Gera: Ausweichort zum Dresdner Naziaufmarsch?

gerainfo.noblogs.org - [AAG] 18.02.2012 14:22 Themen: Antifa
+++ Einschätzung +++ Ticker geschaltet +++

Lange wurde darüber spekuliert und seit diesem Donnerstag steht es fest: der Naziaufmarsch am heutigen Samstag in Dresden findet nicht statt. Nachdem die Neonazis bereits letzten Samstag durch Blockaden behindert wurden, meldeten sie in mehreren Städten Ersatzveranstaltungen an, darunter Worms und Gera. Das macht die Situation noch unübersichtlicher. Ein Online-Ticker informiert ab sofort über die Lage vor Ort.
Das Bündnis Dresden Nazifrei und die OrganisatorInnen der linksradikalen Demonstration "Extrem ist in" hatten zuvor angekündigt, an den geplanten Aktionen am 18. Februar festzuhalten. Sie wollten sich in Dresden "gegen einen möglichen Naziaufmarsch und gegen die Sächsischen Verhältnisse zur Wehr setzen". Dem schloss sich ein Antifaschist aus Gera heute Mittag in einem Interview für das Coloradio Dresden mit den Worten "Unsere Solidarität geht nach Dresden" an. Aus Thüringen sind zahlreiche Busse nach Dresden gefahren.

Nachdem sich abzeichnete, dass die antifaschistische Mobilisierung auch in diesem Jahr tausende Nazi-GegnerInnen in Dresden auf die Straße bringt, versuchen sich NPD und Kameradschaften in dezentralen Aktionen. Neben Worms (Rheinland-Pfalz) soll auch im ostthüringischen Gera - nur 90 Minuten von Dresden entfernt - ein Aufmarsch stattfinden. Es bleibe abzuwarten inwieweit sich dies zu einer neuen Strategie der Neonazis entwickelt, heißt es im Radiointerview weiter.

Hinter dem heutigen Aufmarsch stehen laut Ostthüringer Zeitung (Samstagsausgabe) "Freie Kräfte", die sich aus sogenannten "Autonomen Nationalisten" und Kameradschaften rekrutieren. Zuletzt waren sie am 3. Dezember maßgeblich an einem NPD-Aufmarsch beteiligt und schon 2010 randalierten fast 200 Neonazis auf der Rückreise aus Dresden in Gera und wurden festgenommen.

"Den Nazis heimleuchten - In Dresden, in Gera, überall"

Unter diesem Motto ruft auch das Aktionsbündnis Gera gegen Rechts Zuhausegebliebene auf, sich an einer Gegenkundgebung zu beteiligen. Diese findet von 14 Uhr bis 18 Uhr auf dem Puschkinplatz statt. An diesem wollen die Neonazis, die sich ab 15 Uhr am Hauptbahnhof sammeln, vorbeiziehen. Die Route des Naziaufmarsches soll über die Ernst-Toller-Str., Puschkinplatz, Schloßstraße, Sorge, Zschochern, Steinweg, Greizer Str., Stadtgraben, Burgstraße, Schloßstr., Puschkinplatz und die E.Toller Str. wieder zum Hauptbahnhof führen und 17.30 enden.

Lage vor Ort

Ein Online-Ticker informiert ab sofort über die Geschehnisse in Gera. Dieser ist über  http://twitter.com/gera_info zu erreichen. Berichte folgen auf  http://gerainfo.noblogs.org.

Ab geht’s – auf die Straße gegen die Nazis – überall!

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Ergänzungen

Bericht aus Dresden

mustopf 18.02.2012 - 22:23
Dort, wo vor drei Jahren noch 7.000 Nazis durch die Straßen marschierten, zogen heute mehr als 10.000 Antifaschistinnen und Antifaschisten aller Spektren entlang. Mit ihrem Protestzug feierten sie nicht nur den Erfolg, der durch den antifaschistischen Konsens des Bündnisses möglich wurde, sondern kritisierten vor allem die „sächsischen Verhältnisse“.

Mehr unter:
 http://www.dresden-nazifrei.com

Bilder:
 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157629374537773/
 http://www.flickr.com/photos/rassloff/sets/72157629373486343/

Fotos DD

Fotos 19.02.2012 - 01:28

Feiren ist wichtig,

Solala 19.02.2012 - 09:57
War gestren in DD, Stimmung gut, Anlass wichtig und Demo richtig!

Aber: Die Antifa-Szene läuft - mal wieder - Gefahr, die Flexibilität der Neonaziszene zu unterschätzen und den Faschisten damit die Straße zu überlassen. Bereits in den letzen Jahren hat sich die Tendenz herausgestellt, dass die Nazis im Umfeld von DD zum Teil mit erheblichen Gewaltpotential auf die Straße gingen.

Seit Jahren nehmen aktive Antifas nun lange Anreisen in Kauf m in DD gegen die Nazis zu protestieren. Die umliegende Provinz kommt meist gar nicht in den Blick - erst nachem dann die NAchrichten von den Aufmärschen durch die Ticker gelaufen sind.

Dieses Jahre aber war es im Vorfeld bekannt, dass die Nazis nicht nach DD kommen werden. Es ist auf jeden Fall verstaändlich, dass aufgrund der Geschichte des Protestes und der schwierigen Etablierung der Proteststrukturen in diesem Jahr die Freude über den großen Erfolg sowie die völlig unverhältnismäßigen staatl. Repressionen in Form einer großen gemeinsamen Demo zum Ausdruck gebracht werden sollte.

Doch zeichnet sich in aller Deutlichkeit für die nächsten Jahre ab, dass entwerder die "Gedenkmärsche der Nazis" zu anderen Jahrestagen in anderen Städte immer wichtiger werden - Chemnitz, Magdeburg etc. Oder dass anlässlich des 13. Feb. in anderen Städte Aktionen stattfinden werden. Die Antifa wird hier Strategien entwicklen müssen! Ist DD Geschichte, die Antifa hat gewonnen und nun kann Mitte Februar endlich auf das lange Reisen verzeichtet werden, soll der Erfolg nun regelmäßig jedes Jahr in DD gefeiertw erden oder wird sich auf die zunehmden flexible Aktionsform der Nazis eingelassen und im nöchsten Jahr kommen ähnlich viele Busse aus Berlin, Hamburg, Köln, München und und und in die Region um evtl. staatfindende Aufmärsch aktivb zu behindern. Wird auf den sich abzeichnede Bedeutungszuwachs anderer "Gedenkmärsche" in der Nazisszene reagiert.
Dieses Jahr ist daher durchaus neben Freude auch ein Anlass Strategie und Struktur der Antifaproteste in den nächsten Jahren zu überdenken.

Nazis attackieren Schwarzafrikaner in Regensb

(muss ausgefüllt werden) 19.02.2012 - 10:27

war nix in gera

juhale 19.02.2012 - 10:59
20 Nazis, umringt von 150 Bullen, wurde zumindest auf der Demo gestern durchgesagt.

Das war in Gera los:

HinzundKunz 19.02.2012 - 12:11
Guckt ihr hier:

 http://www.tlz.de/startseite/detail/-/specific/Protest-gegen-Neonazi-Aufmarsch-in-Gera-1825178052

Von wirklichem Widerstand kann da ja nicht die Rede sein.

18.02.2012 Bilder

Sachse 19.02.2012 - 18:29