Heute (19.11.) Uranmüllzug Gronau-Frankreich

Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz 19.11.2012 10:59 Themen: Atom Soziale Kämpfe Weltweit Ökologie
Heute (19.11.) Uranmüllzug Gronau-Frankreich

- Proteste in Gronau und Münster
- „Uranzüge nicht verharmlosen“
- Atomkraftgegner kritisieren Urenco und Landesregierung

Nach der Ankunft der MOX-Plutonium-Brenelemente in der letzten Nacht im Atomkraftwerk Grohnde (Niedersachsen) protestieren Bürgerinitiativen gegen einen weiteren aktuellen Atomtransport: Heute Mittag soll um 12 Uhr ein neuer Uran-Sonderzug mit rund 450 Tonnen abgereichertem Uranhexafluorid (UF6) von der Urananreicherungsanlage Gronau quer durch NRW und Rheinland-Pfalz Richtung Frankreich starten. In den letzten Monaten nahmen die Uranzüge in der Regel die Bahnstrecke Gronau-Steinfurt-Münster-Hamm-Unna-Hagen-Wuppertal-Solingen-Köln-Bonn-Koblenz. Dabei legt der Uranzug regelmäßig im Güterbahnhof Hamm sowie im Güterbahnhof Hagen-Vorhalle einen mehrstündigen Zwischenstopp ein. Aktuell gibt es Meldungen, dass der Uranzug morgen früh um 7 Uhr Solingen passieren könnte.
AtomkraftgegnerInnen kündigten für heute Proteste auf der Brücke (Max-Planck-Straße) vor der Uranfabrik in Gronau (ab 11.45 Uhr) sowie in der Eingangshalle des Hauptbahnhofs Münster (ab 12.45 Uhr) an. Auch die Grünen in Solingen kritisieren den Urantransport.

Bundespolizei gibt fragwürdige Auskünfte

Schon beim letzten Urantransport im Oktober sorgte die Bundespolizei in Köln mit ihrer Aussage für Verwirrung, es handele sich bei dem Uranzug angeblich um einen sogenannten „Leer“-Transport. Atomkraftgegner halten dies für unzutreffend, weil alle Waggons mit Radioaktivitätszeichen versehen waren.

Nun teilte die Bundespolizei dem Solinger Tageblatt mit, heute würden „fabrikneue Behälter“ von Gronau nach Frankreich transportiert. Auch dies ist sehr fragwürdig, weil in Gronau keine Uranfässer hergestellt werden und alle Uranfässer in Gronau bereits gebraucht und damit verstrahlt sind. Die sogenannten „Leer“-Fässer können sogar eine höhere radioaktive Strahlung abgeben, weil sich am Boden mit zunehmendem Gebrauch radioaktive Klumpen absetzen, die einer gründlichen Reinigung in Großbritannien, Schweden oder Südfrankreich bedürfen.

„Wir fordern deshalb von der Bundespolizei, die Gefahren der Urantransporte nicht zu verharmlosen und die Bevölkerung nicht in die Irre zu führen. Es ist zudem ein Skandal, dass weder die Betreiberin der Urananreicherungsanlage, die Urenco, noch die Atomaufsicht in Düsseldorf die Bevölkerung von sich aus über die Urantransporte und ihre Gefahren informieren. Die Menschen in NRW haben ein Recht darauf, die ganze Wahrheit zu erfahren,“ so Udo Buchholz vom Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau und Vorstandsmitglied im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU).

„Die Landesregierung will laut Koalitionsvertrag die Urananreicherungsanlage stilllegen und „unnötige“ Atomtransporte durch NRW stoppen. Nach dem erfolgreichen Widerstand gegen den Castor-Wahnsinn von Jülich nach Ahaus muss die Landesregierung nun in Gronau den Atomausstieg endlich durchsetzen“, ergänzte Matthias Eickhoff von der Initiative „Sofortiger Atomausstieg“ (SOFA) Münster.

Videoclip vom Urantransport Gronau – Frankreich vor vier Wochen am 22.10.2012:
 http://www.youtube.com/watch?v=0Ep-LNC4pyE

Hintergrund: Bei der Urananreicherung in Gronau fällt in großen Mengen Uranmüll in Form des abgereicherten Uranhexafluorids an. Dieser Uranmüll wird regelmäßig mit Sonderzügen in eine Uranfabrik in Pierrelatte (Frankreich) gebracht und soll dort in Uranoxid und Fluor aufgetrennt werden. Das rückgewonnene Uranoxid soll wiederum von Frankreich nach Gronau rücktransportiert werden. Zur Lagerung wird in Gronau neben der Urananreicherungsanlage derzeit ein riesiges Langzeit-Hallenlager gebaut, in dem 60.000 Tonnen Uranoxid gelagert werden sollen.

Weitere Infos: www.bbu-online.de, www.sofa-ms.de, www.urantransport.de, www.aku-gronau.de
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

LKW statt Sonderzug

AKU Gronau 19.11.2012 - 14:49
An der UAA Gronau sind heute 2 LKW mit Urancontainern gestartet; vermutlich Richtung A 31 / Ruhrgebiet / Frankreich .... Kein Zug. Und es kamen in der Mittagszeit weitere leere LKW an ... Haltet Augen und Ohren auf!
AKU Gronau

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

Hagen- — Pottaktivist