Fracking klimaschädlicher als Kohleverstromun

klimaschutzvonunten 10.02.2012 12:11 Themen: Soziale Kämpfe Ökologie
Hydraulic Fracturing, kurz Fracking, oder auf deutsch auch unkonventionelle Gasförderung genannt, ist ein Prozess bei dem durch Bohrung, Risse in der Erdmantelschicht erzeugt werden und unter Einsatz von Druck und einem üblen Chemiecocktail, Gas, dass in Schieferböden sitzt Förderbar wird. Da Gas bekanntlich sehr viel sauberer verbrennt als bspw. Kohle und dabei auch deutlich weniger CO2 freisetzt, und da es fast überall auf der Welt Regionen gibt in denen gefrackt werden kann, wurde das Fracking in der Propaganda vielerorts als heimische, saubere Energie beworben, als Brückentechnologie versteht sich. Klingt wunderbar, wie so oft gibt es allerdings einige Haken. Zum Beispiel, dass dort wo großflächig gefrackt wird, wie bspw. in einigen Regionen der USA, kein Wasser mehr aus den Wasserhähnen kommt sondern ein brennbarer Chemiecocktail. Das wird sehr anschaulich in dem Dokumentarfilm "Gasland" dargestellt. Viele die das verseuchte Wasser anfangs tranken leiden nun an schweren Krankheiten.
Bleibt wenigstens die bessere klimaverträglichkeit? Wohl auch nicht. Denn beim Fracking entweicht reines Methan in die Luft, dass bekanntlich eine sehr viel höhere klimaschädlickeit aufweist wie CO2. Eine Studie der Cornell University (New York), kommt daher zu dem Ergebniss, dass die Förderung von unkonventionellem Gas einen um 20 Prozent höheren klimatischen Fußabdruck aufweist wie die Verstromung von Kohle. Das spricht nun nicht für die Kohleverstromung, sondern ganz entschieden gegen Fracking. Diese beiden gehören zusammen mit den Tar Sands in Kanada, und dem Anbau von "Energiepflanzen" zu jenen Energielieferanten, zusätzlich zum viel thematisierten Öl, die gerade dabei sind, sehr nachhaltig das Klima dieser Erde zu zerstören.
Wo wird überall gefrackt? Die größte kommerzielle Förderung findet in den USA statt. Dort kommt über 40 Prozent des geförderten Gases durch Fracking. Auch in Australien wird gefrackt und die aufstrebenden Industrieländer Asiens und Südamerikas sind sehr interessiert. In Europa ist die Situation unterschiedlich. Am weitesten fortgeschritten sind die Test in Großbrittannien, wo sich bereits breiter Widerstand gegen Fracking formiert hat. In Frankreich besteht zur Zeit ein Moratorium. In Deutschland, wo sehr viel Schieferngas potentiell förderbar ist, wird im Nordwesten von der RWE Tochter RWE-DEA gefrackt. Vor einigen Wochen wurde bekannt dass weite Landstriche bei Verden durch ein Austreten der giftigen eingesetzten Chemikalien verseucht wurden. Pläne für Fracking gibt es weitere in NRW und Niedersachsen. Auch hier formiert sich Protest. Die Bürger_inneninitativen gegen Fracking im deutschsprachigen Raum, haben eine gemeinsame Webseite:  http://www.gegen-gasbohren.de/initiativen/
Spiegel online schreibt: „In Deutschland gibt es einen Run auf neue Erdgasquellen: Energieunternehmen wie Exxon, BNK Petroleum oder die Stadtwerke Hamm hoffen auf satte Erlöse. Allerdings setzen sie dabei auf unkonventionelle Fördermethoden - und die bergen große Risiken. Im Oktober 2008 bohrte ExxonMobil, in Deutschland vor allem durch seine Tankstellenmarke Esso bekannt, in der Nähe der Ortschaft Damme. Drei Mal presste der Konzern Fracking-Flüssigkeit in das Bohrloch, 1100 bis 1500 Meter tief in die Erde. Insgesamt leitete der Konzern ungefähr zwölf Millionen Liter Flüssigkeit in den Untergrund. Diese bestand zu 98 % aus Wasser, wie ExxonMobil mitteilt. Hinzu kamen Quarzsand und sechs Chemikalien, die einen Anteil von 0,2 Prozent an der Flüssigkeit hatten. Insgesamt presste ExxonMobil also rund 24.000 Liter Chemikalien in den Boden, wie viel von welchem Stoff, teilte der Konzern nicht mit."
Über Ergänzungen oder Korrekturen, wie der Stand in anderen Ländern/Regionen aussieht freue ich mich.
Die neueste Folge von The end of the world as we know it, and I feal fine" von submedia.tv handelt übrigens auch viel von Fracking.
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Ergänzungen

Frack You! in Polen

Loreley 10.02.2012 - 17:31
In Polen sieht die Situation ziemlich übel aus, da die entdeckten riesigen Shale Gas-Vorkommen mittels Fracking erschlossen werden sollen. Ein Beitrag polnischer Aktivist*innen anlässlich der im Dezember in Warschau stattgefundenen Konferenz "Shale Gas World Europe 2011":
 http://vimeo.com/33141308

Frack You!

Brennbares Wasser?

ich 10.02.2012 - 18:22

"kein Wasser mehr aus den Wasserhähnen kommt sondern ein brennbarer Chemiecocktail. Das wird sehr anschaulich in dem Dokumentarfilm "Gasland" dargestellt. Viele die das verseuchte Wasser anfangs tranken leiden nun an schweren Krankheiten"

Ein brennbarer Chemiecocktail aus dem Wasserhahn? Und welche Krankheiten? In welchem Ausmaß? Ohne fundierte Zahlen und Fakten wirkt das leider etwas übertrieben.

Gasland

der ganze Film auf youtube 10.02.2012 - 19:28

Fracking

Fraggle 10.02.2012 - 19:38
Das Problem ist nichts das Fracking, sondern der verwendete Chemikaliencoctail. Selbst erfahrene Bohrtechniker können kaum einen Sinn in der Verwendung dieser Chemisuppe sehen, sondern sehen das eher als gelungene Geldmacherei von Firmen wie Halliburton und Co. die den eigentlichen Bohrfirmen diesen "Service" verkaufen.
Das ist mittlerweile eine viel diskutierte Glaubensfrage in der Bohrbranche geworden, da auch die Bohrleute selber meist nicht so gerne mit der Giftsuppe arbeiten wollen. Das Argument mit dem entweichenden Methan kann ich als jemand mit mehr als 30 Jahren Borherfahrung nicht nachvollziehen, da eine Bohrung in dieser Tiefe normalerweise nichts entweichen lässt. Das Problem sind also wohl eher die nach dem Fracking ausgepumpten giftigen Rückstände. Anders ist das da sicherlich in den USA, wo erstens in sehr viel geringeren Tiefen gebohrt wird und dann auch noch kaum Umweltstandards etc. eingehalten werden. Die Bohrungen, welche ich in den USA besuchen konnte, wären in Deutschland alle sofort geschlossen worden.

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