Nazi-Leaks entlarvt VARG Frontmann Philipp Seiler

Petra 20.01.2012 11:26 Themen: Antifa
Es ist noch nicht so lange her, da wurde der Frontmann von der Coburger Viking Metal Band VARG durch Antifaschisten als Nazi geoutet, nämlich durch Fotos, welche den VARG Frontmann “Freki” (Philipp Seiler) mit einem T-Shirt der NSBM-Band Absurd zeigen.
Da ausgerechnet in diesem Zeitraum ein Plattenvertrag mit einem größeren Musik-Label anstand, war Philipp Seiler dazu praktisch gezwungen, die Nazi-Vorwürfe aufs schärfte zu bestreiten und es als “Fehler” und “Jugendsünde” darzustellen.

Auf seinem eigenen Festival, dem Wolfszeit Festival, lies Philipp Seiler dann seit 2010 verschärft nach T-Shirts kontrollieren, welche NSBM Bands oder RAC Bands zeigten und verwehrte diesen Besuchern den Zutritt. Jedoch geschah diese Vorgehensweise nicht aus Überzeugung, sondern aus Zwang. Er mußte mit aller Gewalt seinen “Ruf” wieder herstellen, da er sonst nicht nur Gefahr lief den Plattenvertrag seiner eignenen Band aus Spiel zu setzen, sondern auch sein gewinnbringendes Festival lief große Gefahr nicht mehr stattfinden zu können, da die jeweilige Gemeinden damit drohten das Wolfszeit Festival zu untersagen.

Wie die Enthüllungsplattform “nazi-leaks” nun aufdeckt, durch Offenlegung von Kundendatenbanken rechtsextremer Vertriebe, war Philipp Seiler noch im Jahr 2010 unter den Bestellern der rechtsextremen Marke Thor Steinar. Während er nach Außen behauptet er sei kein Nazi, bestellte er fröhlich weiterhin bei rechtsextremen Vertrieben Textilien mit eindeutigen Motiven.

Kürzlich wurde uns zudem aus seinem Bekanntenkreis eine Information zugespielt, wonach Philipp Seiler in seinem CD Regal auch heute noch CDs von Stahlgewitter und anderen Nazi-Bands hat und keineswegs seine braune Gesinnung geändert hat.



Herr Seiler, wir lassen uns nicht von Ihnen verarschen!
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Ergänzungen

Rock Hard Forum

Jutta 20.01.2012 - 11:52
Sehr interessant ist es auch hier:
 http://forum.rockhard.de/rhf/viewtopic.php?f=15&t=85730

War doch klar...

Parsifal 20.01.2012 - 11:56
Wen überrascht das? Die unter Nazis üblich Verleugnungstaktik war durchschaubar, darauf ist doch wohl niemand reingefallen. Absurd T-Shirt tragen heisst Nazi sein, heisst keinen Plattenvertrag mit Nuclear Blast Records. So ist das. Lippenbekenntnisse sind wertlos. Dass er Thor-Steinar Scheisse bestellt bei einem Naziversand passt gut ins Bild. Wie heisst es doch in dem Song "Alter Feind" vom vorletzten Album? "Alter Feind Antifa, von Dir hört man viel, doch nie bist Du da". Tja, "Freki" sei mal froh, dass Du uns noch nicht begegnet bist... Aber Deine Karriere und Dein Ansehen haben wir ja schon mal ruiniert, auch ohne dass Du uns gesehen hast. Übrigens: Die letzte Platte war auch wieder scheisse, "Freki"!

varg & rawside

crasstafari 21.01.2012 - 23:13
varg-gitarrist martin spielt überings auch bei der politpunk-band rawside.
was jetzt nicht heißen soll dass die rechts sind.wollts nur mal erwähnen.

Thor Steinar Daten

blubber 21.01.2012 - 23:49
Ähm, waren die auf nazileaks veröffentlichten Daten zu TS nicht von 2009 und selbst da schon von einem alten, nicht mehr verwendeten Server? Und die Daten lassen doch keine Rückschlüsse auf Bestellverhalten zu, oder?

Wie kommt ihr auf 2010?

interview

martin 24.01.2012 - 02:39
 http://www.ox-fanzine.de/web/itv/3849/interviews.212.html

Mag ja sein, dass manche in die Schusslinie geratene Band an sich korrekt ist, allerdings bedienen sie ein Publikum, mit dem ich nichts zu tun haben will. Und wenn dann fernab von Parolen und Sprüchen ein konkretes Abgrenzen fehlt, ist bei mir sowieso jegliche Sympathie verspielt. Martin spielt auch Gitarre bei der Pagan-Metal-Band VARG, die derzeit im Internet heiß diskutiert wird. Von der Thematik kann man halten, was man will, allerdings kann man nur schwer leugnen, dass Black und Pagan Metal ein Sammelbecken für rechte Spinner geworden ist, die dem Ganzen eine ideologische, politische oder religiöse Bedeutung geben. Was ist da wirklich dran, wie denken du und Martin darüber und wie geht ihr mit dieser Kritik um, die ja auch vehement von der Antifa kommt?

Grundsätzlich darf man hier nicht alles in eine Schublade werfen. Der extreme Metal-Bereich ist am Ende wahrscheinlich genauso vielschichtig wie die Punk-Szene, sowohl musikalisch als auch ideologisch. Zweifelsohne ist die Grauzone im Metal viel ausgeprägter als im Punk und Hardcore. Martin spielt seit einem Jahr bei VARG. Diese sind jedoch dieser Grauzone längst entflohen, indem sie durch klare Statements den Rechten den Krieg erklärt haben. Genau aus diesem Grunde gibt es hierbei auch so ein starkes Echo, vor allem im Internet. Es gilt zu bedenken, dass mindestens 90% der Kritik eindeutig nicht von Seiten der Antifa oder generell der linken Szene kommt, von dieser aber erschreckend ungeprüft und unkommentiert übernommen wurde. Gerade die Distanzierung der Band von jeglichem rechten Einfluss hat dazu geführt, dass die rechte Szene immer wieder versucht, Stimmung gegen VARG zu machen, mit den sich stets wiederholenden Unterstellungen angeblicher rechter Tendenzen. Natürlich hab ich mir selbst ein Bild gemacht, habe in persönlichen Gesprächen Sänger Phillip mit den Vorwürfen konfrontiert. Dabei hat er jederzeit klar Stellung bezogen und mir sehr glaubhaft erläutert, worauf die Anschuldigungen beruhen. Als Beispiel für die aktive Auseinandersetzung Phillips mit dem Problem ist die Tatsache zu nennen, dass er als Veranstalter beim Wolfszeit-Festival, einem Pagan und Black Metal Open Air, das auch schon im Kreuzfeuer stand, in diesem Jahr die „Good Night White Pride“-Security einsetzt, um keinerlei rechte Unterwanderungen zu dulden. Dies wird dort ohne jegliches Wenn und Aber umgesetzt werden. Auch auf Konzerten und diversen Homepages stellen VARG immer wieder ihre Position dar und die lautet unmissverständlich: Nazis fuck off!

Martin: Ich bin seit über 20 Jahren in der Hardcore/Punk-Szene aktiv, und finde es erschreckend, wie schnell an der Glaubhaftigkeit der Einstellung einer Einzelperson respektive einer ganzen Band gerüttelt wird. Ich habe mich mit VARG und den Mitgliedern vor und seit meinem Einstieg ausgiebig auseinandergesetzt und habe jedes Bandmitglied auf Herz und Nieren geprüft, auch wenn sich die Vorwürfe vornehmlich gegen Phillip richten. Und damit meine ich keine oberflächlichen Gespräche. Ich habe Tage und Nächte mit ihnen in Tourbussen verbracht. Selbst wenn das alles bloß Fassade gewesen wäre, spätestens im betrunkenen Zustand hätten ja irgendwann die angeblichen Masken fallen müssen. Ich kann mit aller Klarheit sagen: es gibt keinerlei rechte Tendenzen oder Annäherungspunkte. Es gibt definitiv genug schwarze Schafe im Metal, warum man sich mit derartiger Intensität aber VARG als Bauernopfer ausgesucht hat, ist mir ein Rätsel. Genauso, warum sich die Antifa und die linke Szene so vor den Karren spannen lässt, jedem Drecksgerücht aus dem Internet blind Glauben zu schenken, obwohl die Quellen so leicht zu durchschauen sind, wohingegen jede von Phillips Beteuerungen generell als oberflächliche Ausreden gewertet werden. Man kann die Musik scheiße, Auseinandersetzung mit nordischer Mythologie albern und die Texte gewaltverherrlichend finden, aber bitte wo sind die rechten Tendenzen? Phillip war ein kleiner dummer Metaller, der unkritisch ein T-Shirt von der deutschen Nazi-Metal-Band ABSURD trug und ein paar falsche Bekannte hatte – er war aber nie ein Nazi, er ist auch kein Aussteiger, hier geht es nicht um so etwas wie im Falle Bernd „Pernod“ Peruch. Es gibt genug Bands aus dem Black-Metal- und Pagan-Bereich, die es definitiv wert sind, genauer beobachtet und geprüft zu werden, die Weltmeister sind im Scheiße labern und die sich bei öffentlichen Vorwürfen mal eben schnell mit einem „Och nee, wir sind doch gar keine Nazis“ aus der Affäre ziehen. Nichts davon trifft auf VARG zu: Jeder kann die Statements zu diesem Thema im Internet nachlesen, die eben nicht aus inhaltslosen Ausredefloskeln bestehen. Deshalb finde ich es wirklich bedenklich, wie wenig Phillip die Chance gegeben wird, sich zu beweisen, wie sehr immer wieder und wieder ein kleiner Teil Wahrheit mit einem riesigen Berg Lügen vermischt und aufgewärmt wird. Fakt ist, dass im Metal eindeutig tausendmal mehr Aufklärungsarbeit nötig ist. Es ist eben nicht das übliche „preaching to the converted“, wie man dies in der Punkwelt findet, also dass Leute Texte vortragen, die meine Meinung teilen. Und gerade weil VARG so ein junges Publikum anspricht, kann ich tausendmal mehr „Einfluss“ nehmen und Aufklärung leisten. Wie soll man zum Beispiel verstehen, was an Thor Steinar scheiße ist, wenn man aus einer unpolitischen Welt kommt und voll auf das in der Öffentlichkeit unpolitische Marketingkonzept dieser Scheißmarke reinfällt? Wenn man die versteckte Symbolik nicht zu deuten weiß und nur mitbekommt, dass da jemand auf einen zukommt und sagt: „Zieh das aus oder ich hau dir auf die Fresse“? Klar ist, ich habe und werde mit meiner Meinung und politischen Einstellung nie hinterm Berg halten. Ich werde jeden treudoofen Metaller immer wieder damit konfrontieren, dass Musik niemals unpolitisch sein sollte und dass es einen schmalen Grat zwischen Auseinandersetzung mit nordischer Mythologie und dümmlichem Blut-und-Boden-Geschwätz gibt. Ich wandle nicht zwischen zwei Welten, meine Meinung ist in beiden Bands dieselbe. Glaubt tatsächlich jemand, ich würde diese über Bord werfen, nur um auf meine alten Tage in Wacken spielen zu können?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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aufs Schärfste. — linksderSpur

rawside — heuchler?

Martin der Dummkopf — Andras