[B] 5000 Menschen auf Silvio-Meier-Demo

Silvio-Meier-Bündnis 24.11.2012 22:43 Themen: Antifa Antirassismus Freiräume Gender Repression Soziale Kämpfe
+++ 5000 Menschen auf Silvio-Meier-Demonstration +++ Zahlreiche Festnahmen und Polizeiübergriffe +++ Angriffe auf "NW-Berlin"-Stützpunkt in der Lückstraße +++ Vormittags Proteste gegen Naziaufmarsch in Rudow +++
Am heutigen Samstag beteiligten sich mehr als 5000 Menschen an der diesjährigen Silvio-Meier-Demonstration (erste Bilder hier und hier). Jedes Jahr gedenken Antifaschist*innen in Berlin dem am 21. November 1992 durch Nazis ermordeten Antifaschisten Silvio Meier. Aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland waren in diesem Jahr Antifaschist*innen angereist. Der Schwerpunkt der Demonstration war die Mordserie des „NSU“ und die Strukturen der Berliner Naziszene in Berlin-Lichtenberg. Dort, in der Lückstraße 58, befindet sich der Stützpunkt des „NW-Berlin“. Als die Demonstration an dem Laden vorbei zog, wurde der Laden angegriffen.

Die Demonstration startete um 15 Uhr am U-Bhf. Samariterstraße, verlängerte jedoch die Auftaktkundgebung auf 1 ½ Stunden, damit sich die Teilnehmer*innen der Proteste gegen den Naziaufmarsch in Rudow anschließen konnten. Sie zog anschließend durch Friedrichshain nach Lichtenberg. In der Demo wurden immer wieder Bengaos und Feuerwerkskörper gezündet, um den kämpferischen Charakter der Demo zu unterstreichen. Zahlreiche Anwohner*innen bekundeten u.a. mit Transparenten und Feuerwerk ihre Solidarität von Fenstern, Dächern und Balkonen. Auch auf der Villa Felix, dem ehemaligen Wohnort Silvio Meiers, wurde Pyrotechnik entzündet und ein großes Gedenktransparent entrollt. Durch Redebeiträge wurden die Morde der „NSU“ und die Verstrickungen des Nazinetzwerks mit staatlichen Behörden, insbesondere dem Verfassungsschutz, thematisiert. Bereits im Vorfeld veranstaltete die Antifaschistische Linke Berlin zwei Veranstaltungen zur „NSU“. Zusätzlich fanden Mobilisierungsveranstaltungen in verschiedenen Städten statt. Auf die laufenden Flüchtlingsproteste wurde im Rahmen der Demo mit einem Redebeitrag eingegangen.

In der Demospitze formierte sich, wie auch schon in den letzten Jahren, ein Frauen_Lesben_Trans*_Inter*-Block. Damit sollte ein klares Zeichen gegen Sexismus und Mackertum unter dem Motto "FLT*I* heisst Antifa, und Antifa heisst Angriff!" gesetzt werden.

Das Ziel der Demo, der Bezirk Lichtenberg, zählt neben Rudow und Schöneweide zu den Aktionsschwerpunkten der Berliner Naziszene. Dort ist auch die Naziclique "NW-Berlin" um Sebastian Schmidtke aktiv, die für zahlreiche Anschläge und Übergriffe verantwortlich gemacht wird. Entschlossene Antifas zeigten jedoch direkt vor deren Stützpunkt in der Lückstraße 58 klar und deutlich, dass sie nicht mehr bereit sind dem Treiben der Nazis widerstandslos zuzusehen. Als die Demonstration an dem Laden vorbei zog, wurde der bereits ordentlich beschädigte Laden erneut mit Steinen und Farbe angegriffen. Bereits im Vorfeld der Demonstration sind Antifaschist*innen zweimal nach Berlin-Schönweide gefahren und hatten den lokalen Nazis durch das Verteilen von Flyern gezeigt, dass auch dies keineswegs ihre Homezone ist.

Zum Ende der Demo wurde das martialische Aufgebot der Polizei, dass auch von Einsatzhundertschaften aus anderen Bundesländern unterstützt wurde, immer übergriffiger. Im Verlauf der Demonstration wurde vom Bündnis beschlossen, die Demonstration bereits am S-/U-Bhf Lichtenberg zu beenden. Obwohl dies mit der Polizei abgesprochen war, verhinderte sie die Abreise der Demonstranten. Sie sperrte alle Eingänge zum S- und U-Bhf, wollte nur Gruppen aus maximal fünf Personen durchlassen und gingen mit Greiftrupps immer wieder in die Demo hinein und prügelte wild um sich. Das harte Vorgehen führte zu vielen Verletzungen, sowie mindestens 22 Festnahmen. Wendet euch bei Festnahmen bitte an den Berliner Ermittlungsausschuss (030 6922222) und sagt auch Bescheid, wenn die Leute wieder freigelassen wurden. Vor den Bullenwachen in der Wedekindstraße und der Kruppstraße sammelten sich spontan Leute, um die verhafteten Antifaschist*innen abzuholen. Der EA Berlin berichtet, dass die ersten Leute langsam wieder freigelassen werden.

Anlässlich des 20. Jahrestags der Ermordung wurde im Vorfeld das selbstorganisierte Gedenken thematisiert. Am Dienstag wurde im Jugend(widerstands)museum in der Rigaerstraße diskutiert, in welcher Form den Opfern rechter Gewalt diskutiert. Außerdem wurde im Internet eine Dokumentation von Material aus 20 Jahren Silvio-Meier-Gedenken veröffentlicht und eine Interview-Broschüre gedruckt.

Im Vorfeld der Demo hatte es in Berlin-Rudow zahlreichen Proteste gegen eine Demonstration der NPD gegeben. Die Nazidemo richtete sich gegen eine geplante Unterkunft für Flüchtlinge. Auf eine andere Unterkunft für Flüchtlinge, im nahegelegenen Waßmannsdorf, hatten die Erfüllungsgehilfen von Schmidtkes "NW-Berlin" bereits vor einigen Wochen einen Anschlag verübt. Am Tatort hinterließen sie ein Graffiti mit der Aufschrift "NW-Berlin".

Die Polizei waren in Rudow mit einem Großaufgebot vor Ort und riegelte die Region rund um den U-Bahnhof weiträumig ab. Zahlreiche Buslinien wurden umgeleitet, überzogene Vorkontrollen wurden zahlreich durchgeführt. Auch hier wurden leider 21 Leute festgenommen. Die Berliner Polizei tat also alles in ihrer Macht stehende, um den Nazis den Aufmarsch zu ermöglichen. Trotzdem schafften es engagierte Antifaschist*innen eine Blockade zu formieren und so den Aufmarsch zu stoppen.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Berliner Polizei heute mal wieder klar gemacht hat, wo für sie der Feind steht, nämlich links. Während den Nazis, auch mit Hilfe körperlicher Gewalt, der Weg freigemacht wurde, werden linke Demonstranten immer wieder schikaniert oder müssen um ihre körperliche Unversehrtheit fürchten. Trotzdem lassen wir uns nicht einschüchtern und werden auch weiterhin den Nazis die Stirn bieten. In diesem Sinne ein Dank an alle Leute die heute da waren und die Demo aktiv mitgestaltet haben.

Webseite des Bündnisses: www.silvio-meier.tk
Webseite zur Dokumentation von 20 Jahren Silvio-Meier-Gedenken: www.antifa-berlin.info/silvio-meier-doku
Webseite der Initiative Aktives Gedenken: www.aktivesgedenken.de

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Ergänzungen

Weitere Fotos

Mein Name 24.11.2012 - 22:56

Bilder und mehr

Murmelkopf 24.11.2012 - 23:04
Begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot, haben am 24.11.2012 in Berlin rund 5.000 Menschen des vor 20 Jahren von Neonazis getöteten Hausbesetzers und Antifaschisten Silvio Meier gedacht. Die Demonstranten zogen unter anderem an einem bekannten Neonazi-Treffpunkt in der Lückstraße vorbei. Die Proteste blieben weitgehend friedlich, lediglich nach Beendigung der Demonstration kam es noch zu kleineren Auseinandersetzungen mit der Polizei, in deren Verlauf einige Demonstranten festgenommen wurde.

Hier einige Bilder:
 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157632087961229/

Alkohol

.... 24.11.2012 - 23:50
Im hinteren Teil der Demo waren leider sehr viele Leute mit Bierflaschen in der Hand, teilweise auch schon ganz gut angetrunken.

Für Menschen, die aus welchen Gründen auch immer lieber etwas weiter hinten laufen, konnte das ziemlich unangenehm sein.

Gerade bei Demos wie der heutigen, die durchaus auch Potential für kompliziertere Situationen, sei es mit Nazis oder Bullen, bieten, wäre toll, wenn der eigentlich - wie ich hoffe - noch bestehende Konsens "Kein Alk bei politischen Aktionen" ernster genommen wird. Es wäre schön, wenn die Demo-Orga es schaffte, sich hier klar zu positionieren, im Aufruf oder auch vom Lauti.

Ansonsten sehr schöne Demo - vielen Dank an uns alle, die tollen Feuerwerke und Transpis und natürlich vor allem an die Orga-Menschen!

Rudow - Vormittags

AFA nk BOY 25.11.2012 - 00:58
Am 24.11.2012 haben in Berlin-Neukölln rund 600 Menschen gegen einen Aufmarsch der neonazistischen NPD demonstriert. Allerdings kamen die Neonazis nicht weit, denn eine Blockade mit mehreren hundert Menschen versperrten ihnen den Weg. Darau
fhin kehrten die Neonazis um und der Aufmarsch wurde gegen 16.15 Uhr vom Versammlungsleiter aufgelöst.

Die Polizei war mit über 500 Einsatzkräfte im Einsatz, auch um beide Seiten voneinander fernzuhalten. Dabei kam es am Rande vereinzelt zu Rangeleien zwischen Gegendemonstranten und der Polizei. Es habe mehrere vorläufige Festnahmen gegeben.

Bilder gibt es hier:
 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157632093034424/

Artikel zur linken Erinnerungskultur

leser 25.11.2012 - 14:18
Schwierige Erinnerung

Demonstration Für das Neonazi-Opfer Silvio Meier sind am Samstag wieder Tausende auf die Straße gegangen. Doch nun wird über weitere Formen des Gedenkens diskutiert


Weiterlesen:

 http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/schwierige-erinnerung

Gewalt bei Festnahme

Teilnehmer 25.11.2012 - 14:47
Bei einer Festnahme vor dem Hotel Nova, direkt gegenüber des Bahnhof Lichtenhagen kam es zu einer Festnahme, bei der ein Sanitäter gehindert wurde, sich um den festgenommenen Demonstranten zu kümmern. Der Demonstrant wurde mit einem Würgegriff an der Hauswand des Hotels fixiert, und als er abgeführt werden sollte, brach er zusammen und kam auf dem Boden zu liegen. Mehrere Zeugen versuchten die Beamten davon zu überzeugen, daß sie den anwesenden Rettungssanitäter durchlassen sollen. Der Sanitäter selbst wurde von Beamten rabiat weggeschickt, mit den Worten: "Jetzt nicht, dem fehlt nichts."

Pfefferspray angriff in der S-Bahn

mitfahrer 25.11.2012 - 14:50
ich hoffe das die leute die den angriff in der s-bahn gefilmt haben dieses video online stellen!
in der s-bahn gabs angriffe durch die polizei mit der begündung ehemals vermummte herraus zu holen..die polizei ging dabei sehr unverhältnissmäßig vor, sie haben die schon geschlossenden s-bahn türen aufgerissen sind reinegstürm in eine völlig überfüllte sbahn und haben versucht (es auch geschafft) ehemalige demo teilnehmer heraus zu ziehen dabei haben sie auch mit unverhältnissmäßiger gewalt gehandelt.(faust und schlagstock hiebe, auch auf drumherumstehende)
und als die sbahn denn losfuhr (polizisten haben die bahn mit ner festnahme verlassen) hat ein polizist noch durch ein offenes fenster pfefferspray in die sbahn gesprüht, dieses handeln ist total unverständlich in einem geschlossenden raum pfefferspray zu sprühen wo die menschen diesen raum nichtmal verlassen können, dass dazu noch völlig unbeteiligte mitfahrer (auch eine ältere dame) von betroffen waren ist einfach nicht akzeptabel und sollte natürlich geahndet werden!!!
mit solchen aktionen brauch sich die polizei nicht wundern wenn auf demos parolen gegen die polizei gerufen werden!!

Ausm "Freitag"

Ali 25.11.2012 - 15:17
"Benennung verschoben

Einen Gedenkort wollen auch Freunde von Silvio Meier durchsetzen. Nach ihm soll gleich in der Nähe des Orts seiner Ermordung eine Straße benannt werden. Der Beschluss wurde schon vor Monaten auf einer Bürgerversammlung gefasst und vom Bezirksparlament bestätigt.

Ein Anwohner hat allerdings geklagt und damit die Umbenennung zu Meiers 20. Todestag vorerst verhindert. In der taz wird er mit der Begründung zitiert, dass Meier als ehemaliger Hausbesetzer kein würdiger Träger eines Straßennamens und für seinen Tod auch selber verantwortlich sei."

Wer ist dieser Idiot?

Bilder

Toxo 25.11.2012 - 15:34

Schmidtke attackierte Gegendemonstranten

Dein Name 26.11.2012 - 14:03
Am späten Nachmittag macht sich dann ein großer Teil der Gegendemonstranten auf den Weg nach Friedrichshain zur Gedenkdemonstration für Silvio Meier. Auch etwa 30 Neonazis fahren zu ihrem Stützpunkt nach Lichtenberg. Auf dem S-Bahnhof Neukölln greifen sie dabei eine Gruppe Linker an. Nach »nd«-Informationen wird dabei auch der NPD-Landesvorsitzende Sebastian Schmidtke handgreiflich: Er schlägt mit einem Regenschirm auf einen Gegendemonstranten ein.

 http://www.neues-deutschland.de/artikel/805499.5000-bei-gedenken-an-silvio-meier.html

Und verbreitet Gewaltaufrufe in Lichtenberg:
Bei einer Kundgebung Berliner Neonazis im Lichtenberger Weitlingkiez haben die Behörden es offensichtlich versäumt, Auflagen zu erteilen. So hatten die Nazis bei ihren Parolen freie Hand und konnten all das skandieren, was ihnen bei anderen Veranstaltungen verboten ist. Anmelder Sebastian Schmidtke gab die Richtung vor: „Linkes Gezeter – neun Millimeter“, „Wir kriegen Euch alle“ wurde gerufen und der 1992 von Rechten ermordete Hausbesetzer Silvio Meier verunglimpft: „Einer muss der erste sein – fuck Silvio Meier“.

 http://www.blog.schattenbericht.de/2012/11/blockiert-in-rudow-gewaltphantasien-in-lichtenberg/

kein einziger teilnehmer mehr

fazit 26.11.2012 - 14:09

"+++ 5000 Menschen auf Silvio-Meier-Demonstration +++ Aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland waren in diesem Jahr Antifaschist*innen angereist."

und hier die teilnehmerzahl letztes jahr: http://de.indymedia.org/2011/11/320172.shtml

bedeutet also eine effektive verminderung der teilnehmerzahlen, wenn dieses jahr bundesweit mit auslandsbeteiligung lediglich die selbe teilnehmerzahl zustande kam.

demobeobachtung

xxxxxxxx 26.11.2012 - 17:16

weitere Fotos Silvio Meier Demonstration 2012

Umbruch Bildarchiv 03.12.2012 - 16:10

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super demo, viele leute — nw berlin schrotten