Faktor sind. Bei der Buch- premiere am 17. April soll gemeinsam mit AutorInnen und MieteraktivistInnen über die Geschichte, Aktualität und Perspektive der Bewegung gegen die Zwangsräumungen diskutiert werden.

Der Herausgeber des Buches Peter Nowak [1] arbeitet als freier Journalist u.a. für die 'Jungle World', das 'Neue Deutschland' und das Internetmagazin 'Telepolis'. Selbstorganisierte Bewegungen gegen die Zumutungen des kapitalistischen Alltags gehören zu einen seiner Schwerpunkte.
[1] peter-nowak-journalist.de

Peter Nowak (Hg.) Zwangsräumungen verhindern
Ob Nuriye ob Kalle, wir bleiben alle
Reihe Systemfehler Bd. 5
Mit Fotos aus dem Berliner MieterInnenwiderstand von Matthias Coers
96 Seiten, 7.80 Euro
ISBN 978-3-942885-52-2
edition assemblage, März 2014

Weitere Informationen zum Buch gibt es hier:
www.edition-assemblage.de/zwangsraumungen-verhindern
Bei Edition Assemblage können Rezensionsexemplare bestellt werden.

VON: EDITION ASSEMBLAGE