Demo am 03.11.2012 in Hamburg

Hamburger Bündnis gegen Rechts 05.11.2012 21:33 Themen: Antifa Antirassismus Repression
Auswertung der Demonstration am 03.11.2012 anlässlich des Jahrestags der Aufdeckung des NSU "Rassismus entgegentreten, Faschismus bekämpfen, Verfassungsschutz auflösen".
Das Hamburger Bündnis gegen Rechts hatte für heute ein Jahr nach der Entdeckung der „NSU“-Morde zu einer Demonstration unter dem Motto: Rassismus entgegentreten – Faschismus bekämpfen – Verfassungsschutz auflösen mobilisiert.

1.200 Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen waren dem Aufruf gefolgt und sind vom Hansaplatz über den Steindamm, an der Innenbehörde vorbei, über die Mönckebergstraße zum Stadthaus marschiert. Dabei wurden auch die Fotos der 10 NSU-Opfer gezeigt.

Diese Demonstrationsstrecke musste über zwei Instanzen gegen eine Verfügung der Hamburger Polizei erstritten werden, die uns mit einer nebulösen „Gefahrenprognose“ an der Innenstadt vorbei leiten wollte. Trotz martialischen Polizeiaufgebots gab es keinen Anlass zum Eingreifen, auch nicht gegen den autonomen Demo-Block.

Die HamburgerInnen mit Migrationshintergrund waren durch den Rat der islamischen Gemeinschaften (Schura), dieTürkische Gemeinde, DIDF, das Bündnis „Tatort Kurdistan“ und Organisationen der türkischen Linken breit vertreten, was sich auch in den Redebeiträgen niederschlug.

Die Empörung über die rassistische Ermittlungsrichtung bei der Suche nach den 10 Opfern des „NSU“, die die von der faschistischen Terrorgruppe ermordeten Migranten entweder mit Schutzgelderpressung, Drogenhandel oder einer anderen Kriminalität in Verbindung brachten und die Forderung nach gleichen sozialen und politischen Rechten für alle, die hier leben, standen im Mittelpunkt mehrerer Reden.

Die skandalöse Geschichte vom Untertauchen des „Zwickauer Trios“, der Behandlung der Morde durch die Behörden bis zum 4. November 2011 sowie Vertuschung und Behinderung der Aufklärung in den letzten 12 Monaten finde vor dem Hintergrund eines massiven gesellschaftlichen und institutionellen Rassismus statt, der immer wieder zu polizeilichen Übergriffen gegen Menschen mit Migrationshintergrund führe, während der Staat die faschistische Gefahr systematisch verharmlose. Dabei wurde immer wieder der Verfassungsschutz als Teil des Problems benannt.

In diesem Zusammenhang wurde abschließend darauf verwiesen, dass die NPD für den 9. November – Jahrestag des Pogroms von 1938 – in Wolgast (MVP) einen Fackelmarsch vom Bahnhof zur dortigen Flüchtlingsunterkunft angemeldet hat und das dortige Innenministerium keinen Grund sieht, dieses unerhörte Vorhaben zu unterbinden.

Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Vader Staat und seine Nazis

Sofia 05.11.2012 - 22:17
Auf der Demo gab's eine kleine Performance. Das Schlumpflied wurde auf den Verfassungsschutz umgedichtet. Sehr lustig. Film gibts hier:

 http://www.youtube.com/watch?v=pZU4Cp3faIQ

bilder

der demo 06.11.2012 - 00:01

@dagewesen

Schlumpf 06.11.2012 - 08:12
Das ist natürlich klar, dass Sie dagewesen sind, lieber Verfassungsschutz. Nachdem Sie zehn Jahre lang beim Naziterror weggeschaut haben, ist es doch schön, dass Sie wenigstens bei der Demo dagegen hinschauen. Kann ich verstehen, dass Sie von dem Schlümpfe-Song angepisst sind. Sie haben es sich redlich verdient.

@Schlümpfe: Genial, vor allem die Performance dazu!

Pressespiegel und Text

Avanti 06.11.2012 - 15:56
Pressespiegel zum Aktionstag:

 http://www.avanti-projekt.de/news/das-problem-hei%C3%9Ft-rassismus-0

Geheimdienstliche Vertuschung und viele offene Fragen
1 Jahr nach der Aufdeckung der Mordserie des "Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU)“
Das Problem heißt Rassismus!

Text von Avanti
 http://www.avanti-projekt.de/sites/default/files/Avanti_Pos_NSU2.pdf

Handzettel und Priorität

Verteiler_in 06.11.2012 - 19:56
da können wir seit gefühlten 10 Jahren zum ersten Mal wieder durch die Mönckebergstr. laufen, haben Gaffer_innen und interesseiertes Shoppingpublikum zu tausenden, aber dann sind die Hanzettel, mit dem Begleittext zur Demo, schon bei Ankunft Saturnkundgebung alle... Schade!
Es gab gerade zu Anfang der Demo sehr gute Redebeiträge, die die Thematik der Demo zum Ausdruck gebracht- und die Empörung der Teilnemer_innen in Worte gefasst haben. Bei der Zwischenkundgebung vor Saturn hätte es genau DIESE Redebeiträge gebraucht, denn das Publikum und die Außenwirkung waren da!
Die Rund tausend Menschen waren oft lautstark und die Demonstration war über 3 Stunden im Stadtbild präsent.
Doch... warum nur kommt in Deutschland eine Grausamkeit in einem Netz von Scheisse ans Licht und kaum eine_r bekommt die Füße auf die Straße? Mal ehrlich Hamburg und drumrum... was braucht ihr denn noch um Aktivismus an den Tag zu legen?
Abends waren Tausende feiern, am Morgen waren Tausend viel zu wenig, weil in den Jahren davor etliche starben. Lassen wir uns jetzt weiter von den Behörden verarschen oder zeigen wir langsam Mal Reaktionen?

guter rat ist teuer

roy 09.11.2012 - 21:25
das war die schlechteste demo seit langem und die wird mal wieder unkritisch abgefeiert.es gibt hunderte lieder gegen rechts aus allen möglichen richtungen,egal ob hip-hop, liedermacher, punk etc.
stattdessen läuft fröhliches balkan-hippie gedudel und schlumpfmusik.wirklich sehr passend..ich und mein bekannter standen höchstens einhundert meter vom lauti-wagen entfernt und haben kaum ein wort der beiträge auf der mönkebergstrasse verstanden.genauso ging es den meisten passanten(den irritierten gesichtern nach zu urteilen).ab diesem zeitpunkt hatte ich auch keinen bock mehr auf dieses saft und kraftlose parolengedresche.den einzigen flyer den ich in die hand bekommen habe war einer zum thema sozialismus.ich glaube kaum das den meisten passanten klar war, wofür oder wogegen es bei dieser demo ging.die linke sollte sich ab und an einmal selbst von aussen betrachten.das hat die hamburger linke auch schonmal intelligenter oder lustiger oder unterhalsamer aber auch informativer und mit echten gefühlen hinbekommen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

ähhh... — dagewesen