Moskau: Modejournalistin ruft Partisanen

Ein kleines Beispiel für die Stimmung da drüben im Moment aus dem Blog einer prominenten Modejournalistin. Es ist ungefähr so, als würde Paris Hilton zum Klassenkampf aufrufen. Wenn Ihr Russisch könnt, zieht Euch mal die Kommentare auf ihrer Seite rein (Link siehe unten). Dieser Text steht hier selbstverständlich nur zu Dokumentationszwecken, wir rufen in gar keiner Weise dazu auf, sich zu bewaffnen oder mit Ministerpräsidenten schlimme Dinge zu tun.

Die meisten Verhafteten kommen nach 48 Stunden wieder raus, weil die Gerichte bei über 1000 Verhafteten gar nicht mit den Ordnungshaftanträgen nachkommen.

Die "Oppositionsführer" lassen sich leider wieder mal einschüchtern, sie haben der Verlegung der für morgen geplante Großdemo vom "Platz der Revolution" auf eine Insel in der Moskwa zugestimmt, wo auch RICHTIG große Menschenmengen sehr leicht unter Kontrolle zu halten wären. Gleichzeitig sind morgen in über 100 russischen Städten wieder Proteste angekündigt. Richtet Euch schon mal drauf ein, Solidarität zu zeigen und die russische Botschaft ********** (Berlin, Unter den Linden 64-66). Die Aktion in Moskau beginnt um 14 Uhr Ortszeit, das ist 11 Uhr MEZ.

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"Ich stand in der Menge der FotografInnen und nahm mit dem Telefon auf, was passierte. OMON-Leute traten an mich heran, ich sagte, dass ich Journalistin bin und ZEIGTE meinen Presseausweis. Ein "Kosmonaut" (ein OMONler mit Helm) sagte: "Das ist doch bloß irgendein kopierter Zettel!" Eine glatte Lüge, mein Presseausweis ist laminiert und sieht einer Kopie nicht mal ähnlich. Sie forderten ein anderes Dokument... und als ich in der Handtasche danach suchte, begannen sie schon, mich in den Gefangenenbus zu zerren. Dann fuhren sie uns ZWEI Stunden durch Moskau. Im Bus sangen wir Lieder.

Ich habe nicht demonstriert, keine Parolen gerufen (solange mich die OMON-Leute in Ruhe gelassen haben), ich habe einfach zusammen mit anderen Aufnahmen von den Ereignissen gemacht. Ich hatte den Eindruck, die OMON suchte einfach irgendeinen Anführer, und weil sich um mich herum immer Leute sammeln, haben sie genau mich gepackt...

Seltsame Gedanken. Der erste: Auf Demos muss man bewaffnet gehen, mit Helm und schusssicherer Weste. Wenn die bewaffnet sind, müssen wir auch bewaffnet sein. Um Widerstand leisten zu können. Ich weiß nicht, wie man diesen Kriegern beikommen kann, aber bestimmt gibt es irgendwelche Partisanenmethoden. Von hinten mit Benzin übergießen und anzünden? Ich weiß nicht wann und wie, aber die Männer müssen darüber nachdenken. Sie haben uns verschleppt, unbewaffnet. Gerechtigkeit! Ach! Wie froh wäre ich gewesen, wenn sich ein Draufgänger gefunden hätte, der es diesen Leuten mit gleicher Münze heimgezahlt hätte. Mit den gleichen Mitteln - den Leuten genau den gleichen Schaden zufügen, den sie uns zugefügt haben. Schläge auf die Beine, Schläge ins Gesicht...

Kurz, ohne einen Partisanenkampf erreichen wir nichts. Männer, Ihr wärt noch perfekter, wenn in Moskau eine richtige Strafexpedition einfallen würde. Wir sind alle Dekabristen [Aufständische im 19. Jahrhundert, benannt nach dem russischen Wort für Dezember, als die Revolte stattfand]. Und Dezember ist ja. Das ist der Anfang, zwar erst ein schwacher, der arabischen Lösung.

Es heißt, dass Putin, auch wenn er schon lange den Bezug zur Realität verloren hat, sich jetzt trotzdem in die Hose macht. Nackten Kaisern, denen es nicht gelingt, sich zu waschen, zieht man die Haut ab, das lehrt uns die Geschichte."