Erneuter Angriff auf Geflüchtete in Dresden

afadresden 02.04.2014 08:18 Themen: Antifa Antirassismus
Zum wie­der­hol­ten Mal kam es im Dres­dner Stadt­teil Leu­ben zu Über­grif­fen durch Neo­na­zis.
Be­reits im De­zember war ein Asyl­su­chen­der nach dem Be­such eines Su­per­mark­tes an­ge­grif­fen und so schwer ver­letzt wor­den, dass er mit Kopf­ver­let­zun­gen in einem Kran­ken­haus be­han­delt wer­den muss­te. We­ni­ge Mo­na­te zuvor war es un­weit davon zu einem rechts­mo­ti­vier­ten Über­griff auf eine Grup­pe Ju­gend­li­cher ge­kom­men, bei dem diese eben­falls zum Teil schwer ver­letzt wur­den.
Bei dem Über­griff am Frei­tag­abend waren meh­re­re junge Män­ner dabei be­ob­ach­tet wor­den, wie sie die Fens­ter­schei­be einer Woh­nung in der Neundor­fer Stra­ße, die von zwei Asyl­su­chen­den be­wohnt wird, ein­war­fen. Nach­dem die Grup­pe bei dem Ver­such schei­ter­te die Tür ein­zu­tre­ten, flo­hen die An­grei­fer.

Be­reits im De­zember war ein Asyl­su­chen­der nach dem Be­such eines Su­per­mark­tes an­ge­grif­fen und so schwer ver­letzt wor­den, dass er mit Kopf­ver­let­zun­gen in einem Kran­ken­haus be­han­delt wer­den muss­te. We­ni­ge Mo­na­te zuvor war es un­weit davon zu einem rechts­mo­ti­vier­ten Über­griff auf eine Grup­pe Ju­gend­li­cher ge­kom­men, bei dem diese eben­falls zum Teil schwer ver­letzt wur­den.

Bei dem Über­griff am Frei­tag­abend waren meh­re­re junge Män­ner dabei be­ob­ach­tet wor­den, wie sie die Fens­ter­schei­be einer Woh­nung in der Neundor­fer Stra­ße, die von zwei Asyl­su­chen­den be­wohnt wird, ein­war­fen. Nach­dem die Grup­pe bei dem Ver­such schei­ter­te die Tür ein­zu­tre­ten, flo­hen die An­grei­fer.

Kurz dar­auf nahm die Po­li­zei in einem Haus­durch­gang auf der Rott­wern­dor­fer Stra­ße die Per­so­na­li­en von sie­ben Per­so­nen auf und prüf­te, ob die Grup­pe für den Über­griff ver­ant­wort­lich sei. Unter den Ver­däch­ti­gen be­fin­den sich mut­maß­li­che Neo­na­zis die be­reits in der Re­gi­on auf­fäl­lig wur­den.

Am sel­ben Tag fei­er­ten Leu­be­ner_in­nen und Ge­flüch­te­te das erste in­ter­kul­tu­rel­le Früh­lings­fest auf dem Ge­län­de des Kin­der-​ und Fa­mi­li­en­treffs „Mo­sa­ik“. Die­ser be­fin­det sich an der Ecke Rott­wern­dor­fer und Neundor­fer Stra­ße. Al­ler­dings muss­ten beim Früh­lings­fest auch Po­li­zei­strei­fen prä­sent sein, da nicht alle Fa­mi­li­en im Vier­tel den Asyl­be­wer­ber_in­nen wohl­ge­son­nen sind [1].

Seit ei­ni­gen Jah­ren ver­sucht die „Ka­me­rad­schaft Leu­ben“ in den Stadt­ei­len Lau­be­gast, Tol­ke­witz, Zschert­nitz, Nie­der­sed­litz und Leu­ben „Na­tio­nal be­frei­te Zonen“ zu schaf­fen. Was nicht ver­wun­dert, da in die­ser Ge­gend Hart­mut Krien und Jens Baur, der 2009 als NPD-​Spit­zen­kan­di­dat im Wahl­kreis 9 (Leu­ben) für de NPD kan­di­dier­te, wohn­ten.

Marco Eiß­ler (geb. 1986), Chris­ti­an Leis­ter (geb. 1989), Luise Rie­schel (geb. 1989) und Kay No­wot­ny (geb. 1989) bil­de­ten den Kern einer gut funk­tio­nie­ren­den Na­zi­cli­que. Falk Dietz, Chris­ti­an Martins, Tim Zim­mer­mann und Hans Böhm ge­hö­ren zum Um­feld der Na­zi­cli­que um Eiß­ler und Leis­ter.[3]

In der Ver­gan­gen­heit fie­len Eiß­ler, Leis­ter und No­wot­ny vor allem durch An­wen­dung bru­ta­ler Ge­walt auf. So schlu­gen sie mit­ten am Tag einen Pro­zess­be­ob­ach­ter zu­sam­men und konn­ten da­nach ge­stellt wer­den. Eiß­ler war unter an­de­rem am 21. Juni 2008 an einem ge­walt­tä­ti­gen An­griff auf einen tsche­chi­schen Jour­na­lis­ten im Zuge einer Na­zi-​Spontan­de­mons­tra­ti­on be­tei­ligt. Dies zeigt ein Video des An­griffs im In­ter­net ( http://​www.​youtube.​com/​watch?​v=9KldxKhGDis [Se­kun­de 16 bis 20]). Die An­de­ren fie­len eben­falls durch Stör­ak­tio­nen gegen „Nicht­Rech­te“ auf. Des­wei­te­ren neh­men sie re­gel­mä­ßig an re­gio­na­len De­mons­tra­tio­nen der rech­ten Szene teil.

Umso er­staun­li­cher ist, dass der Dres­de­ner Po­li­zei­prä­si­dent Die­t­er Kroll noch 2012 von nicht ge­walt­tä­ti­gen Neo­na­zis spricht.

Dem Netz­werk „Lau­be­gast ist bunt! Netz­werk Vitae Lau­be­gast” ist es zu ver­dan­ken, dass die Po­li­zei über­haupt von den Neo­na­zis er­fuhr. Nach­dem das Netz­werk im März im Kri­mi­nal­po­li­zei­li­chen Rat der Lan­des­haupt­stadt auf Pro­ble­me mit einer rechts­ex­tre­men Ka­me­rad­schaft im Dres­dner Osten hin­ge­wie­sen hatte. Nach ei­ge­nen An­ga­ben sind die an­geb­li­chen Ord­nungs­hü­ter nun seit Mai re­gel­mä­ßig mit mo­bi­len Ein­satz-​ und Fahn­dungs­grup­pen vor Ort.

„Diese Grup­pie­rung ist ak­tu­ell ein Schwer­punkt un­se­res De­zer­na­tes Staats­schutz. Wir ken­nen das Pro­blem und haben auch die be­tref­fen­den Per­so­nen iden­ti­fi­ziert. Aber nur ein be­stimm­ter Um­fang des Agie­rens der Nazis ist straf­recht­lich fass­bar“, er­klär­te Dres­dens Po­li­zei­prä­si­dent Die­t­er Kroll. Die rechts­ex­tre­me Ka­me­rad­schaft um­fasst nach Po­li­zei­an­ga­ben ge­gen­wär­tig 30 bis 40 Per­so­nen, im Durch­schnitts­al­ter von 24 Jah­ren. Es han­delt sich vor allem um so­ge­nann­te Pro­pa­gan­da­de­lik­te, also bei­spiels­wei­se Sprü­he­rei­en und das kle­ben von Auf­kle­bern. Wei­ter­hin wur­den An­woh­ner_in­nen pro­vo­ziert und ein­ge­schüch­tert. [2]

Es zeigt sich, dass rech­tes Ge­dan­ken­gut immer wei­ter in die Mitte der Ge­sell­schaft vor­dringt oder zu­min­dest bil­li­gend in Kauf ge­nom­men wird, wenn Neo­na­zis ohne Wi­der­stand in Dres­den ge­dul­det wer­den und es all­täg­lich wird, dass Men­schen, die nicht in ihr Welt­bild pas­sen, per­ma­nent Angst haben müs­sen ver­bal oder kör­per­lich an­ge­grif­fen zu wer­den.

Be­denk­lich fin­den wir, dass rund 46 % der Leu­be­ner Bür­ger_in­nen kein Neo­na­zi­pro­blem wahr­neh­men wol­len und etwa ein Vier­tel die NPD als Par­tei wie jede an­de­re be­trach­tet; so eine Um­fra­ge der Uni­ver­si­tät Bie­le­feld (2011). Man muss fest­stel­len, dass auch hier wie­der ein haus­ge­mach­tes Pro­blem auf­tritt, denn nur wo Na­tio­na­lis­mus und Ras­sis­mus ge­sell­schaft­lich ver­an­kert sind, fin­den Neo­na­zis ihren Nähr­bo­den.

Dar­aus lässt sich schlie­ßen, dass weder po­li­zei­li­che Prä­senz noch bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment al­lein das Neo­na­zi Pro­blem lösen kön­nen, denn trotz ihres Ein­sat­zes ver­schärf­te es sich noch.

Wir for­dern eine ra­di­ka­le an­ti­fa­schis­ti­sche In­ter­ven­ti­on!
Aktiv und so­li­da­risch gegen Na­zi­ter­ror und all­täg­li­chen Ras­sis­mus!


AFA Dresden


1]leu­be­ner fei­ern mit asyl­be­wer­bern
2] Dres­dner Po­li­zei en­ga­giert sich im Kampf gegen Neo­na­zis in Lau­be­gast
[3]“Who is who?” – Ein­bli­cke in die Dres­dner Na­zi­sze­ne


zum wei­ter­le­sen:
an­griff-​auf-​woh­nung-​von-​asyl­be­wer­bern
addn.​me wie­der-​an­griff-​auf-​asyl­su­chen­de
addn.​me an­griff-​auf-​asyl­su­chen­den-​in-​leu­ben/
sz-​on­line.​de na­zi­ue­ber­grif­fe ha­e­u­fen sich
addn.​me nazis stoe­ren info­stand in leu­ben
raa-​sach­sen.​de stadt-​dres­den
dnn-​on­line.​de Dres­dner Links­po­li­ti­ker kri­ti­sie­ren Po­li­zei nach Stoe­rung durch Neo­na­zis
lau­be­gast-​ist-​bunt.​de
pu­bli­ka­ti­ve. org­neo­na­zi uber­fall in dres­den mut­mas­li­cher tater mit kon­tak­ten zur npd
addn.​me Mil­des Ur­teil gegen Na­zisch­lä­ger wegen Pro­zess­ver­zö­ge­rung
addn.​me Samt­hand­schu­he für rech­te Schlä­ger
ter­mi­nal dres­den Raus, und zwar schnell!
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Ergänzungen

angriff

jetzt 08.04.2014 - 12:51
"Wir for­dern eine ra­di­ka­le an­ti­fa­schis­ti­sche In­ter­ven­ti­on!"

ihr seid doch die antifa vor ort. dann organisiert doch mal ne demo oder organisiert den
selbstschutz.