[Kiel] Naziouting an der Fachhochschule Kiel

niewiederundnichthier 16.04.2012 17:48 Themen: Antirassismus
Heute Morgen fand an der „Fachhochschule Kiel“ ein Naziouting statt.



Seit Anfang März studiert hier der bekannte Kieler Neonazi Svante K. Soziale Arbeit im Ersten Semester.

Svante K. wird somit ein zweites Mal aus seiner Anonymität geholt. Bereits im Oktober 2009 fand an den „Beruflichen Schulen am Königsweg“ ein Outing statt.



Folgender Text wurde verteilt und teilweise zusätlich per E-Mail an die Erst- Semester Student_innen versendet:
Ja, es stimmt!
Svante K. entstammt der rechten Szene!
Wie ihr bestimmt schon gehört habt, befindet sich im 1. Semester des BASA
ein Student, der der rechten Szene entstammt.
Mit Sicherheit wird (un-)ordentlich gemutmaßt, aber damit alle auf den
gleichen Stand kommen, hier die wichtigsten Fakten:
• Svante K. wurde ´09 für das Amt des stellvertretenden Vorsitzes
der DVU „Junge Rechte“ aufgestellt
• Auf Nazidemonstrationen ´08 marschiert er neben NPD-Vorstandsmitglied
Roland S. Fischer und Jörn Lemke (NPD Kreisverband Lübeck), der an der
Organisation dieser Demo maßgeblich beteiligt war
• Er ist auf Privatfotos zusammen mit Peter Borchert, dem größten
(bekannten) Naziverbrecher Kiels, zu sehen
• 2009 gab es bereits eine Outing-Aktion an den Beruflichen Schulen am
Königsweg Kiel, die er im Rahmen seiner SPA- Ausbildung besuchte



Alle Infos diesbezüglich sind unter google, indymedia.de, antifa-kiel.org oder
Wikipedia einzusehen (falls einige noch nicht nachgeforscht haben).
Nun mögen sich die einen oder anderen Menschen über die dortigen Jahreszahlen
wundern, oder sich fragen, ob er vielleicht nur ein Mitläufer war und/oder
jetzt „ausgestiegen“ ist.


Hier dazu einige gesammelte offene Fragen, die es zu beantworten gilt!



• Würde jemand, der sich, mal angenommen, nur für die Partei interessiert,
sich mit Peter Borchert zum Erbeuten antifaschistischer Flaggen treffen?
(Ihr findet u.a. auf Wikipedia spannende Infos zu seiner Person)
• Würde die DVU einen „Neuling“ oder vermuteten „Mitläufer“ gleich
zur Wahl aufstellen, obwohl sie doch selbst kritisch sein müssen?
• Warum war die DVU so überzeugt von dem Wahlergebnis, dass sich gleich
2 Mal beschwert werden musste, bevor das Ergebnis revidiert wurde?
(Nennenswert ist hier auch, dass sich ein NPD- Vorstand beschwerte,
dass Svante K. der NPD zugehörig sei, nicht aber der DVU, da zu dem
Zeitpunkt noch Rivalität zwischen beiden Parteien bestand)
• Ist es nicht schlicht und ergreifend logisch, dass nach dem Outing ´09
alle Internetseiten mit nationalsozialistischem Gedankengut offline
gegangen sind und es seitdem nichts Aktuelles zu finden gibt?
• Würde ein „Aussteiger“ weiterhin in Kiel bleiben, wo seine Sicherheit
vor (ehemaligen) Kameraden, die sich verraten fühlen, nicht gewährleistet
werden kann?
• Würde sich ein „Mitläufer“ auf Demos mit NPD-Vorständen, Redaktionsmitgliedern
rechter Hetzzeitschriften und Demonstrationsorganisatoren
zeigen, wenn er nicht ebenso ideologisch überzeugt wäre?
• Sollte ein „Aussteiger“ nicht auf eine Art bestehende Strukturen der
rechten Szene preisgeben, wenn er sich davon distanzieren, einer anderen
Überzeugung folgen und seinen „Ausstieg“ glaubhaft machen will?
• Ist es nicht bekannt, dass sich gerade die „Neue Intellektuelle Rechte“
bewusst unauffällig und modern gibt und versucht, in sozialen Berufen
und höheren Positionen Fuß zu fassen?
• Sollte ein „Aussteiger“ nicht ein entsprechendes „Aussteigerprogramm“
in Anspruch nehmen, um die Wandlung seiner Haltung nachvollziehbar
oder überprüfbar zu machen?
• Ist es nicht sinnvoll, umliegende Praxisstellen aufgrund von Sicherheit und
der Verantwortung gegenüber Schutzbefohlenen darüber zu informieren,
mit welchem Menschen- und Weltbild Bewerber den jeweiligen Adressaten
gegenübertreten?
• Würde sich ein „Aussteiger“ nicht zu neu aufkommenden Gerüchten klar
positionieren und sich gegen diese wehren?
• Wenn sich ein Mensch mit einem solchen Hintergrund im Studium befindet,
könnte es sein, dass dieser kein Einzellfall ist?
• Wo ist die Toleranzgrenze im Hinblick auf menschenverachtende Ideologien
und die „Dehnbarkeit“ von Professionalität in Bezug auf solch anti-soziale
Haltungen in der Sozialen Arbeit?
• Sind die Zeichen, die wir setzen, deutlich genug oder tragen wir zu einer
schleichenden Akzeptanz des Ganzen bei?
• Inwieweit ist es tolerierbar, dass Menschen keinen Umgang mit der Situation
finden können, verunsichert sind und Treffen o. ä. fernbleiben, sich der
Auslöser für das „Dilemma“ jedoch frei bewegen kann?
• Wie wichtig ist ein Schutzgedanke im Hinblick auf Telefon-, Namens- und
Adressenlisten?
• Warum gibt die betreffende Person seine persönlichen Daten wie Anschrift,
Mailadresse und Telefonnummer zum Zwecke des studentischen Austausches
gerade nicht weiter?
• Ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein so etabliert/aktiv wirkendes
Mitglied der rechten Szene (Autonome Nationalisten, Freie Kameradschaften,
Internetseiten mit nationalsozialistischem Gedankengut, Aufstellung zur Wahl,
Privatkontakte „bis ganz oben“ (...) bloß aufgrund der Ausbildung zum
SPA geläutert wird?



Die Entscheidung,
ob und wie diese Fragen zu beantworten sind,
liegt im Ermessen jedes einzelnen Menschen.



Eines ist jedoch klar:
Kein Raum für Nazis. Nicht an der FH. Nirgends.

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Ergänzungen

1.Mai Nazifrei

NMS 16.04.2012 - 18:26

Für die ganz langsamen:::

Artikel von 2009 17.04.2012 - 17:16

Boah, immer diese gutmütigen

Sozialarbeiter*innen 18.04.2012 - 19:21
Hey, wenn ihr zwischen Creditpoints sammeln, PARTYzipation und Karriere planen noch Zeit findet...ist hier ein lesenswerter Artikel vom AIB "zum komplizierten Umgang von AntifaschistInnen mit »AussteigerInnen«":

 http://www.nadir.org/nadir/periodika/aib/archiv/74/30.php

Zitat:
>>

Und wem Texte zu anstrengend sind:
 http://www.youtube.com/watch?v=01Hxq-PFOlc

Löschen ist langweilig... I

Mark 20.04.2012 - 15:46
Ganz prima mal wieder diese Aktion. Und so gut recherchiert.
Meine Fragen sind eigentlich ein wenig einfacher:

- Wieso sollte man sich, nur weil man z.B. kein Bock mehr auf Politik hat (sei es drum ob rechte oder linke) verstecken oder Angst vor seinen einstigen "Kameraden" haben und umziehen?
- Wieso sollte man sich von irgendwelchen Dingen öffentlich distanzieren bzw. Fremden Rechenschaft ablegen? Sind wir so unfrei, dass wir nicht mal unsere Gedanken für uns behalten dürfen?
- Wieso sollte man irgendwelche Infos preisgeben, falls man sie überhaupt besitzt?
- Wieso sollte man heute mit denen kooperieren, die einem schon einmal versucht haben, das Leben schwer zu machen?
- Wieso kramt man eine uralte Geschichte wieder raus und legt keine "neuen Beweise" für die "Unmenschlichkeit" des Betroffenen dar?
- Wieso gibt sich die heutige "AntiFa" vermehrt so "Fa"?

Und wieso hört sich das Ganze für mich eigentlich so "mimimi" an? [:-)]

Viele Grüße nach Kiel. Bis bald. [:-)]

Löschen ist langweilig... II

Mark 20.04.2012 - 15:47
Hallo FH Intern, ich grüße Dich!

Bitte sag mir doch "wessen Geistes Kind" ich denn bin?
Auch ich bin mit dem Thema in Kiel und auch an der FH sehr gut vertraut und von daher erschließt sich mir nicht, wieso man nicht ganz normal über Dinge reden darf?! Deswegen möchte ich Dir danken, dass Du Dich gegen eine Zensur aussprichst, da ich auch glaube, dass man gerade auf Indy zensurfrei diskutieren können sollte, solange es in einem fairen und höflichen Rahmen abläuft. Es ist doch nun nicht so, als hätte ich irgendwelche Beleidigungen oder "Parolen" hier rausgelassen.
Es ist meiner Meinung nach völlig legitim, dass der Ersteller dieses Beitrages Fragen aufstellt, die er für sich oder seine Mitstreiter gerne beantwortet haben würde. Mir, wie schon erwähnt, stellen sich diese nicht mehr, da dies meiner Meinung nach ein "altes Ding" ist, mit dem sich hier beschäftigt wird. Und aus genau diesem Grund habe ich meine eigenen Fragen gestellt, welche in dem Beitrag von "Princess" ja noch Ergänzung fanden. Ist doch alles in Ordnung, oder meinst Du nicht?
Deiner "Anklage" entnehme ich, dass Du es natürlich scheisse findest, dass wir nun einen vermeintlichen "Nazi" an unserer FH haben, aber außerdem bist Du mit der gesamten Studienschaft und deren Umgang mit der Situation unzufrieden?! Was erwartest Du von diesen Menschen denn? Dass sie blind darauf bauen und dem trauen, was an sie von außen herangetragen wird? Das würde ich von selbstdenkenden Menschen, wie man sich sie doch wünscht, reichlich schwach finden. Du mußt außerdem bedenken, dass es sich hier um jemanden "aus ihrere Mitte" handelt, mit dem nie jemand ein Problem hatte, der nun von außen "angegriffen" und verleumdet wird. Du warst doch bestimmt auch mal auf einer Schule, in einer Klasse, in einer Fußballmannschaft - dort herrscht ein gewisses Zusammenheitsgefühl, das verbindet. Das wird doch durch ein paar Zettel und große Töne nicht gebrochen?!
Was man machen kann ist reden, fragen, diskutieren, fair sein... aber so eine Kampagne wie diese, die gezielt darauf absieht einem anderen Menschen zu schaden, ist doch überhaupt nicht zeitgemäß und gehört sich unter intelligenten Menschen doch nicht. Ich denke, dass auch der hier unter "Naziverdacht" ( [:D] ) stehende kein Interesse daran hat, jemand anderem Schlechtes zu tun. Aber stimmt ja, davor müsste man ihm vielleicht erst mal zuhören. [;-)]

Ich verbleibe erstmal so und freue mich schon auf deine nächste Antwort. [:-)]

Wo bleibt der Rechtsstaat, wo die Beweise?

Hugo 20.04.2012 - 16:13
Mal ganz im Ernst Leute. Euer humanistischer Schutzschild ist wirklich durchsichtig. Ihr spielt euch hier auf als die Beschützer der Minderheiten. Dabei bedient ihr euch an deren Interessen, ohne nur ansatzweise dafür wirklich etwas zu tun.

Ich kenne Svante auch nur vom sehen und aus einzelnen Veranstaltungen. Bin selber neu nach Kiel gekommen, damit ich hier studieren kann.

Weiter bin ich eigentlich immer recht unpolitisch gewesen, aber seitdem ich das hier mitverfolge, fehlt mir zunehmend der Glaube an die Freiheit in unserer Gesellschaft.

Nach den Informationen, die ich bisher durch die ganze Sache verfolgen konnte, hat Svante weder gegen das Gesetz verstossen, noch ist er negativ an der Fachhochschule aufgefallen. DIe ihm vorgeworfenen Dinge sind wenn dann kritisierbar, aber reichen niemals dazu solch eine Tat zu begründen.

Liebe couragierte "Antifaschisten"! Wenn ihr ehrlich seid, was glaubt ihr wird in dem Menschen vorgehen? Denkt ihr ernsthaft dadurch wird sein Weltbild gestört? Kann sich dadurch ein demokratisches Bewusstsein entwickeln? Nein, es entsteht ein Klima der Einschüchterung und Meinungshoheit. Ihr fürchtet die sachliche Erörterung und verkennt die politischen Verhältnisse im Land.

Wo ist denn eine ständig zu erlebende rechte Gewalt? Wo sind die NPD Hochburgen in den meisten Teilen des Landes? Die Massenaufmärsche martialischer Nazihorden? All das ist kaum existent.

Existent dagegen ist eine politische Spaltung von regierender Klasse und den regierten Menschen. Egal ob Sarrazin, Grass oder Eva Herman. Die Menschen stehen an ihrer Seite, während die obere Klasse jene Personen herausdrängt und mehr oder weniger tabuisiert.

Wenn ich diese Tatsache mit eurer Aktion in Relation setze, dann denke ich, dass euer Wirken nur minimalen Einfluß haben wird. Viel mehr bin ich der Meinung, es wird sich hier realtiv bald politisch ein wirklicher Klimawandel vollziehen! Hoffentlich reflektiert ihr dann mal eure feige Welt!

Mit freundlichen Grüßen,

Hugo

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