Kiel: Protest gegen BW an Berufsschule

Anwesend! 20.02.2012 10:47 Themen: Militarismus
Um einen Kontrapunkt zu miliaristischer Propaganda an öffentlichen Schulen zu setzen, trafen sich heute, im Morgengrauen des 20. Februar 2012 einige Antimilitarist_innen verschiedenen organisatorischen Hintergrunds vor dem Regionalen Berufsbildungszentrum Technik in Kiel-Gaarden, wo sich für die nächsten Tagen der "Bundeswehrtruck" angekündigt hat um in perspektivlosen Zeiten Schüler_innen für den Kriegsdienst in der Mordmaschinerie des deutschen Standorts zu ködern.
Ab 7 Uhr wurden pünktlich vor Unterrichtsbeginn thematisch entsprechende Flugblätter vor, ums und im Schulgebäude verteilt und mit einem Transparent "Kiel ist Kriegsgebiet" auf die bevorstehende Bundeswehrreklame aufmerksam gemacht.
Nach etwa einer halben Stunde war offenbar auch die Schulleitung auf die laufende Aktion aufmerksam geworden, wodurch sich der hysterische und latent handgreifliche stellvertretende Schulleiter veranlasst sah, erfolglos die Aktivist_innen abzufotografieren und einzuschüchtern. Nachdem auch der (mutmaßlich) echte Schulleiter höchstpersönlich nichts gegen den antimilitaristischen Protest an seiner Schule ausrichten konnte, ließ dieser zwei Wagenladungen Polizei auf diese los, welche eher unmotiviert fünf Personen kontrollierten und mit Platzverweisen für das Schulgelände belegten. Mittlerweile hatte der Unterricht jedoch ohnehin begonnen.

Mit relativ einfachen Mitteln konnte ein bisschen Sand in den reibunglosen Betrieb der gesellschaftlichen Militarisierung gestreut werden und obendrein noch den Schüler_innen beste politische Unterhaltung an einem tristen Montagmorgen geboten werden. Der "Bundeswehrtruck", der zum Zeitpunkt der Aktion noch nicht gesichtet werden konnte, will bis Mittwoch an den Gaardener beruflichen Schulen den Kriegsdienst als todsichere Berufsperspektive für junge Erwachsene anpreisen.

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Ergänzungen

Aufruf

... 20.02.2012 - 10:59
Stoppt die Propaganda für den Krieg!
Kein Werben fürs Töten und Sterben!
Für eine Schule ohne Bundeswehr!


Aufruf für eine Kundgebung gegen einen Bundeswehrauftritt an den beruflichen Schulen in Gaarden am Montag, 20.2. um 7 Uhr.


Die Bundeswehr drängt in den letzten Jahren immer stärker in die Öffentlichkeit. Ihre immer breiter angelegten Reklamefeldzüge haben dabei allein im Jahr 2010 knapp eine Millionen Jugendliche erreicht.

Es wird der Bundeswehr in Schleswig-Holstein das Recht eingeräumt, LehrerInnen aus- und fortzubilden und SchülerInnen über Militärpolitik zu informieren. Unterrichtsstunden werden dadurch immer häufiger komplett durch die Bundeswehr gestaltet, LehrerInnen werden im Sinne der Bundeswehr aus- und fortgebildet, Offiziere laden Klassen zum „Tag der offenen Tür“ oder zur Studienfahrt in die Kaserne ein. Sogar Waffenschauen und Schießsimulationen führt die Bundeswehr immer wieder mit jungen Schülerinnen und Schülern durch.

Ursache dieser Entwicklung ist der politische Wille der Regierung, die Bundeswehr radikal auf Kriegseinsätze in aller Welt auszurichten. Für Kriegseinsätze wie in Afghanistan werden vor allem Berufs- und Zeitsoldaten gebraucht und verschlissen. Vor diesem Hintergrund sind auch das zu begrüßende Aussetzen der Wehrpflicht und der Umbau der Bundeswehr zu einer flexibleren Berufsarmee keine friedenspolitische Maßnahmen. Diese Politik ist, wie etwa auch der Afghanistankrieg, gegen die Meinung und die Interessen der Mehrheit der Jugend und der Bevölkerung gerichtet. Auf Grund des steigenden Nachwuchsbedarfs der Bundeswehr bei gleichzeitigem Akzeptanzproblem soll nun verstärkt in den Schulen geworben werden.


Schluss mit dem Werben fürs Sterben

Die Unterrichtseinheiten der Bundeswehr sollen SchülerInnen insbesondere von der Notwendigkeit deutscher Kriegseinsätze und den Vorteilen des Soldatenberufs überzeugen.
Während immer mehr Jugendliche von Ausbildungsplatzmangel, Leiharbeit, oder Hartz-IV betroffen sind verspricht die Bundeswehr gute Bezahlung und einen sicheren Arbeitsplatz und versucht damit gezielt diejenigen zu ködern, die keine Perspektive für ihre berufliche Zukunft sehen. Erst diese fehlende Aussicht auf eine sichere Zukunft macht das Leben als Soldat für Jugendliche, trotz aller Gefahren, attraktiv.

Dass man bei der Bundeswehr zwangsweise in den Krieg geschickt wird, fällt in den schönen Werbeauftritten oft hinten runter. SoldatInnen müssen bereit sein, auf Befehl Menschen zu töten, das ist ihr Beruf. Das Berufsrisiko ist, getötet zu werden.
Durch die Bundeswehr wird an der Schule die unmittelbare Regierungspolitik beworben. Damit wird auch die Neutralität der Schule verletzt. Ihr Bildungsauftrag ist vorallem dem Friedensauftrag des Grundgesetzes verpflichtet.

Wir sind der Ansicht, dass Jugendliche ein Recht auf eine Zukunft ohne Krieg und auf ein gemeinsames Leben in Frieden haben. Wir verwahren uns gegen eine zweckgeleitete Kriegspropaganda an unseren Schulen.

Das Militär hat an Schulen, Universitäten und Arbeitsämtern nichts zu suchen. Es darf keine Werbeanstrengungen, offen oder verdeckt, an Schulen geben. Weg mit Unterrichtseinheiten, die SchülerInnen auf angebliche Sachzwänge orientieren statt eine gründliche Problemanalyse zu erarbeiten. Weg mit Freizeiten, die mit Abenteuergeist und Technikfaszination ein geschöntes Bild vom Leben als Soldat vorspiegeln.
Als ersten Schritt hin zu einer friedlichen Gesellschaft fordern wir das Verbot jeder Kriegspropaganda und Soldatenwerbung an Schulen und eine Erziehung zu Frieden und Humanismus.

Bundeswehr raus aus den Schulen! – Kein Kanonenfutter für deutsche Angriffskriege!

Bundeswehr-Umbau stören

Torsten 21.02.2012 - 12:52
Klasse Aktion!
V.a. vor dem Hintergrund des Umbaus der Bundeswehr zu einer weltweit einsetbaren Interventionsarmee in Sachen "Rohstoffsicherung". Hierbei hinkt das deutsche Militär den eigenen Planungen hinterher, in erster Linie, weil dieser Umbau sehr viel Geld kostet und die Bundesregierung ihren Haushalt unter "Sparzwang" gestellt hat.
( http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=12826&Itemid=1)
Ist natürlich immer noch viel zu viel Geld (allein dieses Jahr sind über 30 Mrd. Euro für "Verteidigung" eingeplant), erschwert es aber, den Weltmachtanspruch Deutschlands auch militärisch zu unterstreichen.
Kleine Nadelstiche - wie mit der obigen Aktion - kommen da gerade recht!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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quatsch — A

Na, — Diak