[B] MieterInnencamp am Kottbusser Tor

gz 31.05.2012 20:36 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Auf dem Kottbusser Tor haben einige MieterInnen aufgehört zu bitten und sich stattdessen ein Stück Stadt genommen. Mitten im von steigenden Mieten stark gebeutelten Kreuzberg, halten MieterInnen und UnterstützerInnen seit dem 26. 5. ein Stück Platz besetzt, tauschen sich aus und planen weitere Aktionen. D. von der MieterInneninitiative Kotti & Co: "Das geht so weiter, bis die Mieten gesenkt sind oder eine Kappungsgrenze eingeführt wird. Wir sind gekommen um zu bleiben!"
Es folgt eine kurze Zusammenfassung eines Gesprächs mit D.:

Die schier unglaublichen Mieterhöhungen in den umliegenden GSW -Häusern und die Aufforderungen sind Anlass für das Camp. Aber das Grundprobelm ist die Mietenpolitik ingsgesamt. Aber in den Häusern am Kotti ist es eben besonders akut. Immer mehr Leute bekommen die Aufforderung vom Arbeitsamt wegzuziehen und einigermassen in der Nähe gibt es einfach keine Wohnungen mehr, die das Arbeitamt bezahlen würde.
Deshalb ist der Protest auch kein studentisch geprägter, sondern wird vor allem von MieterInnen aus den GSW-Häusern getragen. Zugleich kommen unglaublich viele Leute vorbei um sich zu informieren, zu diskutieren, sich dazuzusetzen und eine Weile da zu bleiben. Der Protest verbreitert sich. Dafür braucht es aber Offenheit und Pluralität und keine homogene Subkultur – Show, die allen die Welt erklären möchte. Natürlich wird auch politisch diskutiert, aber es ist eben keine Szeneveranstaltung.
Gestern war Mieterberatung. Da war es interessant, wieviele illegale Praktiken von Vermietern auf den Tisch gebracht wurden. Morgen gibt es ein Lärmdemo und zwar um 16 Uhr am Kotti.

Die CamperInnen freuen sich über Unterstützung und Besuch.

Links:

Presseschau:  http://kottiundco.wordpress.com/2012/05/30/kleine-presseschau/

Antifa.de:  http://www.antifa.de/cms/content/view/1898/1/

gentrification blog:  http://gentrificationblog.wordpress.com/2012/05/30/berlin-bruchpiloten-der-wohnungspolitik/

Mietenstopp:  http://mietenstopp.blogsport.de/2012/05/30/protestcamp-gegen-hohe-mieten-am-kotti-2/

Geigen Zählen:  http://geigerzaehler.blogsport.de/2012/05/31/kotti-kostet-zuviel/
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Ergänzungen

Forderungen

gz 31.05.2012 - 21:02
da hab ich was vergessen: interessant und vor allem wichtig sind natürlich auch die forderungen der MieterInnen:


* Kommunalisierung des Sozialen Wohnungsbaus!

* Übernahme der Verantwortung und der Wohnungen durch die Stadt – Umsetzung der sozialen Pflicht, bezahlbaren Wohnraum für schlechter Verdienende zur Verfügung zu stellen!

* Bis zur Kommunalisierung des Sozialen Wohnungsbaus durch die Stadt die Einführung einer Kappungsgrenze von 4,-€ pro Quadratmeter (siehe Hamburg).

* Rücknahme der Kostensenkungsforderung durch die Jobcenter.

* Rückzahlung der zuviel gezahlten Mieten an die Mieter durch die Hausverwaltungen oder die IBB (analog zu der bis 2011 geltenden Kappungsgrenze von 5,35€).

* Antirassistische Schulung für diejenigen Jobcenter-Mitarbeiter_innen, die es nötig haben.

HEUTE (FREITAG

NG 01.06.2012 - 11:33
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Heute um 16Uhr Lärmdemo mit Kochtöpfen
und dann um 18Uhr Konzert mit Kutlu von Microphone Mafia

Brief von Kotti & Co. an die Unterstützer_inn

Otto Hahn 02.06.2012 - 13:45
Liebe Unterstützer_innen

Wir freuen uns riesig über die viele Unterstützung die wir von allen Seiten angeboten bekommen und erhalten!

DANKE, dass Ihr uns seit Beginn beim Aufrechterhalten und Gestalten unseres Protest-Gecekondu geholfen habt und immernoch helft! Ohne die zahlreichen Hände und Köpfe von FreundInnen und aus anderen MieterInnen-Initiativen wäre ein rund um die Uhr aktives Protest-Gecekondu nicht zu schaffen. Ihr werdet gebraucht bei den (Nacht-)Schichten, bei den Protestaktionen, als BesucherInnen von Kino und Konzerten, als Vorbereitende von kleinen Veranstaltungen, die nach Rücksprache im 18 Uhr-Treffen hier im Gecekondu stattfinden können, als Flugblatt-Verteilende in der Nachbarschaft und vielem mehr.

10000 Dank dafür.

Ihr habt sicher auch bemerkt, dass wir bei mancher Unterstützung etwas zögerlich sind.

Daher eine kleine Erklärung dazu

Wir sind eine Nachbarschaftsinitiative, die sich aus vielen unterschiedlichen Leuten mit verschiedenen persönlichen und politischen Biografien zusammensetzt. Wir haben uns in einem Jahr aktivem Protest kennen- und lieben gelernt. Wir respektieren unsere Unterschiedlichkeiten, auch was unsere politischen, religiösen und sonstigen Einstellungen betrifft.
Wir sind stolz darauf, als Nachbarinnen und Nachbarn seit über einem Jahr auf verschiedenen Ebenen auf unser Problem aufmerksam zu machen und wollen mit diesem Camp den dringend benötigten Wandel unserer Situation erzwingen.

Wir haben uns gemeinsam eine Analyse unserer Sitation und eine politischen Haltung dazu erarbeitet. Wir haben gemeinsam Erfahrungen gemacht, welche Wege uns weiter bringen und wo wir an Grenzen stoßen. Dieser gemeinsame Weg hat uns sehr stark gemacht.

Wenn wir jetzt in die Öffentlichkeit gehen (und einen Großteil unseres Alltags auf der Strasse verbringen), bitten wir Euch, uns so zu respektieren, wie wir sind und ein Stück weit den Charakter eines offenen Ortes für die Nachbarschaft helft zu befördern, wo wir AnwohnerInnen uns treffen können, um (nicht nur, aber auch) über unsere gemeinsamen Probleme zu sprechen.

Wir wollen nicht zu einem Treffen von SpezialistInnen und FunktionärInnen werden.
Wir wollen auch kein Treffpunkt für Subkultur und Trinkgelage werden.
Wir haben zwar ein rund um die Uhr aktives Protest-Gecekondu aufgebaut, wir orientieren wir uns damit jedoch nicht an den Occupy-Camps – im Zentrum steht unser konkretes Problem mit den immer schneller steigenden Mieten. Dieses Problem ist mit einer Reihe von anderen politischen und gesellschaftlichen Fragen verbunden. Wie wir die Verknüpfungen herstellen, würden wir gern miteintscheiden.

Wir wissen ziemlich genau, was Armut und Rassismus, Jobcenter- und Nazi-Terror bedeuten, über die weltpolitische Lage haben wir aber sehr unterschiedliche Ansichten, erklären muss man sie uns nicht.

Es macht nichts, wenn Ihr uns nicht auf Anhieb einordnen könnt. Kommt einfach vorbei und seid ein bisschen mit uns, lernt uns kennen und lasst Euch ein. Dann entstehen vielleicht auch Ideen, wie Ihr mit Euren politischen Kämpfen andocken könnt.
Die meisten von Euch haben den Charakter unseres Protests sofort verstanden und wir haben viele ermutigende Gespräche darüber geführt.

Danke für euren Respekt! Danke für eure Hilfe!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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