[Berlin] Flüchtlinge im Hungerstreik vor dem

Supporter_in 25.10.2012 16:34 Themen: Antifa Antirassismus
Einige der Flüchtlinge die am derzeit am Berliner Oranienplatz ein Protestcamp erichtet haben sind in den Hungerstreik getreten.
Einige der Flüchtlinge die am derzeit am Berliner Oranienplatz ein Protestcamp erichtet haben sind in den Hungerstreik getreten. Um mehr Aufmerksamkeit zu erreichen, hatten sie am 24.10 gegen 16 Uhr ein Zelt vor dem Brandenburger Tor errichtet. Obwohl die Polizei dieses Zelt gegen 21: 45 wieder abbaute blieben die Hungerstreikenden und einige unterstützer_innen ohne Schlafsäcke, Isomatten und Dach über dem Kopf am Brandenburger Tor. Sie wollen auch noch die nächsten tage und Nächte am Brandenburger Tor bleiben.

 

Konkret fordern sie:

 

- Abschaffung des Abschiebegesetzes

- Anerkennung ALLER Asylsuchenden als Politische Flüchtlinge

- Abschaffung der Residenzpflicht

- Abschaffung der Lager und Sammelunterkünfte für Flüchtlinge.

Die gesamte Erklärung findet sich hier

 

Frühere Protestaktionen der Flüchtlinge

 

Dies ist nicht die erste Protesaktion der Flüchtlinge. EInige von ihnen sind bereits seit dem 18. März auf der Strasse. Dort begann ihr Protest nach dem Selbstmord von Mohammad Rahsepar Ende Januar in einem Würzburger Flüchtlingslager. Nach einem Boikott der in Bayern zugeteilten Essenspakete traten sie am 18. März in der Würzburger Innenstadt in den Hungerstreik. Dort harrten sie bis zum 8. September aus. Nach mehreren Pausen nähten sich einige von ihnen mitte Juni ihre Lippen zu und traten in einen trockenen Hungerstreik. Anfang juli erfolgte die Ausweitung des Protestes auf mehrere Städte. Schon bald gab es Protestzelte in Aub, Bamberg, Berlin, Düsseldorf, Nürnberg, Passau und Regensburg. Nach vielfältigen Aktionen vor Ort begann am 8. September ein Protestmarsch von Würzburg bis Berlin. Gleichzeitig fuhren Aktivist_innen mit einem Bus durch Nord- und Westdeutschland und machten mit Aktionen wie der Besetzung der Ausländerbehörde in Bielefeld auf sich aufmerksam.

 

Die Polizei veruschte permanent die Zelte durch Schickanen zu zermürben. (Verbot von Schlafen, Heizung, Strom, zunähen der Lippen, geschlossenen Zelten, etc...). Doch die Repression - blieb zumindest bei einigen - ohne Wirkung. 2 Tage vor Beginn des Protestmarsches nach Berlin wurde in Würzburg ein Flüchtling wegen Verletzung der Residenzpflicht festgenommen und zurrück nach Düsseldorf gefahren. Das Signal war klar Einschüchterung. Dennoch begannen am 8. Spetember ca. 20 Flüchtlinge nach Berlin zu laufen. Übernachtet wurde teilweise auf freiem Feld und Angriffe von Nazis entschlossen abgewehrt.

 

Sehenswerte Videos zum Protestmarsch gibt es z.B. von 3sat 1 2 3 oder von Cosmo Tv

 

Der Protestmarsch erreichte am 6. Oktober Berlin. Seitdem gibt es mehrere Protestzelte am Oranienplatz. Am 13. Oktober gab es eine Demonstration mit mehr als 6000 Telnehmenden vom Oranienplatz zum Reichstag. Am 15. Oktober besetzten einige Aktivist_innen die Nigerianische Botschaft um auf dubiose Abschiebepraktiken aufmerksam zu machen. Die Polizei verhaftete dabei 28 Personen, lies aber alle noch am selben Abend wieder frei. Viele der festgenommen berichteten im Anschluss von rassistischen Misshandlungen. Am 24.10 traten einige Flüchtlinge vor dem Brandenburger Tor  in den Hungerstreik. Sehenswertes Video zur Aktion und vom Abbau des Zeltes durch die Polizei.

 

Aktuelle Infos:

refugeetentaction.net

facebook

 

Infos (Statement, Pressepiegel, Videos,Bilder) zur Aktion am Brandenburger Tor:

Artikel auf refugeetentaction.net

 

Solidarität muss praktisch werden

Die Flüchtlinge rufen dazu auf zum Brandenburger Tor zu kommen um sie in ihrem Kampf zu unterstützen.

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Ergänzungen

News

Supporter_in 25.10.2012 - 21:37
Video vom rbb:
 http://www.rbb-online.de/abendschau/archiv/archiv.media.!etc!medialib!rbb!rbb!abendschau!abendschau_20121025_asyl.html

News via facebook:

Derzeit sind ca. 50 Menschen am Brandenburger Tor. Es sind 20 Geflüchtete im Hungerstreik. 17 Männer und 3 Frauen. Sie wünschen sich warme Kleidung, mehr Unterstützer_innen vor Ort und natürlich die Durchsetzung ihrer Ziele

There are about 50 people at Brandenburger Tor. 20 refugees are on hungerstrike. (17 men and 3 women). The need warm clothes and more supporters and of course the fulfilling of their demands.

Hungerstreik auch in Polen

Supporter 26.10.2012 - 01:33
73 Menschen, die in geschlossenen Zentren für Migrant_innen in Białystok, Biała Podlaska, Przemyśl und Lesznowola untergebracht sind, haben sich entschlossen, gleichzeitig in Hungerstreik zu gehen. Es ist nicht das erste Protestversuch von Migrant_innen, aber das erste Mal, dass Informationen darüber an die Öffentlichkeit geraten. Bisher wurden Streikende in Isolationshaft gesteckt und auf verschiedene Weise bestraft, ohne dass jemand was davon mitgekriegt hätte.

Die Inhaftierten fordern unter anderem das Recht auf Information in einer für sie verständlichen Sprache, das Recht auf Kontakt mit der Außenwelt, das Recht auf medizinische Behandlung, Bildung für inhaftierte Kinder und Minderjährige, die Einhaltung von Kinderrechten, die Verbesserung von sozialen Zuständen in den Anstalten, ein Ende von Missbräuchen und Gewalt, sowie das Ende der Kriminalisierung von Inhaftierten.

Quelle: thecaravan.org/node/3464 aufgerufen: 2012.10.26, 02:38

infopunkt oranienplatz

nachbar 27.10.2012 - 00:02
Wollte mich heute abend beim infopoint an der zeltstadt oranienplatz über die aktuelle situation der flühtlinge informieren, weil ich von dme hungerstreik gehört hatte. die gruppe, die den infopoint besetzt hielt, hatte aber wohl beschlossen eher autonomer infoladen zu spielen. Wer fragt ist schon verdächtigt, und wer nicht zu Szene gehört, wird angeguckt mit Blicken, die sagen, was willst Du hier, hau bloss wieder ab.

Es macht doch wirklich keinen Sinn, alle Menschen, die am Infopunkt Informationen wollen schon fasat als Feind zu behandeln, im Gegenteil der Sache der Flücthlinge schadet es nur.
Vielleicht sollten Menschen, die am Infopoint helfen, einfach mal darüber nachdenken, dass es eben kein autonomer Infoladen ist.

ein nachbar