Greifswald: Massiver Polizeieinsatz bei Antifademo angekündigt

Kombinat Fortschritt 09.12.2011 17:51 Themen: Antifa
Für Antifaschist_innen aus dem Nordosten der Republik soll die morgen in Greifswald stattfindende Demonstration ein weiterer Höhepunkt in diesem Jahr werden. Nach den erfolgreichen Blockaden gegen einen Naziaufmarsch zum 1. Mai in Greifswald, sowie einer sehr dynamischen Kampagne gegen den Wahlkampf der NPD blickt die linke Szene aus MV nun erneut gebannt nach Greifswald. Auch die Behörden lassen eine gewisse Anspannung erkennen. Gleich 500 Polizeibeamte sollen die Demonstration morgen absichern.
Die ersten Redebeiträge sind schon eingesprochen, die Lauti-Moderation bereitet sich ebenfalls vor. In Greifswald geht so kurz vor der Demonstration einiges drunter und drüber, aber insgesamt schaut man rundum bisher in zufriedene Gesichter. Die Reaktionen auf den Infoveranstaltungen sollen positiv gewesen sein. Jedenfalls rechnet die Greifswalder Antifagruppe „defiant“ fest mit Unterstützung auch aus anderen Bundesländern. Ebenso wichtig, wenn nicht in der langfristigen Perspektive von entscheidenderer Bedeutung, ist die positive Resonanz die es vor Ort gab. Auch wenn etwa die martialische Bildersprache der Werbung für die Demonstration kritisiert wurde, wird die Demonstration auch außerhalb des klassischen Antifaspektrums unterstützt.

Keine Überraschung, denn in der „grünen Idylle, inmitten des braunen Vorpommerns“, wie es jüngst in einem Interview (1, 2) mit einem Vertreter der Gruppe "defiant" hieß, machten die Neonazis in der zurückliegenden Zeit mobil. So kam es zu zahlreichen Übergriffen und sogar Brandanschlägen. Anders als in anderen Regionen gibt es in Greifswald allerdings eine lebendige Zivilgesellschaft, wohl auch deshalb tun sich Neonazis in Greifswald traditionell eher schwer. Allerdings gibt es vor Ort einige Protagonisten, wie etwa der ehemalige KS-Tor Aktivist Marcus G., welche die Szene spürbar belebt haben - mit entsprechenden Konsequenzen für diejenigen, die nicht ins Weltbild der Neonazis passen.

Trotz der insgesamt positiven Lage im Vorfeld der Demonstration zeigen sich auch vereinzelte Sorgenfalten. Die Polizei hat während des Kooperationsgespräch zwischen den Ordnungs- und Sicherheitsbehörden mit dem Anmelder wohl sehr deutlich gemacht, dass selbst kleinste Verstöße gegen die Auflagen oder andere Bestimmungen, zu einem sofortigen Abbruch der Veranstaltung führen würde. Realistisch betrachtet diente dieses Vorgehen wohl eher der deutlichen Mahnung als einer Prognose. Denn selbstverständlich muss auch die Polizei die Verhältnismäßigkeit wahren. Andererseits wird nicht ausgeschlossen, dass die Polizei nun eine deutliche Reaktion, nach den Vorkomnissen in Schwerin (1, 2), zeigen will. Während der Abschlussdemonstration der Kampagne „Wake-up, Stand up“ war es zu Rangeleien mit der Polizei gekommen. Einsatzleitung und eine BFE-Einheit führten damals vor Augen der Demonstration mehrere heftige Dispute. Während die Einsatzleitung um einen weitgehend störungsfreien Ablauf bemüht war, wollte die BFE anscheinend unbedingt zu Einsatzpraxis kommen. Als Vorwand dienten ihnen damals zusammengeknotete Seitentransparente. Nach einem heftigen Schlagabtausch mit der Demospitze konnten Sie jedoch nur mit Mühe zurückgepfiffen werden.

Gibt es also tatsächlich Grund zu der Annahme, dass es morgen zu unschönen Szenen kommen könnte, weil einige Beamte noch eine private Rechnung offen haben? Die meisten winken ab. So heißt es aus dem Umfeld der Organisator_innen der Demo: "Es wird ja auch einen großen bunten Block geben. Und außerdem ist ja nicht gesagt, dass die 500 Cops die ganze Zeite an der Demoroute stehen und rumstressen. Die werden sicher einiges in die Reserve packen. Alles andere wäre für Greifswald auch eher ungewöhnlich."
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Lorelei 10.12.2011 - 14:09
Unter  http://blog.17vier.de/ gibts Artikel zu Route usw inkl eingebettetem Twitter-Kram.

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bilder ? — eenemeenemuh

Intelligente Fragen — Rudolf