[GR] Der wilde Tag und die wilde Nacht des 12. Februar

Iaourti Iaourtaki 15.02.2012 03:53 Themen: Blogwire Globalisierung Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Nicht nur in Athen hat es als Höhepunkt der "Drei Tage Der Wut" am 12.2.2012 infolge des schieren ökonomischen Terrors gegen das Proletariat und weitere sich zwangsläufig proletarisierende Klassen heftig gekracht. Auch in anderen Städten Griechenlands hat die griechische Revolte dort weitergemacht, wo sie infolge des Dezemberaufstands von 2008 im Januar 2009 eine kleine Pause einlegen mußte. Natürlich gab es auch während dieser Pause einige Höhepunkte für die revolutionäre Bewegung, aber ohne ihre, kontinuierlich Widersprüche eskalierende revolutionäre Wühlarbeit wären die Proteste längst in sich zusammen gebrochen oder würden nicht soweit über sich hinaus strahlen: Fanale der Revolte!
So wie Athen - als eindeutiges antiimperialistisches freundliches "Kalimera"-Winken, Richtung der, in feistester Goebbelsmanier lügenden und hetzenden Herrschaftsclique in Berlin - die brennenden Kinos als ein wesentlich innovativeres Filmfestival als die gerade abgöttisch gefeierte Berlinale, kredenzt, so zeigte auch die "Kleinstadt" Volos den Herrschenden, Pressefuzzis und dem sich immer mehr abzeichnenden Antihellenismus weltweit einen dicken fetten Stinkefinger und fackelte kollektiv und voller Genuß das Finanzamt ab. Was, wir sind alle Steuerbetrüger? Wo sind Eure Beweise, malakies?
Und eins dürfte ja nun mal sicher sein: Staatsfeinde werden niemals stolze Steuerzahler sein, wie diese mitteleuropäischen Kriechergestalten, die Dich am liebsten sofort vergasen wollen würden, wenn sie müßten, sobald auch nur das Wort Reparationen erwähnt wird: Undankbares Pack, dafür waren wir doch bei denen im Urlaub!

Der wirkliche Hammer an diesem neuen Herrenmenschen ist allerdings, daß er mit seiner massenmordenden Obernina auf dem Häuptlingsschild gar keine Nazis mehr braucht. Wozu auch? Die Festung Europa wackelt schliesslich nur bei griechischen Erdbeben und warum sollten Flüchtlinge wohl in Griechenland bleiben, etwa wegen der üppigen Löhne? Entscheidend ist allerdings, daß diese EU nichts als ein Rassistenparadies ist, Disneyland der Lakaien des Kapitals und ohne ihre Zerschlagung wird es auch keine Hoffnung für das Weltenproletariat geben.

Keine Ahnung wie lange die Berlinale stattfindet und ob sie überhaupt noch steht, aber wahrscheinlich werden die Molotovparties der hellenistischen Sphäre in der imperialistischen Welt zwar zur Kenntnis genommen werden - die Panikattacken aus Brüssel und massiven Versuche aus Berlin, die Wahlen zu verhindern, deuten sogar darauf hin, daß Europa einen Namenswechsel benötigt, denn wie kann Europa einen griechischen Namen haben, wenn man Griechenland raus gedrängt hat? - doch auch weiterhin rollen die aufständischen Wellen eher über das lybische Meer und sei es auch nur als Gasmaskenmode, dieselben anarchistischen Ultras oder was man sich da sonst so gegenseitig abschaut beim Blick über die See.
Eins ist sicher: Kino schaut man in Hellas eh open-air...

EGAL - UNS BLEIBT DIE SOLIDARITÄT


Volos: Der wilde Tag und die wilde Nacht des 12. Februar

Um 16 Uhr (MEZ) versammelten sich die Menschen vor der Universität (Tholos). Parolen rufend zogen über 4.500 Menschen los. Wut lag in der Luft, als die Demonstrant_innen die örtlichen Büros der parlamentarischen Partei PASOK angriffen und alle Scheiben einschmissen. Die Scheiben der zwei zentralen Supermärkte (Carrefour and Vassilopoulos) wurden auch eingeworfen. Die Eurobank in der Iasonos Straße wurde geschrottet und anschließend niedergebrannt. Während die Bank brannte, gab es Riots. Mehr als 1.000 Menschen kämpften gegen die Bullen und griffen sie immer wieder an.

In der Zwischenzeit besetzten hunderte das örtliche Rathaus, in der ersten Etage fand eine Bevölkerungsversammlung statt. Hunderte Menschen griffen das Finanzamt an und zerstörten alles, was sich darin befand.

Im Keller des Rathauses brach ein Feuer aus, als gleichzeitig noch viele Menschen im Gebäude am Diskutieren waren. Es handelte sich dabei offensichtlich um eine Aktion der Autoritäten, die darauf abzielte, diese selbstorganisierten Anstrengungen zu sabotieren. Während die Menschen das Finanzamt zerstörten und viele andere im besetzten Rathaus waren, stieg unter mysteriösen Umständen Rauch aus dem Keller des Rathauses auf. Augenzeug_innen berichteten Individuen dabei gesehen zu haben – die nicht Teil irgendeines Demoblockes waren – wie sie in den Keller gingen und anschließend verschwanden.

Die örtlichen Bullen aus Volos bekamen Verstärkung von ihren Kollegen aus Larissa. Für mehrere Stunden jagten sie gemeinsam Menschen, die aus der Universität (Architekturabteilung) heraus kamen. Menschen, die die Architekturabteilung verließen, trafen auf ihrem Weg auf zwei Polizeibusse. Die Bullen stiegen aus und begannen hinter der Menschenmenge herzujagen. Ein Kolleg@ wurde festgenommen – und später wieder entlassen – zwei Menschen trieben sie soweit, dass sie ins Meer sprangen!

Insgesamt kam es zu 26 Ingewahrsamsnahmen, davon befinden sich 6 Leute noch in Haft. Alle Verhafteten werden dem Richter vorgeführt. Die ersten drei (nicht die Minderjährigen) stehen am Donnerstag Morgen vor Gericht.

SOLIDARITÄT MIT DEN ANGEKLAGTEN
WIR KÄMPFEN WEITER, BIS WIR GEWONNEN HABEN

videos:  http://de.contrainfo.espiv.net/2012/02/14/volos-der-wilde-tag-und-die-wilde-nacht-des-12-februar/
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Weitere Demos: 13.2. Aigaleo, Patras, Agrinio

Komotini, Salonika 15.02.2012 - 04:37
Weitere Märsche am 13/2/2012 in Aigaleo, Patras and Agrinio rufen auch zu Märschen.

In Athen-Aigaleo wurde unmittelbar nachdem die neuen Sparpakete im Parlament durchgewunken wurden zu einer Demo um 1:00 Uhr nachts aufgerufen.

Patras und Agrinio sahen Folgemärsche am 13/2/2012. Diese wurden militant. In Agrinio wurden Banken geschrottet und das Büro der rechts-extremen Regierungspartei LAOS.
In Patras eroberten und verwüsteten Demonstrant_innen die Büros des örtlichen Pasok-Abgeordneten Spiliopoulos, der für die neuen Sparmaßnahmen gestimmt hatte. Zuvor überfielen sie das Luxushotel Astir, in dem die rechtsgerichtete Regierungspartei ND eine Veranstaltung abhielt. Sie riefen zu einer weiteren Demo in Patras für den folgenden Tag auf.
In Komotini wurde das Gebäude der Regionalregierung von Thrazien und Ostmazedonien besetzt, die Vollversammlung entschied für einen Marsch am folgenden Tag.

Inzwischen wurde ein neues Video veröffentlicht, das zeigt wie Polizei Demonstrant_innen am 13.02. in Thessaloniki angreift und versucht auseinanderzutreiben.
 http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=ulgStViF5lU

Über 500 Schüler_innen marschieren auf Kreta

SMV 15.02.2012 - 04:43
14.2.2012:
Mehr als 500 Schüler_innen demonstrieren z.z. in Heraklion auf Kreta und werfen mit Steinen auf Polizei und Banken. Sie versuchten die Präfektur und das Rathaus zu stürmen. 4 Gymnasien sind besetzt.

Proteste und Streiks halten an!

hopa 15.02.2012 - 04:59
Gegen die Maßnahmen, die das Parlament am Sonntag um Mitternacht verabschiedet hat, beginnen die ersten Proteste. Heute protestierten Rentner, Angestellte der Kommunalverwaltung und Rechtsanwälte.

Vor dem Arbeitsministerium haben am heutigen Vormittag Rentner eine Demonstration durchgeführt. Ihr Protest richtet sich vor allem gegen die
Kürzung der Zusatzrenten um 15 %. Vorgesehen ist eine solche Kürzung in den am Sonntag vom Parlament verabschiedeten Sparmaßnahmen. Zudem traten heute ab 12.00 Uhr die Angestellten in der Kommunalverwaltung in einen vierstündigen Ausstand. Damit wollen auch sie ihrem Unmut über den weiteren Sparkurs Ausdruck verleihen. Geplant ist u. a. die Entlassung von 4.500 Angestellten der Kommunalverwaltung sowie die Übergabe der Müllabfuhr an Privat. Um 13.00 Uhr haben sich die Angestellten der Kommunalverwaltung zu einer Demonstration vor dem Gesundheitsministerium getroffen. Die Gewerkschafter streben außerdem gemeinsame Protestaktionen mit der Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes (ADEDY) und der Gewerkschaft der Privatwirtschaft (GSEE) an.
Bereits seit Montag haben die Rechtsanwälte landesweit ihre Arbeit nieder gelegt. Diese Aktion wird bis einschließlich morgen fortgesetzt. Am Montag haben außerdem Bürger aus der Nordgriechischen Stadt Komotini das Ministerium für Ostmakedonien und Thrakien besetzt. Auch ihre Aktion richtet sich gegen die im neuen Memorandum vorgesehenen Maßnahmen. Eine für heute geplante Arbeitsniederlegung der Lehrer in der Sekundarstufe wurde hingegen verschoben. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)

Tagesthema der Griechenland Zeitung (14.02.2012)
 http://www.griechenland.net/news_details.php?siteid=12626

Während der Ausschreitungen, die sich in der Nacht von Sonntag auf Montag in Athen ereigneten, wurden 93 Gebäude zerstört oder schwer beschädigt. Viele von ihnen brannten komplett aus. Darunter mehrere neuklassizistische Bauten, die unter Denkmalschutz standen, Hotels, Kinos, Geschäfte und Bankfilialen. In Mitleidenschaft gezogen wurden etwa 170 Unternehmen, sei es durch Brände, sonstige Beschädigungen oder Plünderungen. Die entstandenen Schäden werden auf eine zweistellige Millionenhöhe veranschlagt. Allein für die Instandsetzung öffentlichen Eigentums müssen 1,5 Mio. Euro aufgewendet werden. Verantwortlich für diese Verwüstungen waren etwa 2000 Chaoten, die mit Brecheisen, Vorschlaghämmern und Brandbomben operierten. Besonders betroffen ist das Dreieck zwischen den Plätzen Syntagma, Omonia und Monastiraki.
Der Besitzer des historischen Kinos „Asty“, Jorgos Stergiakis, gab in einem Radiointerview an, dass Vermummte von ihm Geld erpressen wollten, damit sei seinen Besitz von der Randale verschonten. Andere Ladenbesitzer am Omonia Platz verbrachten die ganze Nacht über vor ihren Läden, um Übergriffe abzuwehren. Am Montagabend führten Bürgerinitiativen vor dem zerstörten Kino „Attikon“ einen stillen Protest mit Kerzen durch, um ihre Abscheu gegen einen derartigen Wandalismus zum Ausbruch zu bringen.
(GZeh)

Philhellenismus ist auch Nationalismus!

ein Contra-Info Mitglied 15.02.2012 - 15:11
@Iaourti Iaourtaki
Unterlass es, Contra-Info Texte mit deinem pro-nationalistischen Müll zu vermengen! Contra-Info baut keine neuen Mauern zwischen den Menschen auf, sondern versucht sie durch Verbreitung mehrsprachiger Gegeninformationen einzureißen. Von Contra-Info:

Volos: Der wilde Tag und die wilde Nacht des 12. Februar

Um 16 Uhr (MEZ) versammelten sich die Menschen vor der Universität (Tholos). Parolen rufend zogen über 4.500 Menschen los. Wut lag in der Luft, als die Demonstrant_innen die örtlichen Büros der parlamentarischen Partei PASOK angriffen und alle Scheiben einschmissen. Die Scheiben der zwei zentralen Supermärkte (Carrefour and Vassilopoulos) wurden auch eingeworfen. Die Eurobank in der Iasonos Straße wurde geschrottet und anschließend niedergebrannt. Während die Bank brannte, gab es Riots. Mehr als 1.000 Menschen kämpften gegen die Bullen und griffen sie immer wieder an.

In der Zwischenzeit besetzten hunderte das örtliche Rathaus, in der ersten Etage fand eine Bevölkerungsversammlung statt. Hunderte Menschen griffen das Finanzamt an und zerstörten alles, was sich darin befand.

Im Keller des Rathauses brach ein Feuer aus, als gleichzeitig noch viele Menschen im Gebäude am Diskutieren waren. Es handelte sich dabei offensichtlich um eine Aktion der Autoritäten, die darauf abzielte, diese selbstorganisierten Anstrengungen zu sabotieren. Während die Menschen das Finanzamt zerstörten und viele andere im besetzten Rathaus waren, stieg unter mysteriösen Umständen Rauch aus dem Keller des Rathauses auf. Augenzeug_innen berichteten Individuen dabei gesehen zu haben – die nicht Teil irgendeines Demoblockes waren – wie sie in den Keller gingen und anschließend verschwanden.

Die örtlichen Bullen aus Volos bekamen Verstärkung von ihren Kollegen aus Larissa. Für mehrere Stunden jagten sie gemeinsam Menschen, die aus der Universität (Architekturabteilung) heraus kamen. Menschen, die die Architekturabteilung verließen, trafen auf ihrem Weg auf zwei Polizeibusse. Die Bullen stiegen aus und begannen hinter der Menschenmenge herzujagen. Ein Kolleg@ wurde festgenommen – und später wieder entlassen – zwei Menschen trieben sie soweit, dass sie ins Meer sprangen!

Insgesamt kam es zu 26 Ingewahrsamsnahmen, davon befinden sich 6 Leute noch in Haft. Alle Verhafteten werden dem Richter vorgeführt. Die ersten drei (nicht die Minderjährigen) stehen am Donnerstag Morgen vor Gericht.

SOLIDARITÄT MIT DEN ANGEKLAGTEN
WIR KÄMPFEN WEITER, BIS WIR GEWONNEN HABEN

 http://de.contrainfo.espiv.net/2012/02/14/volos-der-wilde-tag-und-die-wilde-nacht-des-12-februar/

brennende bibliothek(en) in athen???

bücherwurm 15.02.2012 - 19:30
seit drei tagen geistert dieses gespenst der brennenden (national)bibliothek(en?) auf indy.de herum, komischerweise auch nur hier. die internationale presse schweigt sich aus (sicherlich eine verschwörung der "griechischen SA"!). vllt. doch ein fall von selbstentzündung? nööö, die griechische nationalbibliothek, die sich in der panepistimiou straße befindet (dort kam es am sonntag tatsächlich zu heftigen auseinandersetzungen), steht dort immer noch. es gibt keine meldungen zu brennenden bibliotheken (mal abgesehen von einem einzelnen mehrfach kopierten kommentar im netz) schlicht und einfach, weil es diese nicht gab!


 http://de.wikipedia.org/wiki/Griechische_Nationalbibliothek (brand? - fehlanzeige! auch nichts darüber in der englischsprachigen version)
 http://www.nlg.gr/english/index.php (Website der griechischen nationalbibliothek)

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 13 Kommentare an

Provoziert — Fabian

@ sandankoro — blabla

@BlaBla — sandankoro

@Fabian — Grzzzz

super — jo

@Grzzzz — Fabian

@ein name — keine