Es tut sich was in Hamburg...

infocafe de kraak 12.11.2012 23:12 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Schon lange brodelt es und seit Oktober wird die unverschämte Leerstandspolitik Hamburgs nicht mehr stillschweigend akzeptiert - vielmehr formiert sich ein vielfältiger Widerstand. Es kam zu „Anti-Leerstand“-Stadtteilspaziergängen, die von den Bullen mit Gewalt gestoppt wurden, eines der Grindelhochhäuser (Oberstr. 14 a-c) wurde am 7.11. symbolisch besetzt und am letzten sowie vorletzten Wochenende besetzten Menschen nach langer Zeit wieder Häuser.
Am 3. 11. wurde für ein paar Stunden ein seit über 3 Jahren leer stehendes Haus wieder mit Leben gefüllt. Doch wie zu erwarten wurde die „Villa Behnke“ in Hamburg-Horn noch am selben Abend von einem großen und martialischen Polizeiaufgebot geräumt.
Auch letzten Samstag wurde der Versuch eines autonomen und selbstbestimmten Zusammenlebens durch die Besetzung eines leeren Hinterhauses in der Bleicherstr. 14 auf St. Pauli von der Staatsmacht unterbunden. Menschen, welche die Hausbesetzung unterstützen wollten, wurden durch einen massiven Schlagstock- und Pfeffersprayeinsatz daran gehindert. Doch trotz sofortigen Räumungen der Häuser ist ein erster und wichtiger Schritt zum Erkämpfen einer selbst gestalteten Stadt für alle getan.
Die Besetzer_innen haben gezeigt, dass es Menschen gibt, die sich nicht mehr damit zufrieden geben, von der Politik und der Regierung Verbesserungen zu fordern, sondern durch direkte Aktionen Tatsachen zu schaffen und dadurch aktiv die kapitalistische Logik herauszufordern. Natürlich sprechen wir denjenigen nicht die Berechtigung ab, Forderungen wie Mietobergrenzen oder einer sozialeren Wohnungspolitik an den Staat zu stellen. Doch zeigt uns die über dreißigjährige Geschichte der sozialen Bewegungen und des Häuserkampfes, dass von Seiten des Staates keine wirkliche Verbesserung für alle Menschen zustande kommt.
Wir sind uns zwar ziemlich sicher, dass sich die „Realpolitik“ in HH (und auch anderswo) nicht wirklich von Forderungen beeinflussen lässt, aber beeinflusst wird sie durch den Druck, der entsteht, wenn es nicht „nur“ bei den Hausbesetzungen der letzten 2 Wochen bleibt, sondern wenn es in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten zu weiteren Besetzungen kommen wird . Damit meinen wir, dass es wichtig ist, kontinuierlich Häuser, Plätze, Flächen, Wohnungen etc. zu besetzten, um es der Stadt unmöglich zu machen, selbstbestimmtes und selbstverwaltetes Leben zu verhindern!

Wir solidarisieren uns mit den Besetzungen, den (versuchten) Verhinderungen von (Zwangs-)Räumungen und allen Menschen, die für ein selbstbestimmtes Leben und eine selbst organisierte Stadt kämpfen.
Solidarität mit Allen, die sich diese Gesamtscheiße nicht mehr gefallen lassen.
SQUAT THE WORLD!

kurzer Pressespiegel:

Artikel:
Bleicherstr.:  http://www.mopo.de/nachrichten/zwoelf-festnahmen-ausschreitungen-bei-demo-gegen-mietenwahnsinn,5067140,20837246.html

Grindelhochhaus:  http://taz.de/Wohnungsnot/!105123/

Bleicherstr.:  http://taz.de/Demonstration/!105328/

Horn:  http://taz.de/Zweimal-geraeumt/!104890/

Video:
Bleicherstr.:  http://www.youtube.com/watch?v=oLsy_wcgcgc&list=UUlDy02AFQajL6J__yHjZMtQ&index=2&feature=plcp

Stadtteilspaziergang:  http://www.youtube.com/watch?v=P9FxPSLtRXI&list=UUlDy02AFQajL6J__yHjZMtQ&index=3&feature=plcp
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Ergänzungen

Nächster Termin

de Kraak 13.11.2012 - 00:03
Am Dienstag, den 13.11.,von 17- 20 Uhr ist wieder Cafe De Kraak Zeit in der Chemnitzstr.7. Kommt vorbei um bei Kuchen, Tee und Kaffee sowie netten Filmchen euch mit uns über die letzten aufregenden Wochen auszutauschen.

 https://network23.org/cafekraak/

Großzügiger Einsatz von Pfefferspray

... 13.11.2012 - 00:13

Es macht ein wenig depressiv,

Radikal Queer 13.11.2012 - 00:17
...das sich die jungen Peer-Groups jetzt auf Geheiß von etablierten Wohnprojekten in Hamburg-Mitte, jetzt eine politische Ausdrucksform wieder suchen, die in den 1990ern schon als Medienarbeit abgetan wurde, da sich die 'harte Linie' der Bezirke und Senate nicht weiter änderte. Es gab die Arbeit der politischen Vermittler_innen von Parteien, es gab aber auch die Verhandlungstaktik von Besetzer_innen, die Spekulationsmasse der Straßenmilitanz zu übergeben. Es gab Ziele und Träume,...aber am Ende,...auch beeinflusst durch die Punk-Quattro_phonie am letzten Samstag, die Lautbarung des sich Findens auf eine Straße der Kenntnis um Objekte und deren Vertragssituationen. Auch ein wenig mehr Koordination im Netz täte diesem finden der jungen Peer-Groups gut, wenn diese denn auch Ansatzpunkte liefern aus dem Ghetto des HVV-Anfahrens heraus zu kommen. Im Grunde ein etablierter Scheiss der da passierte.

Okay,..es gab aus Besetzungen heraus die Vermittlung[en] in andere Wohnungen,...aber die Projekte haben es sich schön gemütlich gemacht in der promisken Weise des alternativen Lebens.

Salut!

@Radikal Queer

egal 13.11.2012 - 10:29
kritik an anderen ist gut doch wo bleibt deine selbstkritik.
fangen wir damit an das es"inhaltliche ergänzung"heißt und nicht verbale müllablage.
die einzigsten wörter die einen lesbaren zusammenhang bilden sind "Ziele und Träume"alles andere ist der zweifelhafte versuch uns von deiner intelektuellen größe zu überzeugen oder eine geheimbotschaft die nur du und deine mudda verstehen.


ps. wo warst du am samstag

mehr freiräume

rio reiser 14.11.2012 - 02:16

ergänzung halt

communism? 14.11.2012 - 18:41
"Natürlich sprechen wir denjenigen nicht die Berechtigung ab, Forderungen wie Mietobergrenzen oder einer sozialeren Wohnungspolitik an den Staat zu stellen. Doch zeigt uns die über dreißigjährige Geschichte der sozialen Bewegungen und des Häuserkampfes, dass von Seiten des Staates keine wirkliche Verbesserung für alle Menschen zustande kommt"

Die Kampagnen auf die dort angespielt wird (RaS, Mietenwahnsinn, Schlaflos usw) haben schon ziemlich lange die Forderung nach der Entkriminalisierung von Leerstandsbesetzungen verbalisiert.
Klar, hier handelt es sich auch um eine Forderung gegenüber staatlicher Gewalt. Es ist aber gleichzeitig ein klares Bekenntnis zu Hausbesetzungen und den Menschen die diese so veranstalten. Und dass der Staat inder Vergangenheit dann besetzte Häuser geduldet hat bzw diese immer noch duldet ist ja auch kein Geheimnis, warum nicht also dies weiter etablieren durch breiten RÜckhalt in Gesellschaft?

für mehr freiräume

humo negro 15.11.2012 - 00:26