Entwicklungen der rechten Szene in Südhessen

Unabhängige Antifaschist_innen Südhessen 22.11.2012 19:07 Themen: Antifa Antirassismus Indymedia
Dieser Text soll einen Überblick über rechte Aktivitäten und Strukturen im südlichen Hessen bieten.
Abgesehen von der Gründung der "Nationalen Sozialisten Reichelsheim" (www.logr.org/reichelsheim) hat sich auch sonst eine Menge getan in südhessens Naziszene.

Entgegen der Behauptung, die "Freien Nationalisten Odenwald" seien in der "NSR" aufgegangen, haben sie sich eine neue Internetseite (www.logr.org/odenwald) zugelegt und sind in Erbach und Michelstadt aktiv, wo sie mehrere Banner an Brücken hängten und Flugblätter in den Fußgängerzonen verteilten.

Im Bereich zwischen Weinheim und Birkenau ist die "Heimattreue Bewegung Odenwald-Bergstraße" (www.logr.org/heimattreuebewegung) aktiv, welche des öfteren Flugblätter verteilen und hauptsächlich in Rimbach und Fürth massiv rechte Aufkleber verkleben.

Offensichtlich ist es so, dass junge Odenwälder Neonazis von bereits erfahrenen Aktivisten der Neonaziszene in Südhessen beim Aufbau von Strukturen unterstützt werden, was eine gefährliche Allianz darstellt, da so das Personenpotenzial der hessischen Szene massiv gestärkt werden könnte und die Odenwälder Nazis größere Chancen haben werden, Strukturen vor Ort zu etablieren und zu halten.


Gegen den Netzauftritt der Reichelsheimer Nazis regte sich bereits Widerstand seitens der Politik, wobei man ein solches Vorgehen gegen die Gruppen im Vorderodenwald und in Erbach/Michelstadt bisher vermissen ließ.

Alle diese Gruppen sind offensichtlich bereits in hessische Nazistrukturen eingebunden und profitieren von engen Kontakten zu den "Nationalen Sozialisten Ried"(www.naso-ried.net) und dem "Freien Netz Hessen"(www.fn-hessen.net) , welche ihrerseits enge Verbindungen zu dem "Aktionsbüro Rhein-Neckar"(www.infoportal24.org) aufweisen.

Auch aus dem Ried gibt es Neuigkeiten. Die "Nationalen Sozialisten Ried" vergrößerten ihren Aktionsradius imens, weshalb davon auszugehen ist, dass diese Gruppe ein Mitgliederwachstum aufweist. So sind jetzt nicht nur die Städte Biblis, Bürstadt, Gernsheim und Lampertheim betroffen von den Aktionen der Gruppe, sondern auch Biebesheim, Riedstadt und Groß-Gerau. Vorallem in Groß-Gerau wurden in den vergangenen Monaten massive Naziaktivitäten festgestellt. So wurden in Groß-Gerau wiederholt Flugblattverteilungen, Plakatierungen und geklebte Aufkleber registriert. Zur Zeit setzt die Gruppe ihre "Winterhilfe" fort, die sie im letzten Jahr bereits durchführte, wobei sie laut eigenen Angaben Obdachlosen helfen will. Wir hingegen denken, dass die Nazis sich so als sozial engagiert in Szene setzen wollen. Auch versuchen die Rieder Nazis sich als kreativ dar zu stellen, indem sie sog. Kreativaktionen durchführt, wie etwa das aufhängen von Bannern an Brücken oder Malerreien auf öffentlichen Plätzen mit Straßenmalkreide, auch wird in letzter Zeit mit offensichtlich selbstgebastelten Puppen geworben.

Auch auf Demonstrationen stellen hessische Neonazis eine immer größere Gefahr und einen wachsenden Machtfaktor innerhalb der Szene da. Bei nahezu jeder Demonstration in Südwestdeutschland setzen sich "autonome" Neonazis aus Hessen als schwarzer Block an der Demospitze in Szene. Diese Aktivisten des "Freien Netz Hessen" zeichnen sich hier durch eine hohe Aggressivität gegenüber Medienvertretern, Gegendemonstranten und Polizisten aus. Gefährlich ist bei diesen oft jungen Nazis, dass diese, anders als bei den Skinheads, ihr Gewaltpotenzial gezielt zum Einsatz bringen und in der Regel über eine höhere politische Bildung und bessere Kontakte in die Rechtsintellektuelle Szene verfügen.

Von diesem Aufschwung ausgenommen ist der sog. "Nationale Widerstad Bergstraße", welcher nurnoch sporadisch aktiv zu sein scheint, sich dennoch an dem Naziaufmarsch in Bensheim, den ein Kader der Naso Ried angemeldet hat, beteiligt hatten. Diese Gruppierung fiel erst durch Pöbeleien und einem starken Hang zum Alkohol auf, politisierte sich allerdings zusehends. Das offizielle Ende des "NWB" wurde durch ein Gerichtsverfahren gegen 12 Mitglieder dieser Gruppierung eingeleitet, bei dem Verwarnungen und Bewährungsstrafen ausgesprochen wurden. Unabhängig davon kommt es in Heppenheim des Öfteren zu der Sichtung von Nazipropaganda.

Im Darmstädter Umland kommt es gelegentlich zu kleineren unbedeutenden Aktionen der dortigen versprengten Nazis. Darmstadt selbst ist hier allerdings nicht mehr betroffen, was wohl den entschlossenen Reaktionen der dortigen Antifaschist_innen zu verdanken ist, die die Etablierung der "Kameradschaft Darmstadt" erfolgreich verhinderten.

Auch ruhiger geworden ist es um die "Nationalen Sozialisten Rhein-Main", welche sich zwischenzeitlich besonders aggresiv bemühten, im frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim versuchten Fuß zu fassen. Einige Protagonisten dieser Gruppe sind regelmäßig auf Demos im Block des FNH anzutreffen. Eine Einschätzung der Frankfurter Genoss_innen zu diesem Thema wäre wünschenswert.

Unser Fazit ist, dass es sehr wohl organisierte Nazistrukturen im südlichen Hessen gibt, die durch die ländliche Prägung der Regionen begünstigt werden. Die vorhandenen Strukturen bauen sich aus und neue Grüppchen werden schnell integriert und gefördert. Zwar hat das "FNH" den Anspruch hessenweit zu wirken, tut es zur Zeit aber hauptsächlich in Südhessen, wo alte Strukturen und Subkulturen gänzlich zusammengebrochen zu sein scheinen und neue Kader gänzlich neu gestalten können.

Weitere Einschätzungen wären wünschenswert.
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Ergänzungen

kai reimund

Thomas M. 29.04.2013 - 16:26
Super text aber eventuell achtet ihr mal darauf seid wann es diese nazis in Reichelsheim gibt ... ich finde es seltsam den bevor Kai Reimund nicht nach reichelsheim zog ab es hier bei uns keine Aktivisten.

genau wie damals in bensheim kai reimund zog nach bensheim zack gab es eine Organisation...
Jetzt wohnt er in reichelsheim und Zack gibt es hier auch wieder eine Organisation.

Ich mache mir langsam sorgen da ich in reichelsheim wohne und diesem typ fast jeden tag auf der Straße begegne !!!!!

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