[B] Bericht von der Taxikundgebung

Klassenkampfblock 03.09.2013 22:37 Themen: Soziale Kämpfe
Am Dienstag , dem 27.8. demonstrierten ca. 50 TaxifahrerInnen und solidarische UnterstützerInnen vor der Arbeitsagentur Berlin Mitte. Das Ziel der Proteste ist, Mindestlöhne von nicht unter 8.50 Euro im Taxigewerbe real zu ermöglichen. Die Arbeitsagentur wirkt diesem Ziel entgegen, indem sie staatlich subventionierte Gutscheine vergibt, mit denen Erwerbslose Personenbeförderungsscheine machen sollen. Taxischulen verdienen mit. Es kommen zusätzliche Taxen in Betrieb, ohne dass es eine dementsprechende Nachfrage von KundInnen gibt . Die Umsätze pro Taxi und damit die Löhne für die alten, aber auch die neuen KollegInnen sinken weiter, anstatt zu steigen. Schon heute muß bis zur Hälfte der Beschäftigten mit Hartz IV aufstocken. So kann es nicht weitergehen.
Es gilt, beim Kampf um bessere Löhne und Arbeitsbedingungen , Spaltungen entlang nationaler und kultureller Grenzen zu überwinden und perspektivisch gewerkschaftliche Gegenmacht zu entwickeln, wie ein Sprecher in einem Redebeitrag erklärte. Es gab Beiträge u.a. vom Erwebslosenausschuß von ver.di und dem kleinen Verband BTB, der die Mindestlohnforderung unterstützt. KollegInnen aus Bremen und Hamburg drückten ihre Solidarität aus. Der für das Taxigwerbe zuständige Staatsssektetär Gaebler ließ sich entschuldigen, anstatt eine Protestresolution in Empfang zu nehmen.

Weitere Informationen unter: www.klassenkampfblock.blogsport.de
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

der Artikel ist zu einseitig

Taxifahrer 04.09.2013 - 10:01
Kein Taxi Unternehmen wird zusätzliches Personal einstellen obwohl es keinen Bedarf gibt!
Der Grund ist einfach: Jedes Taxi kostet Geld (Steuern, Versicherung, Fahrzeug selber)
Der Grund das Taxi-Fahrer so wenig verdienen ist einfach der das der Kunde nicht bereit ist mehr zu zahlen.
Zudem steht man mit einem Taxi häufig lange ohne auch nur einen Gast zu haben, die Kosten des Fahrzeuges laufen aber auch in dieser Zeit!
Auch unnötige Fahrten (Taxi angefordert, aber dann doch kein Gast) treibt die Kosten in die höhe!
Das führt dazu das gerade kleine Unternehmen am exiztensminium dahin vegetieren.
Glaubt mir es gibt Familienunternehmen wo der Geschäftsführer einen noch geringeren Stundenlohn hat als seine Fahrer.
Das resultiert daraus: Der Inhaber fährt auch selber muss aber auch die Funkzentrale und Telefonzentrale bedienen, das Übernehmen meist Familienangehörige.
Dazu muss der Papierkram gemacht werden.
Wenn man das Umrechnet und berücksichtigt das mindestens zwei Familienangehörige unentgeldlich mithelfen ergibt sich ein Stundenlohn von manchmal unter 5eur!

Taxifahrergehalt

Ich 04.09.2013 - 15:21
Ich höre ehrlich gesagt andere Zahlen. Es gibt gerade einen run auf Taxifahrerscheinstellen. Jeder versucht sein Glück, um die schwere Prüfung zu packen. Denn angeblich verdient ein durchschnittlicher Taxifahrer, d.h. ohne füreinander arbeitendes Netzwerk, ca. 2000 Netto. Und von den Neuanfängern muss keiner "aufstocken" lassen...

Antwort auf Ergänzungen

ein ver.di- Taxifahrer 05.09.2013 - 01:14
Unter normalen Umständen würde sicherlich kein Unternehmen mehr Taxis auf die Straße stellen als es der Nachfrage entspricht.
Wenn über die Weiterverteilung von öffentlichen Geldern an Taxischulen oder damit verbundene Betriebe innerhalb von 6 Monaten bis zu 2000 Euro fließen, aber doch. Dass die neuen genauso wie die alten KollegInnen stundenlang an den Halten herumstehen, ist denen ubnter diesen Umständen relativ egal.

2000 Euro netto... das kann es geben, wenn sehr lange gearbeitet und zudem gegen Gesetze verstoßen wird.

Ein Taxi (Fahrzeug) macht im Schnitt 4000-5000 Euro Umsatz im Monat. Sonst lohnt es sich wg. der Fixkosten nicht.
Manch Einzelunternehmer, aber auch angestellter Alleinfahrer (Taxi , was einem nicht gehört, aber vor der Haustür steht) verlangt dies von sich bzw., es wird von ihm erwartet.

Bei Umsätzen von derzeit 12 bis 15 Euro pro Stunde läuft das auf Arbeitszeiten von definitiv über 10 Stunden/&- Tage- Woche hinaus. Dies ist nach Arbeitszeitgestzen illegal und auch verkehrsgefähdend... siehe FernfaherInnen.

Zudem klappt das Rechenbeispiel nur bei 50/50 - Abrechnung ohne Sozialversicherung und Lhnsteuern,

Das ist postmoderne Lohnsklaverei oder Selbstausbeutung... was ich beides absolut ablehnenswert finde.

Arbeitgeber im informellen Bereich erzählen natürlich so manches, locken mit hohen "Löhnen" im Bekanntenkreis.

Daß wir wie Zünfte "close Job" fordern, stimmt nicht. Wir wollen, dass für Neu- genauso wie für Alt-KollegInnen bestimmte Mindeststandarts eingehalten werden müssen, und nicht Leute mit falschen Versprechungen plus Gutscheinen, an denen sich Dritte bereichern, in Arbeitsverhälztnisse gelockt werden, wo sie trotz Vollzeitttätigkeit mit Hartz IV aufstocken müssen.

Ein weiteres Feld ist die Anhebeung der Taxipreise, die die KundInnen zu zahlen haben. Da hat sich unsere Aktivengruppe in einer Anhörung ( wo wir den Zutritt auch erstmal einfordern mußten) für deutliche Erhöhungen ausgesprochen.
Wenn aber völlig unbürokratisch weitere Konzessionen rausgerückt werfen, nütz das leider wenig, da eine gleichbleibende Kundenzahl auf mehr Taxis aufgeteilt wird.

Es ist also schwierig... grundsätzlich eins der Dilemmata, das auf die Notwendigkeit einer grundsätzlichen Überwindung des Kapitalismus hindeutet. Arbeit sollte an gesllschaftlichen Notwendigkeiten festgemacht werden. Menschen von A nach B zu bringen, die selbst nicht mobil sind, ist eine solche.

Innerhalb des Kapitalismus ist jede Bewegung zu stärken, die die Lebensbedingungen der Lohnabhängigen verbessert.

Im Taxibereich ist das meine eigene... auch ohne extreme Arbeitsbedingungen 7 Stunden täglich/35 wöchentlich... bei wenig über 1000 Euro brutto/ 800 netto monatlich.


Was ich am gewerkschaftlichen Ansatz in prekären Breichen am Wichtigsten/Emanzipativsten finde:
Nicht individuell rumdealen, sondern die Verbesserung der eigenen Situation durch die Verbesserung der Situation aller KollegInnen erreichen zu wollen.

Solange das nicht über eine entwickelte sozialrevöutionäre Gegenmacht klar gemacht werden kann, ist der kleinteilige Kampf auch unter Ausnutzung reformistich-gewerkschaftlicher Strukturen, die zur Zeit des Klassenkompromisses entstanden, meiseserachtens unverzichtbar.

Um beide Ansätze in widersprüchlich-produktiven Kontakt zueinander zu bringen, engegiere ich mich zudem im Klassenkämpferischen Block.... und erzähle das auch in der AG Taxi.

oh je..

ver.di-Taxi 05.09.2013 - 02:13
Beim Lesen meiner Ergänzung habe ich festgestellt, dass da viele Tippfehler enthalten sind.
Leider kann so etwas, das ja nicht suf bösen Willen zurück geht, auf indymdia nicht nachträglich korrigiert werden, im Unterschied zu Foren z.B. im Selbsthilfebereich , wo auch viele Menschen mit Behinderungen schreiben.
Also erstmal sorry für alls LeserInnen... und Anregung fürs indy- relaunch, oder wie das heißt, eine edit- Funktion einzurichten.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an