Nazi-Anschlag auf jüdischen Friedhof
Am Samstag, dem 19. November um 3 Uhr morgens verübten fünf mit Stumhauben vermummte Nazis einen Farbbeutelanschlag auf den jüdischen Friedhof an der Dedestraße in Oldenburg-Osternburg. Mehrere Gräber und sechs Grabsteine wurden durch die Farbbeutel-Würfe über die Friedhofsmauer hinweg mit weißer Farbe beschmiert.
Ein privat mit Fahrrad auf der Dedestraße fahrender Polizist entdeckte die Täter in flagranti und versuchte sie zu stellen. Als diese in die gegenüberliegende Kampstraße flüchteten, verfolgte er die Gruppe und konnte einen der Nazis auf einem Parkplatz kurzzeitig fassen. Durch den Einsatz von Pfefferspray gelang ihm jedoch die Flucht, der Polizist erlitt leichte Verletzungen. Die anschließende Fahndung nach der Gruppe, von der mindest drei Personen mit Jeans und dunklen Bomberjacken bekleidet gewesen sein sollen, blieb bisher erfolglos. Ermittelt wird nun wegen Störung der Totenruhe, Sachbeschädigung und gefährlicher Körperverletzung. In einer ersten Reaktion hat die Polizei Streifen bei jüdischen Objekten verstärkt.
Der polizeiliche Staatsschutz hat wohl die Ermittlungen übergenommen, da – wie die Lokalzeitung NWZ schreibt – »ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann«. Eine interessante Formulierung für einen offensichtlich antisemitischen Anschlag einer Nazi-Bande. Am Verschweigen, Verharmlosen und Kleinreden faschistischer Aktivitäten haben die Enthüllungen über die rechten Terroranschläge und Morde bei der Oldenburger Polizei und der NWZ scheinbar nichts geändert. Die kleine Oldenburger Naziszene hingegen fühlt sich wohl durch den Einzug der NPD in den Stadtrat und die Verbrechen der Naziterrorgruppe NSU im Aufwind und will nun auch »Taten statt Worte« sprechen lassen. Antifaschistische Kreise gehen davon aus, dass es sich bei den Tätern um Mitglieder und Sympathisanten der »Kameradschaft Oldenburg« handelt, von denen mehrere in Osternburg wohnhaft sind. Aufgefallen ist diese Nazibande, zu der auch Funktionsträger der Oldenburger NPD gehören sollen, bisher vorallem durch die Teilnahme an Aufmärschen wie z.B. im August in Bad Nenndorf, kleinere Auseinandersetzungen mit AntifaschistInnen und durch die Unterstützung des Kommunalwahlkampfes der NPD in Oldenburg.
Der jüngste Anschlag macht mehr als deutlich, dass auch in Oldenburg Nazibanden existieren, die – um es mit Wiglaf Drostes Worten zu sagen – »das tun, was sie eben tun, wenn man sie nicht hindert: die bedrohen und nach Möglichkeit umbringen, die nicht in ihre Zigarettenschachtelwelt passen«. Jüdische Menschen sind wie gesehen dabei auch noch nach ihrem Tod das Ziel des braunen Hasses. Dass ausgerechnet der jüdische Friedhof in Osternburg, mitten im Herzen des alten ArbeiterInnenstadtteils geschändet wurde, ist dabei besonders schockierend. Diese 1814 eröffnete Begräbnisstätte konnte nichts zuletzt durch den Widerstand der ArbeiterInnenbewegung während des Nationalsozialismus vor größeren Beschädigungen bewahrt werden. Mehr als einmal war dieser Ort Ausgangspunkt für militante Angriffe auf Aufmärsche und andere Provokationen der NSDAP.
Vor nicht einmal zwei Wochen zogen rund 2000 Menschen beim alljährliche Erinnerungsgang durch die Stadt, um der jüdischen Opfer des deutschen Faschismus in Oldenburg zu gedenken und gaben dabei ein eindrucksvolles Statement gegen Antisemitismus und Rassismus ab. Doch offensichtlich beeindruckte dies den Nazimob wenig. Als erste Reaktion auf den Farbanschlag mahnte die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde: »Gerade in der aktuellen Zeit müssen wir hellwach sein«. Ja, wir müssen hellwach sein und wir müssen auch die Erinnerung wach halten, aber vorallem müssen wir dem braunen Treiben ein Ende setzen – sowohl auf der Straße, als auch im Stadtrat. Und zwar mit all den Mitteln, die dafür nötig sind. »Verbaler Antifaschismus ist Käse. Militant soll er sein, vor allem aber: erfolgreich. Wenn sich dabei herausstellen sollte, daß er sich gegen 50, 60, 70, 80 oder 90 Prozent des deutschen Volkes richtet, dann ist das eben so. Wo Nazis „demokratisch“ gewählt werden können, muß man sie nicht demokratisch bekämpfen«, stellte Droste schon 1993 fest. Damit dürfte er Recht behalten.
Der polizeiliche Staatsschutz hat wohl die Ermittlungen übergenommen, da – wie die Lokalzeitung NWZ schreibt – »ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann«. Eine interessante Formulierung für einen offensichtlich antisemitischen Anschlag einer Nazi-Bande. Am Verschweigen, Verharmlosen und Kleinreden faschistischer Aktivitäten haben die Enthüllungen über die rechten Terroranschläge und Morde bei der Oldenburger Polizei und der NWZ scheinbar nichts geändert. Die kleine Oldenburger Naziszene hingegen fühlt sich wohl durch den Einzug der NPD in den Stadtrat und die Verbrechen der Naziterrorgruppe NSU im Aufwind und will nun auch »Taten statt Worte« sprechen lassen. Antifaschistische Kreise gehen davon aus, dass es sich bei den Tätern um Mitglieder und Sympathisanten der »Kameradschaft Oldenburg« handelt, von denen mehrere in Osternburg wohnhaft sind. Aufgefallen ist diese Nazibande, zu der auch Funktionsträger der Oldenburger NPD gehören sollen, bisher vorallem durch die Teilnahme an Aufmärschen wie z.B. im August in Bad Nenndorf, kleinere Auseinandersetzungen mit AntifaschistInnen und durch die Unterstützung des Kommunalwahlkampfes der NPD in Oldenburg.
Der jüngste Anschlag macht mehr als deutlich, dass auch in Oldenburg Nazibanden existieren, die – um es mit Wiglaf Drostes Worten zu sagen – »das tun, was sie eben tun, wenn man sie nicht hindert: die bedrohen und nach Möglichkeit umbringen, die nicht in ihre Zigarettenschachtelwelt passen«. Jüdische Menschen sind wie gesehen dabei auch noch nach ihrem Tod das Ziel des braunen Hasses. Dass ausgerechnet der jüdische Friedhof in Osternburg, mitten im Herzen des alten ArbeiterInnenstadtteils geschändet wurde, ist dabei besonders schockierend. Diese 1814 eröffnete Begräbnisstätte konnte nichts zuletzt durch den Widerstand der ArbeiterInnenbewegung während des Nationalsozialismus vor größeren Beschädigungen bewahrt werden. Mehr als einmal war dieser Ort Ausgangspunkt für militante Angriffe auf Aufmärsche und andere Provokationen der NSDAP.
Vor nicht einmal zwei Wochen zogen rund 2000 Menschen beim alljährliche Erinnerungsgang durch die Stadt, um der jüdischen Opfer des deutschen Faschismus in Oldenburg zu gedenken und gaben dabei ein eindrucksvolles Statement gegen Antisemitismus und Rassismus ab. Doch offensichtlich beeindruckte dies den Nazimob wenig. Als erste Reaktion auf den Farbanschlag mahnte die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde: »Gerade in der aktuellen Zeit müssen wir hellwach sein«. Ja, wir müssen hellwach sein und wir müssen auch die Erinnerung wach halten, aber vorallem müssen wir dem braunen Treiben ein Ende setzen – sowohl auf der Straße, als auch im Stadtrat. Und zwar mit all den Mitteln, die dafür nötig sind. »Verbaler Antifaschismus ist Käse. Militant soll er sein, vor allem aber: erfolgreich. Wenn sich dabei herausstellen sollte, daß er sich gegen 50, 60, 70, 80 oder 90 Prozent des deutschen Volkes richtet, dann ist das eben so. Wo Nazis „demokratisch“ gewählt werden können, muß man sie nicht demokratisch bekämpfen«, stellte Droste schon 1993 fest. Damit dürfte er Recht behalten.
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Ergänzungen
eine erste Reaktion
Antisemitismus war und ist Element neonazistischer Denkmuster und wieder einmal wird klar, dass diese Denkmuster Bestandteil unserer Gesellschaft sind – auch in Oldenburg. Ein weiteres aktuelles Beispiel ist der Einzug der NPD in den Stadtrat.
Wir werden es nicht hinnehmen, dass Neonazis in Oldenburg weiterhin Fuß fassen! Deshalb kommt alle zum antifaschistischen Spaziergang:
Mittwoch, 23. November um 18 Uhr am Osternburger Markt.
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