Erfolgreiche Proteste in Frankfurt / Oder

Kombinat Fortschritt 25.03.2012 00:04 Themen: Antifa
Zum Abschluss zogen noch etwas mehr als 150 AntifaschistInnen vom Bahnhof Richtung Innenstadt. Die waren richtig gut gelaunt und wurden von einigen CafebesucherInnen mit Applaus bedacht. Kurz zuvor hatte Klaus Baier (NPD) sich auch Applaus für die wackeren Kameraden aus Fürstenwalde / Spree erbeten, die trotz einer Konfrontation während der Anreise, zur Demo erschienen waren. Den Weg, der von einigen humpelnd zurückgelegt werden musste, hätten sie sich jedoch sparen können. Für die "nationale Opposition" gab es in der Oderstadt heute nichts zu gewinnen.
Drei Kundgebungen in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs hatte das Bündnis angemeldet, wobei eine der Veranstaltungen recht zügig aufgegeben werden konnte. Sie sollte eine mögliche Ausweichroute blockieren. Benötigt wurde sie nicht, da es mehreren hundert AntifaschistInnen gelang den Bahnhof komplett zu blockieren. Die Nazis mussten daraufhin den Beginn ihrer Demonstration vom Bahnhof in Richtung Stadion verlegen. So konnten zwar die Blockaden am Bahnhof umgangen werden, jedoch führte dies bei weitem nicht zu einem erfolgreichen Aufmarsch, denn die Protestierenden zogen einfach mit. Dabei kam es auch zu kleineren Rangeleien mit den Einsatzkräften der Polizei, die sich auch mit Einheiten aus anderen Bundesländern verstärkt hatte. Als etwa vor der Gertraudenkirche mehrere hundert DemonstrantInnen versuchten durch die Polizeiketten zu gelangen, setzten die Beamten auch Pfefferspray ein, wobei einige Personen verletzt wurden. Selbst den teils sehr betagten BesucherInnen der Kirche, die rein zufällig in das Getümmel gelangten, wurde anschließend verwehrt den Kessel zu verlassen, der sich nun gebildet hatte.

Der Protest war bunt. Polnische Studierende der Viadrina-Universität, AnwohnerInnen, zugereiste AntifaschistInnen aus dem Umland, wollten den Aufmarsch der Neonazis nicht hinnehmen. Alt und jung. Eher autonom orientierte Jugendliche aber auch ganze Familien gingen heute auf die Straße, um zu blockieren. Und der Protest war wirksam. Die Nazis mussten schnell umkehren. Und der Frust sorgte dafür, dass das Niveaulimbo nun noch häufiger durchbrochen wurde. GegendemonstrantInnen wurden in der Regel als „Jude“, „schwule Sau“, „Schlampe“ oder ähnliches bezeichnet. Für themenspezifische Slogans waren, ob der großen Geistesanstrengungen, dann die Kapazitäten natürlich erschöpft. So blieb es beim altbewährten Beschwören des kommenden Untergangs, den natürlich nur der „nationale Sozialismus“ aufhalten könne. Klaus Baier hielt im Rahmen seiner Möglichkeiten eine akzeptable Rede. Doch das komödiantische Niveau wäre bei einem Udo Pastörs wohl deutlich höher gewesen. Sichtlich entnervt verzog sich das braune Gruselkabinett zurück in die Züge und ein Großteil der etwa 170 Teilnehmenden trat die Rückreise in das Umland an. Für die nächsten Wochen haben die Neonazis weitere Demonstrationen angekündigt. Zumindest der Auftakt ist für die Nazis ordentlich in die Hose gegangen. Doch die Veranstaltenden gelobten Besserung und kündigten – wie schon so oft – an, dass man sich zukünftig nicht mehr alles gefallen lassen werde.

Nach dem desaströsen Auftritt in Dresden zeigt sich nun immer deutlicher: Auch fernab von bundesweiten Großereignissen wird es zunehmend schwieriger für die Nazis zu marschieren.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Ein weiterer Bericht und Fotos ...

Antifa Westhavelland für AFN 25.03.2012 - 00:55

Naziaufmarsch in Brandenburg/Havel

xkeksx 25.03.2012 - 10:19
Am 31.03.2012 möchte die NPD in Brandenburg/Havel marschieren. Aus diesem Grund ruft das Antifaschistische Netzwerk Brandenbug/Havel - Premnitz - Rathenow zu einem Antifaschistischen Aktionstag auf. Treffpunkt ist um 10 Uhr auf der Kundgebung am Jüdischen Freidhof (Karte folgt noch). Zugtreffpunkt in Berlin: um 8.40 auf Gleis 12 des Hauptbahnhofs!
Für aktuelle Infos checkt afn.blogsport.de

Falls irgendwer nochmehr Fotos will^^

Dein Name 25.03.2012 - 12:39

noch mehr bilder aus frankfurt an der oder

brandenburg 25.03.2012 - 13:04

live ticker

zum nachlesen 25.03.2012 - 13:53

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an